Rohöl - von Contango in Backwardation?

Der Rohölpreis wird in Form von Rohöl-Future- Kontrakten abgebildet.
Für die weltweit bekannten Ölsorten Brent und WTI existiert für jeden einzelnen Verfallsmonat ein eigener Future-Kontrakt. Der aus der Sicht von Anfang März 2010 nächste („next nearby“) Kontrakt bezieht sich auf April 2010, danach kommt der Mai 2010-Kontrakt und so weiter. Für jede einzelne Laufzeit der unterschiedlichen Future-Kontrakte stellt sich der Preis zu jedem Zeitpunkt separat durch Angebot und Nachfrage ein.

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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Rohöl-Future-Preise werden u.a. durch die bestehenden Lagervorkommen bestimmt. Sind die Bestände hoch, kann auch die Nachfrage bedient werden und sofort zu lieferndes Öl ist günstiger als Öl, das man über Future-Kontrakte in der Zukunft bezieht. In dieser Situation spricht man von Contango. Ist aber das Öl für die sofortige Lieferung teurer als für die Lieferung in der Zukunft, befindet sich der Markt in Backwardation. Vor einem Jahr befand sich Rohöl in einer starken Contango-Situation. Öl für die sofortige Lieferung kostete 2,35 USDollar weniger als die Lieferung zum nächsten Fälligkeitstermin im Folgemonat. Heute, ein Jahr später, beträgt dieser Unterschied (Spread) nur noch etwa 40 US-Cents. Der Spread ist also um mehr als 80 Prozent zurückgegangen. Sollte dieser Rückgang weiter anhalten, wäre auch Backwardation wieder möglich.
Dieses Szenario wird vor allem durch die weltweite konjunkturelle Erholung unterstützt. Im Zuge der Weltwirtschaftskrise sind die Preise der nächstfälligen Kontrakte im Gegensatz zu längerfristigen Kontrakten stark gefallen, da die aktuelle Nachfrage niedrig war und Lagerbestände zunahmen. Derzeit ist die Nachfrage in den westlichen Industriestaaten immer noch auf einem relativ niedrigen Niveau, jedoch steigt die Nachfrage in China, Indien und anderen Schwellenländern stetig an. Sowohl die OPEC als auch die International Energy Agency (IEA) haben jüngst einen baldigen Anstieg der globalen Nachfrage vorhergesagt. Folglich steigt dadurch auch der Bedarf an Rohöl für sofortige Lieferung und der Spread zwischen nächstem Fälligkeitstermin und Folgemonat nimmt weiter ab. Im Extremfall könnte der Preis für die sofortige Lieferung den Preis für spätere Lieferungen übersteigen – Rohöl sich also in Backwardation befinden. Eine Backwardation- Situation könnte wiederum dafür sorgen, dass weitere Investoren in den Ölmarkt eintreten, was das Öl nachhaltig über die Marke von 85 US-Dollar treiben könnte.
Die meisten Investoren möchten den Rohstoff nicht physisch erhalten, und „rollen“ die Future- Kontrakte kurz vor ihrem Verfalltermin in den darauf folgenden Future-Kontrakt. Durch Backwardation würden Partizipationsgewinne beim Rollen möglich sein, da der Preis des verkauften Kontrakts den des neuen Kontrakts übersteigt. Investoren hätten also neben den möglichen Ölpreisgewinnen jeden Monat einen zusätzlichen Rollgewinn an Partizipation. Die Société Générale bietet die passenden Produkte, um am Ölpreis und dessen Entwicklung zu partizipieren.
Andreas Kotula ist Zertifikate-Experte bei Société Générale. Er ist
zuständig für das Marketing von Zertifikaten und Optionsscheinen sowie von
Lyxor Exchange Traded Funds (ETFs).
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