EZB/Weidmann: Zinsen rechtzeitig anheben - Magazin

12.10.17 14:31 Uhr

FRANKFURT (Dow Jones)--Bundesbankpräsident Jens Weidmann hat davor gewarnt, die Zinsen zu lange niedrig zu halten. Die Geldpolitik müsse "symmetrisch" handeln, sagte Weidmann im Interview mit der Wirtschaftswoche. Die Niedrigzinsphase dürfe "nicht zu lange dauern, und im Aufschwung müssen die geldpolitischen Zügel zügig und konsequent angezogen werden", forderte er. Weidmann sitzt als Präsident der Deutschen Bundesbank im Rat der Europäischen Zentralbank (EZB).

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Laut Weidmann ist die konjunkturelle Entwicklung in der Währungsunion "aufwärtsgerichtet". "Wir erwarten, dass der Auslastungsgrad zunimmt und der Preisdruck steigt. Das eröffnet die Perspektive auf eine geldpolitische Normalisierung", sagte Weidmann und fügte hinzu: "Wenn der Preisdruck zunimmt, müssen wir geldpolitisch straffen. Und wir dürfen dabei keine Rücksicht auf die Finanzierungslasten der Staaten nehmen." Es stelle sich die Frage "wie viel Spielräume die Geldpolitik noch hat, wenn der nächste Abschwung kommt".

Der Bundesbankpräsident erwartet, dass die EZB ihr Inflationsziel erreicht. Dass die Teuerungsrate in der Eurozone derzeit noch unter dem Zielwert der EZB von knapp zwei Prozent liegt, sei auf vorübergehende Faktoren wie den Schuldenabbau der Regierungen, Unternehmen und privaten Haushalte zurückzuführen. Forderungen, das Inflationsziel zu senken, erteilte Weidmann eine Absage. "Wenn wir unser Inflationsziel ändern, drohen sich die Preiserwartungen zu entankern, dies macht uns als Notenbank das Leben noch schwerer. Es würde unserer Glaubwürdigkeit schaden", so Weidmann.

Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

DJG/hab/jhe

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October 12, 2017 08:30 ET (12:30 GMT)