Wertmäßiger und pagatorischer Kostenbegriff
Es lassen sich zwei Konzepte, der wertmäßige und der pagatorische Kostenbegriff unterscheiden.
Wertmäßiger Kostenbegriff
Zentrale Bestandteile des auf Eugen Schmalenbach zurückgehenden wertmäßigen Kostenbegriffs ist der in Mengen bewertbare leistungs- bzw. sachzielbezogene und bewertbare Verbrauch an Gütern. Demnach entstehen Kosten nicht durch die Anschaffung von Produktionsfaktoren, d. h. wenn Ausgaben zu tätigen sind, sondern erst durch deren Verbrauch bzw. Verzehr. Eine Erhöhung des Lagerbestands an Rohstoffen führt somit nicht zu Kosten, sondern erst der Verbrauch dieser Stoffe in der Produktion. Die Leistungs- bzw. Sachzielbezogenheit dieses Güterverzehrs bedeutet, dass ein Güterverbrauch wie beispielsweise die Spende an eine gemeinnützige Organisation oder eine materielle Schenkung ohne Bezug zum Unternehmenszweck keine Kosten im wertmäßigen Sinne darstellt. Die Bewertbarkeit des Güterverbrauchs setzt einen Preis für die in verschiedenen Maßeinheiten (z. B. Stück, Stunden, Liter) gemessenen Mengenverbräuche voraus. Erst durch die Multiplikation von Preis und Menge entstehen Kosten.
Pagatorischer Kostenbegriff
Während dieses Bewertungskriterium beim wertmäßigen und pagatorischen Kostenbegriff identisch ist, unterscheidet sich die auf Helmut Koch zurückgehende pagatorische Sichtweise dadurch, dass für das Vorliegen von Kosten auch tatsächlich Ausgaben entstanden sein müssen. Die Ausgaben dürfen einschränkend allerdings nicht kompensatorischer Natur sein, d. h. z. B. Ausgaben, die mit der Gewährung oder Tilgung eines Kredits verbunden sind, stellen damit keine Kosten dar.
Vergleich der beiden Kostenarten
In der vergleichenden Betrachtung der beiden Kostenbegriffe zeigt sich insbesondere die unterschiedliche Behandlung der
Zusatzkosten (kalkulatorische Kosten, denen kein
Aufwand gegenübersteht). Während beim wertmäßigen Kostenbegriff diese als Kostenbestandteil anzusehen sind, zählen die Zusatzkosten aus Sicht des pagatorischen Kostenbegriffs zu den Gewinnbestandteilen, weil ihnen keine Ausgaben gegenüberstehen. Problematisch beim pagatorischen Kostenbegriff ist die Nichtbewertung von unentgeltlich erworbenen Vermögensgegenständen, die an sich keine Kosten darstellen sollten. Dieses Problem hat Koch, als bekanntester Vertreter des pagatorischen Kostenbegriffs, so gelöst, dass er geltende Marktpreise für geschenkte bzw. unentgeltlich erworbenen Güter fiktiv ansetzt und damit ebenfalls von Kosten ausgeht. Beim wertmäßigen Kostenbegriff ist zudem der Einbezug so genannter
Opportunitätskosten bei Ressourcenknappheit zu beachten.
Mengen- und Preiskomponente
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass Kosten immer eine Mengen- und Preiskomponente umfassen, wobei bei der Preiskomponente, d. h. der Bewertung des Güterverbrauchs, einmal pagatorische oder wertmäßige Kosten ansetzbar sind.
Entscheidungsorientierte Kosten
Als dritter Kostenbegriff können die von Paul Riebel definierten entscheidungsorientierten Kosten im Sinne der durch eine Entscheidung ausgelösten Ausgaben betrachtet werden (
Relative Einzelkostenrechnung).
Abgrenzung der Kosten vom Aufwand
Zur Abgrenzung der Kosten vom Aufwand s. Abbildung K-9. Aus der Abbildung wird deutlich, dass die gesamten Kosten sich in so genannte
Grundkosten und kalkulatorische
Kosten (
Anderskosten, Zusatzkosten) einteilen und vom Aufwand abgrenzen lassen.
Einzelkosten und Gemeinkosten
In Abhängigkeit von der Zurechenbarkeit der Kosten auf Kostenträger werden
Einzelkosten und
Gemeinkosten unterschieden.
Variable und Fixe Kosten
Primäre und sekundäre Kosten
Hinsichtlich der Herkunft der Kosten lassen sich primäre Kosten (aufgrund von Faktormengen, die dem Produktionsprozess von außen, d. h. vom Beschaffungsmarkt, zugeführt werden) und sekundäre Kosten (Güterverbrauch durch innerbetrieblichen Leistungsaustausch) unterscheiden.
Aufwandsgleiche und kalkulatorische Kosten
Bezüglich des Bezugs zur Finanzbuchhaltung lassen sich aufwandsgleiche Kosten (Grundkosten) von kalkulatorischen
Kosten unterscheiden.
Beziehung zwischen Aufwand und Kosten (Abb. K-9)
Abbildung K-9: Beziehung zwischen Aufwand und Kosten
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