Kontron kündigt Sparprogramm an

Das teilte das im TecDax notierte Unternehmen am Mittwoch mit. Die Echinger wollen das Produktportfolio vereinfachen, den Einkauf optimieren und Anzahl der Standorte verringern. Besonders in Deutschland sollen die Aktivitäten konzentriert werden. Für diese Schritte fallen bis Ende nächsten Jahres Kosten zwischen 30 Millionen und 35 Millionen Euro an. Als neuen Finanzvorstand holt Kontron zum 16. September Andrea Bauer, die Jürgen Kaiser-Gerwens ersetzt. An der Börse wurde das Sparprogramm positiv aufgenommen. Zuletzt gewannen die Papiere des Minicomputerherstellers an der TecDax-Spitze 11,45 Prozent auf 3,70 Euro. Zuvor hatten die Titel aber seit Mitte Januar mehr als 30 Prozent eingebüßt.

    Vorstandschef Rolf Schwirz sagte: "Wir müssen unsere Schlagzahl schnellstens in allen Bereichen erhöhen und vor allem effizienter werden." Fokus seiner Bemühungen sei die Optimierung der internen Organisationsstruktur, insbesondere in den Bereichen Accounting und Controlling. Anfang Mai hatte Kontron angekündigt, sich zwei Jahre für seine Umstrukturierung Zeit zu nehmen. So soll das Produktportfolio bereinigt werden. Durch Zukäufe war das Unternehmen in den vergangenen Jahren strukturell sehr komplex geworden, was die Betriebskosten erhöht und den Gewinn belastet hatte.

    Im zweiten Quartal legte der Umsatz leicht von 138,3 Millionen Euro vor einem Jahr auf 140,2 Millionen Euro zu. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Umbaukosten lag bei 5 Millionen Euro. Einschließlich der Einmaleffekte in Höhe von 4,1 Millionen Euro wies der Konzern ein EBIT von 0,9 Millionen Euro aus. Vor einem Jahr hatte es noch bei 3,8 Millionen Euro gelegen.

    Für 2013 stellte Kontron im Mai Umsätze zwischen 500 und 550 Millionen Euro in Aussicht. Rohertrag und operatives Ergebnis sollen sich auf dem Vorjahresniveau einpendeln. Bis 2016 will der Vorstand ein Umsatzniveau von mindestens 650 Millionen Euro bei einer betrieblichen Marge von mehr als sechs Prozent und einer Rohertragsmarge von mehr als 25 Prozent erzielen.

Die durchwachsenen Resultate zeigten, dass das Unternehmen noch immer in der frühen Phase einer Restrukturierung stecke, schrieb Analyst Ali Farid Khwaja von der Privatbank Berenberg in einer Studie. Zwar hätten die bereinigten Zahlen die Markterwartungen übertroffen, die höheren Einmaleffekte hätten aber die finanzielle Entwicklung belastet.

Das Management sei indes stark auf die Neuausrichtung fokussiert, fuhr Khwaja fort. Dahinter dürften die beiden großen Beteiligungsgesellschaften stecken, die gemeinsam rund 31 Prozent der Kontron-Anteile hielten. Sie versuchten vermutlich, das Unternehmen zu einem attraktiven Übernahmeziel zu machen. Der Analyst stuft die Papiere mit "Hold" und einem Kursziel von 4 Euro ein./mis/ag/fn/ep/rum