Hintergrund

Borussia Dortmund: Trotz Höhenflug nur was für Zocker

02.12.10 12:00 Uhr

Borussia Dortmund mischt die Bundesliga auf und für die BVB-Aktie ging es zuletzt steil nach oben. Doch das jüngste Kursfeuerwerk ändert nichts daran, dass dieses Papier vor wenigen Monaten noch ein Dasein als Penny-Stock fristete.

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Die Bilanz seit dem Börsendebüt im Jahr 2000 ist insgesamt noch immer ernüchternd, wie bei anderen Fußball-Aktien auch. Experten raten privaten Anlegern daher zur Vorsicht, Fußball-Titel gelten eher als Zockerpapiere.

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    Für Marco Cabras von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierschutz (DSW) sind Fußball-Aktien ungeeignet für klassische, private Investoren. Diese wollten in der Regel langfristig ein Vermögen aufbauen. "Und das kann man mit Fußball-Aktien nicht", sagt er. Der Erfolg lasse sich nicht wie bei herkömmlichen Unternehmen vorhersagen. Zu sehr werde der Kurs vom sportlichen Erfolg bestimmt. "Ein verschossener Elfmeter in der Nachspielzeit kann dazu führen, dass der Kurs einbricht - wenn es eben ein entscheidendes Spiel ist."

    An den Börsengang des BVB im Jahr 2000 erinnert er sich noch gut. "Das war anfangs der Reiz des Neuen", sagt er. "Damals hätte man aber auch eine Kiste Apfelsinen an der Börse verkaufen können." Das habe sich schlagartig geändert, als die Aktie in den Keller gerauscht sei. Bayern München habe daraufhin seine Börsenpläne ad acta gelegt. Und das, obwohl Ex-Bayern-Manager Uli Hoeneß 1997 noch voller Vorfreude gesagt hatte: "Viele werden sich die Bayern-Aktie übers Bett nageln und nie wieder verkaufen." Doch zurück zum BVB: Die Aktie kostete zum Start elf Euro, zeitweise waren es weniger als 90 Cent. Und seit Juni ging es dann um satte 220 Prozent hinauf auf rund drei Euro.

    "Das Besondere an Fußball-Aktien ist die sportliche Volatilität", sagt Stefan Ludwig, Leiter Sport Business bei der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Deloitte. Während man in der Industrie als sechstgrößtes Unternehmen einer Branche durchaus als erfolgreich gelten könne, könne der sechste Platz in der Bundesliga schon als Misserfolg gewertet werden, weil er nicht zur Teilnahme am Europapokal berechtige. Es sei ein saisonbedingtes Geschäft, nach jeder Spielzeit würden die Karten neu gemischt.

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    Angesichts dieser Rahmenbedingungen ist es für Cabras kaum verwunderlich, dass Fußball-Aktien so häufig erfolglos sind. In Italien war etwa die Aktie von Lazio Rom im April 2003 noch rund 50 Euro wert, es folgte ein Sturz auf gerade einmal 26 Cent, über die Ein-Euro-Marke hat sie es bis heute nicht wieder geschafft. Ein ähnliches Schicksal erlitten Papiere von Juventus Turin und auch die des als eher solide geltenden Clubs Ajax Amsterdam verloren deutlich.

    Als positive Ausnahme nennen Experten Manchester United. "Der Verein hat es geschafft, sich unabhängiger vom Sport zu machen", sagt Cabras. Dort sei nach dem Börsengang 1991 das Merchandising stark ausgebaut worden und damit auch die Marke Manchester United. Zeitweise notierte die ManU-Aktie bis zu 2000 Prozent über ihrem Ausgabekurs. Die Erfolgsstory endete 2005, als US-Milliardär Malcolm Glazer den Club aufkaufte und er von der Börse verschwand.

    Selbst in England halte sich die Bedeutung von Börsengängen im Fußball in Grenzen, sagt Deloitte-Experte Ludwig. Zwischen Anfang der 90er Jahre und 2000 seien dort auf diesem Weg rund 175 Millionen Pfund erlöst worden. Das sei ein Bruchteil dessen, was klassische Mäzene investiert hätten. «Man schätzt, dass Roman Abramowitsch alleine 725 Millionen Euro in den FC Chelsea gesteckt hat», sagt Ludwig. Es habe sich eben gezeigt, dass ein Börsengang nicht gerade der beste Weg ist, sich zu finanzieren.   

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    Einen anderen Weg schlug BVB-Erzrivale Schalke ein. Der Verein brachte im August eine Fan-Anleihe auf den Markt, die Zeichnungsfrist läuft bis Jahresende. SO4-Liebhaber können dem Verein Geld in einer Stückelung von 100, 500 oder 1904 Euro - angelehnt an das Jahr der Gründung - leihen. Bei einer Laufzeit von sechs Jahren beträgt die Verzinsung 5,5 Prozent pro Jahr. Schalke will so zehn Millionen Euro einnehmen. "Das ist kein Volumen, das über das Überleben des Vereins entscheidet", sagt Cabras. Hierbei würden zwar zunächst feste Zinsen gezahlt, nach Ablauf der Laufzeit sei die Höhe der Rückzahlung aber auch vom sportlichen Erfolg abhängig.

    Zuletzt wagte sich vor drei Jahren Olympique Lyon an die Börse. Doch auch hier ist die Euphorie längst vorbei. Anfang November dieses Jahres sorgte Unternehmer Utz Claassen für Aufsehen, als er ein Aktien-Paket von RCD Mallorca erwarb und sogleich große Ziele nannte. Er will den Verein, der im Mittelfeld der spanischen Primera Division dümpelt, zu einer „europäischen Marke“ machen.

    Cabras empfiehlt denjenigen, die in Fußball investieren wollen, den Umweg über Sportartikelhersteller. Wenn ein Unternehmen das Meistertrikot produziere, treibe das den Verkauf an. Als Anleger könne man dann indirekt vom Spiel mit dem runden Leder profitieren. Und selbst im BVB-Forum "Schwatz-Gelb" betrachtet man die Aktie der Borussia rein wirtschaftlich eher skeptisch. "Wer sein Geld in der Vergangenheit auf Fußballaktien gesetzt hat, hat fast immer verloren", schreibt ein User. Und ein anderer betont: "Die Aktie hat nur einen emotionalen Wert."/chs/zb     --- Von Christian Schultz, dpa-AFX ---

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