"Ohama Titanic Syndrome" versetzt die Wall Street in Sorge

Seit November kannten die Aktienmärkte weltweit fast nur eine Richtung. Eine größere Korrektur blieb nach den erreichten Allzeithochs bisher aus. Ein Handelssignal deutet jedoch darauf hin, dass zumindest in den USA die Kurse bald wie die Titanic sinken könnten.
Den Aktienmärkten ist in den letzten Tagen etwas die Luft ausgegangen. Nachdem die wichtigsten Indizes aus Deutschland und den USA in der vergangenen Woche noch neue Rekordstände verbuchen konnten, haben sie in den letzten Handelstagen wieder den Rückwärtsgang eingelegt. Bis jetzt halten sich die Verluste jedoch noch in Grenzen - in den USA ist nun allerdings ein Handelssignal aufgetreten, das ein deutlich stärkeres Absinken der Kurse prognostiziert.
"Titanic Syndrome" weist auf fallende Kurse hin
Der Chartexperte Tom McClellan hat nach US-Börsenschluss am Montag bei Twitter auf das Auftreten des sogenannten "Ohama Titanic Syndrome" hingewiesen. Das Handelssignal, das als Indikator für sinkende Kurse gilt, wurde 1965 von Bill Ohama entdeckt und nach ihm benannt. Es tritt dann auf, wenn es unter den rund 3.150 an der New York Stock Exchange (NYSE) gelisteten Börsenunternehmen an einem Handelstag mehr Aktien gibt, die auf ein neues 52 Wochen-Tief gefallen sind, als Papiere, die ein neues 52-Wochen-Hoch erreicht haben. Zusätzlich muss die Anzahl der neuen Tiefs die Hochs noch innerhalb von sieben Handelstagen nach einem Rekordstand beim Dow Jones übertreffen. So beschreibt es Bill Ohama 1988 in seinem Aufsatz "Patterns that detect stock market reversals".
Wie McClellan in seinem Tweet schreibt, war genau das am Montag an der NYSE der Fall. Er nennt zwar den S&P 500 als Referenzindex, der in den letzten sieben Handelstagen ein Rekordhoch verzeichnet hat, aber das ist in der aktuellen Situation ziemlich egal. Denn sowohl S&P 500 als auch Dow Jones hatten am 1. März auf Schlusskursbasis neue Allzeithochs erreicht.
Monday saw NYSE New Lows exceed New Highs, and w/in 7TD of a SP500 1-year high. So that's a "preliminary" Ohama Titanic Syndrome signal.
- Tom McClellan (@McClellanOsc) 6. März 2017WerbungWerbung
Doch damit nicht genug: Auch am Dienstag gab es an der NYSE mehr Aktien mit neuen 52-Wochen-Tiefs als Titel mit neuen 52-Wochen-Hochs. Laut Daten von "Dow Jones", die der Wirtschaftsseite "MarketWatch" vorliegen, haben am Dienstag 64 Aktien neue 52-Wochen-Hochs markiert im Vergleich zu 54 Aktien mit neuen 52-Wochen-Tiefs. Am Montag standen 56 neue Tiefs 52 neuen Hochs gegenüber. Die übrigen rund 3.000 Aktiengesellschaften, die an der NYSE gelistet sind, verzeichneten hingegen keine entsprechenden Rekorde.
"Ohama Titanic Syndrome" hat Schwarzen Montag vorhergesagt
Das "Ohama Titanic Syndrome" ist somit an zwei Tagen in Folge aufgetreten - und warnt davor, dass die Aktienmärkte auf der Schwelle zu einer deutlichen Korrektur stehen. Laut Entdecker Bill Ohama fallen nach dem Erscheinen des "Titanic Syndrome" in der Regel alle größeren Indizes um mindestens zehn Prozent unter ihren bisherigen Höchststand. In "Patterns that detect stock market reversals" liefert er auch gleich Belege für die Zuverlässigkeit des Indikators: So sei das Handelssignal auch vor dem Crash am 19. Oktober 1987 aufgetreten, der gemeinhin als Schwarzer Montag bekannt ist.
Mittlerweile gibt es allerdings erhebliche Zweifel daran, dass das Signal wirklich so zuverlässig ist. Denn laut "MarketWatch" hat es auch schon öfter Fehlalarme ausgelöst und eine drohende Korrektur signalisiert, wenn es an den Aktienmärkten anschließend nicht nach unten ging. Bill Ohama hat daher die Voraussetzungen für das Auftreten des Signals später noch einmal etwas modifiziert: Die Anzahl der neuen 52-Wochen-Tiefs muss die Anzahl der neuen 52-Wochen-Hochs nun an vier von fünf Handelstagen übersteigen und es dürfen zusätzlich nur 1,5 Prozent alle Aktien an der NYSE neue 52-Wochen-Hochs markieren. Ob das "Ohama Titanic Syndrome" auch unter diesen verschärften Bedingungen noch auftritt und wie zutreffend es ist, müssen nun die kommenden Handelstage zeigen.
Redaktion finanzen.net
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