Dividenden in Gefahr: Bei welchen Aktien durch die US-Zölle Dividendenkürzungen drohen

Die US-Zölle könnten für viele Unternehmen zum Problem werden - wegen steigender Kosten und sinkender Gewinne. Ein Blick zurück zeigt: In solchen Zeiten wird häufig zuerst bei Dividenden gespart.
Werte in diesem Artikel
• US-Zölle belasten Unternehmensgewinne
• Dividendenkürzung als mögliche Folge
• Wo die Ausschüttungen voraussichtlich mehr bzw. weniger gefährdet sind
Die Einführung hoher Zölle gegen US-Handelspartner an Trumps "Liberation Day" Anfang April weckte laut "MarketWatch" Erinnerungen an das Jahr 1929, als Präsident Herbert Hoover - trotz zahlreicher Warnungen von Wirtschaftsvertretern - ähnliche Maßnahmen ergriffen hatte. Damals führten die Zölle dazu, dass die Importe und Exporte der USA einbrachen - mit ihnen auch die Unternehmensgewinne. In der Folge senkten damals zahlreiche Unternehmen ihre Dividenden, um ihre Margen zu schützen. Laut Daten des US-Handelsministeriums sowie Untersuchungen der Ökonomen Jeremy Siegel und Robert Shiller, auf die "MarketWatch" verweist, sanken die Dividendenausschüttungen von US-Unternehmen von 5,8 Milliarden US-Dollar im Jahr 1929 auf nur noch 2,1 Milliarden US-Dollar im Jahr 1932 - ein Rückgang von fast 64 Prozent. Erst 1955/56 sei das nominale Niveau von 1929 wieder erreicht worden.
Zwar gibt es aktuell im Zollkrieg Zeichen einer Entspannung - so hat Trump einen Handelsdeal mit Großbritannien geschlossen und auch zwischen den USA und China hat sich die Situation wieder etwas entspannt -, doch Sorgen um eine mögliche Eskalation des Handelsstreits sind damit noch längst nicht vollständig vom Tisch. Insbesondere bei der Einigung mit China handelt es sich bislang lediglich um eine vorübergehende Regelung, in deren Rahmen die US-Zölle auf chinesische Importe für 90 Tage von 145 Prozent auf 30 Prozent und die chinesischen Zölle auf US-Waren von 125 Prozent auf 10 Prozent gesenkt werden.
Zahlreiche Unternehmen haben angesichts der durch die US-Zollpolitik weiterhin herrschenden Unsicherheit und des daraus resultierenden Lieferkettenrisikos bereits ihren Ausblick gesenkt oder mit einem Fragezeichen versehen. Womöglich könnten sie in Zukunft auch wieder - wie vor gut 100 Jahren - bei ihren Dividenden den Rotstift ansetzen, um dadurch Umsätze zu kompensieren, die durch die Zölle weggefallen sind. "Je nach Dauer und Intensität des Zollkriegs zwischen den USA und einem Großteil der Welt könnten Aktiendividenden erneut ins Visier geraten, da Unternehmen um die Aufrechterhaltung ihrer Gewinnmargen kämpfen", heißt es daher auch bei "MarketWatch".
Ausschüttungen von Dividenden-Aristokraten wohl weniger gefährdet
Ob Unternehmen ihre bisherige Dividendenstrategie auch unter den aktuell herausfordernden Umständen werden weiter verfolgen können, dürfte stark davon abhängen, wie solide ihre Bilanz ist, gemessen an freiem Cashflow, Schulden und deren Bedienung, Kreditwürdigkeit und mehr. Am sichersten dürften laut "MarketWatch" dabei noch die Ausschüttungen sogenannter "Dividenden-Aristokraten" sein, also solcher Unternehmen, die über viele Jahrzehnte hinweg eine Dividende gezahlt und diese zusätzlich auch noch kontinuierlich erhöht haben. Denn nur wenn die Unternehmen dieses Vorgehen beibehalten, behalten sie auch den prestigeträchtigen Status.
"Im Allgemeinen könnten Unternehmen mit einem starken Engagement für Dividenden - insbesondere solche, die auf ein stetiges jährliches Dividendenwachstum setzen - ihre Ausschüttungen zwar noch erhöhen, allerdings in einem moderateren Tempo", heißt es auch in einem Beitrag auf der Webseite von S&P Global. Dort warnt man jedoch davor, dass die Erhöhungen nun in einem moderateren Tempo erfolgen dürften. So geschehen sei das etwa bereits bei Meta und Salesforce, die zwar erst im vergangenen Jahr Dividenden eingeführt und diese nun erhöht hätten, "allerdings fiel die Erhöhung im Vergleich zu unserem Bärenszenario moderater aus".
In Gefahr geraten dürften hingegen die Dividenden von Unternehmen mit schwachem Cashflow und geringem finanziellen Puffer. Hier könnte womöglich auf eine Erhöhung verzichtet, oder die Ausschüttungen an die Aktionäre sogar gekürzt werden. "Unternehmen, die in der Vergangenheit dafür bekannt waren, Dividendenerhöhungen in Zeiten von Marktabschwüngen zurückzuhalten, könnten in diesem Jahr denselben Ansatz verfolgen. Kleinere Unternehmen, die Schwierigkeiten haben, einen gesunden Cashflow zu generieren, könnten sich dazu entschließen, ihre Bilanzen zu schonen und ihre diskretionären Cashflow-Ausgaben, einschließlich Dividenden, zu reduzieren", heißt es dazu von den Experten von S&P Global.
Welche Unternehmen bei der Dividende den Rotstift ansetzen könnten
Besonders kritisch könnte es dabei laut "MarketWatch" für US-Autobauer wie Ford, General Motors (GM) und Stellantis werden, da sie bereits vor den Zöllen mit schwindenden Gewinnen zu kämpfen hatten. Die - weiterhin geltenden - neuen US-Zölle auf Autos und Autoteile dürften die Margen nun zusätzlich belasten.
General Motors hat laut "MarketWatch" bereits sein Aktienrückkaufprogramm ausgesetzt - laut der Nachrichtenseite ein Zeichen für Liquiditätsengpässe. Der US-Traditionsautobauer erwartet Milliardenkosten durch die US-Zölle und traut sich keine Prognose für das laufende Jahr mehr zu. Laut "MarketWatch" könnte die Dividende von GM, das aktuell mit einer vergleichsweise niedrigen Ausschüttungsquote von neun Prozent arbeite, bei anhaltend hohen Zollkosten unter Druck geraten.
Stellantis, das in den USA vor allem mit den Marken Jeep, Dodge und Chrysler vertreten ist, hat indes bereits vor den neuen US-Zöllen die Dividende für das vergangene Jahr von zuvor 1,55 Euro auf 0,68 Euro zusammengestrichen. Im ersten Quartal musste der Opel-Mutterkonzern jedoch weitere Geschäftsrückgänge verbuchen, hat wegen der Unsicherheiten um die US-Importzölle die Jahresprognose kassiert und will nicht näher beschriebene Maßnahmen ergreifen, um den Einfluss der Zölle zu begrenzen. Vor allem aufgrund des gestrichenen Ausblicks für 2025 ist Stellantis für "MarketWatch" ein Kandidat für weitere Dividendenkürzungen.
Auch Ford rechnet aufgrund der Zölle mit Zusatzkosten in Höhe von 2,5 Milliarden US-Dollar. Das ist laut "MarketWatch" mehr als die Summe, die Ford jährlich für Dividenden ausgibt (2,4 Milliarden US-Dollar). Fords Finanzchefin Sherry House sagte laut "dpa-AFX", dass eine Milliarde der zusätzlichen Kosten voraussichtlich durch verschiedene Maßnahmen ausgeglichen werden können. Welche das sind - und ob sie auch eine Dividendenkürzung beinhalten - ist jedoch nicht bekannt. Laut "CBT News" schüttet Ford seit Mitte 2022 eine stabile Quartalsdividende in Höhe von 0,15 US-Dollar aus. Diese könne jedoch aufgrund der sich verschlechternden Rentabilitätsaussichten für 2025 gekürzt werden, warnt die Nachrichtenseite. Der Gewinn von Ford sackte unter dem Strich bereits im ersten Quartal 2025 im Vergleich zum Vorjahr um rund 65 Prozent ab, im Gesamtjahr dürfen die Zölle den bereinigten operativen Gewinn um rund 1,5 Milliarden Dollar drücken, so das Unternehmen. Auch der freie Cashflow dürfte sich deutlich reduzieren, von 6,7 Milliarden US-Dollar im Vorjahr auf 3,5 bis 4,5 Milliarden US-Dollar in 2025. Eine mögliche Reduzierung der Dividende scheine immer wahrscheinlicher, heißt es daher bei "CBT News".
Doch auch in anderen Branchen könnten die Dividenden laut "MarketWatch" in Gefahr geraten. So wachse etwa besonders auch im Bankensektor die Unsicherheit. Laut dem Nachrichtenportal könnten die US-Zölle und ihre Auswirkungen auf Unternehmen hier zu mehr Kreditausfällen führen und dadurch die Gewinnmargen der Banken schwächen. "Banken kürzen bekanntermaßen ihre Dividenden, wenn die Lage schwierig wird, wie es während der Finanzkrise 2008/09 der Fall war, als Bank of America, Citigroup und Wells Fargo ihre Ausschüttungen drastisch kürzten oder ganz einstellten", erinnert das Nachrichtenportal in diesem Zusammenhang. Bislang zeigen sich die Bilanzen von Citigroup und Bank of America jedoch stark - mit deutlichen Zuwächsen beim Gewinn. Lediglich Wells Fargo musste im ersten Quartal einen Ertragsrückgang hinnehmen.
Für Anleger, die ihr Portfolio auf Dividendenzahler ausgerichtet haben, heißt es jetzt aber in jedem Fall: wachsam bleiben - besonders bei Titeln mit schwacher Bilanz oder in stark zollbelasteten Branchen.
Redaktion finanzen.net
Dieser Text dient ausschließlich zu Informationszwecken und stellt keine Anlageempfehlung dar. Die finanzen.net GmbH schließt jegliche Regressansprüche aus.
Übrigens: Bank of America und andere US-Aktien sind bei finanzen.net ZERO sogar bis 23 Uhr handelbar (ohne Ordergebühren, zzgl. Spreads). Jetzt kostenlos Depot eröffnen und als Geschenk eine Gratisaktie erhalten.
Ausgewählte Hebelprodukte auf Bank of America
Mit Knock-outs können spekulative Anleger überproportional an Kursbewegungen partizipieren. Wählen Sie einfach den gewünschten Hebel und wir zeigen Ihnen passende Open-End Produkte auf Bank of America
Der Hebel muss zwischen 2 und 20 liegen
Name | Hebel | KO | Emittent |
---|
Name | Hebel | KO | Emittent |
---|
Weitere Bank of America News
Bildquellen: Rawpixel.com / Shutterstock.com, Tatiana Popova / Shutterstock.com
Nachrichten zu Meta Platforms (ex Facebook)
Analysen zu Meta Platforms (ex Facebook)
Datum | Rating | Analyst | |
---|---|---|---|
06.05.2025 | Meta Platforms (ex Facebook) Kaufen | DZ BANK | |
01.05.2025 | Meta Platforms (ex Facebook) Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
01.05.2025 | Meta Platforms (ex Facebook) Buy | Jefferies & Company Inc. | |
01.05.2025 | Meta Platforms (ex Facebook) Outperform | RBC Capital Markets | |
01.05.2025 | Meta Platforms (ex Facebook) Buy | UBS AG |
Datum | Rating | Analyst | |
---|---|---|---|
06.05.2025 | Meta Platforms (ex Facebook) Kaufen | DZ BANK | |
01.05.2025 | Meta Platforms (ex Facebook) Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
01.05.2025 | Meta Platforms (ex Facebook) Buy | Jefferies & Company Inc. | |
01.05.2025 | Meta Platforms (ex Facebook) Outperform | RBC Capital Markets | |
01.05.2025 | Meta Platforms (ex Facebook) Buy | UBS AG |
Datum | Rating | Analyst | |
---|---|---|---|
02.02.2023 | Meta Platforms (ex Facebook) Halten | DZ BANK | |
27.10.2022 | Meta Platforms (ex Facebook) Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
28.07.2022 | Meta Platforms (ex Facebook) Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
21.07.2022 | Meta Platforms (ex Facebook) Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
29.06.2022 | Meta Platforms (ex Facebook) Neutral | JP Morgan Chase & Co. |
Datum | Rating | Analyst | |
---|---|---|---|
12.05.2022 | Meta Platforms (ex Facebook) Hold | HSBC | |
05.12.2019 | Facebook Reduce | HSBC | |
31.01.2019 | Facebook Sell | Pivotal Research Group | |
31.10.2018 | Facebook Sell | Pivotal Research Group | |
12.10.2018 | Facebook Sell | Pivotal Research Group |
Um die Übersicht zu verbessern, haben Sie die Möglichkeit, die Analysen für Meta Platforms (ex Facebook) nach folgenden Kriterien zu filtern.
Alle: Alle Empfehlungen