Moody's: Streit zwischen IWF und Eurozone negativ für Griechenland

Die Meinungsverschiedenheiten zwischen den Ländern des Euroraums und dem Internationalem Währungsfonds (IWF) über die Tragfähigkeit der griechischen Schulden ist nach Aussage von Moody's negativ für die Kreditwürdigkeit des Landes.
Der IWF hatte kürzlich seine Aussage bekräftigt, dass Griechenland durchaus einen weiteren Schuldenschnitt benötigen könnte, damit seine Schuldentragfähigkeit hergestellt werde. Im Gegensatz dazu sind die europäischen Geldgeber der Meinung, dass Griechenland seine Schulden tragen kann, wenn es dem vorgegeben Reformkurs folgt.
"Die Festlegung des IWF, dass Griechenlands Schuldensituation nicht tragbar ist, bedeutet, dass sich der IWF nicht am aktuellen Hilfsprogramm beteiligen kann. Die Uneinigkeit zwischen IWF und den Euro-Staaten, die die wichtigsten Kreditgeber Griechenlands sind, sind negativ für die Kreditwürdigkeit des Landes, weil sie zu ungünstigeren Ergebnissen führen kann", schreibt Moody's-Analystin Kathrin Muehlbronner.
Griechenland muss mehr Reformen anbieten
Das Hilfsprogramm werde derzeit ganz alleine von den europäischen Partnern und ihrem Rettungsfonds ESM (Rating: Aa1) getragen. Griechenland selbst wird dagegen mit Caa3 benotet, ganz knapp vor dem Zahlungsausfall. Moody's sieht das Risiko, dass Griechenland nun mehr anbieten muss, um die zweite Prüfung des Hilfsprogramms erfolgreich abschließen zu können. Umzusetzen seien zudem noch eine Arbeitsmarktreform, eine Senkung der Steuerfreigrenze und ein Regelwerk zur Abwicklung notleidender Kredite.
Moody's rechnet laut Muehlbronner zwar damit, dass Griechenland diese Reformen tatsächlich umsetzt, doch die Ratingagentur sieht zugleich das Risiko von Neuwahlen, da die politischen Kosten der Reformen hoch seien und die Regierung nur über eine schmale Mehrheit verfüge.
Risiko eines Zahlungsausfalls steigt
Ein Risiko ist laut Moody's auch die relativ kurze Zeitspanne, in der die zweite Überprüfung ablaufen muss. "Das erhöht das Risiko eines Zahlungsausfalls bei anstehenden Fälligkeiten", schreibt Muehlbronner. Griechenland muss im Juli 2,3 Milliarden Euro an private Gläubiger zurückzahlen und 3,9 Milliarden Euro an die Europäische Zentralbank (EZB). Bereit im April werden 1,6 Milliarden Euro fällig.
Muehlbronner glaubt zwar nicht, dass es tatsächlich zu einem Default kommen wird, weil ein Zahlungsausfall nicht im Interesse der Kreditgeber sei. Ohne den Abschluss der zweiten Überprüfung und neue Zahlungen des ESM dürfte Griechenland aber Schwierigkeiten haben, die Verbindlichkeiten zu begleichen, meint sie.
Besonders negativ für Griechenland wäre laut Moody's ein Szenario, in dem Deutschland eine Neuverhandlung der ESM-Kredite mit Hinweis darauf verlangt, dass die Zustimmung zu dem Hilfsprogramm auf einer Beteiligung des IWF an dem Hilfsprogramm beruht habe. Das würde zusätzliche Unsicherheit für Griechenland schaffen.
DJG/hab/apo Dow Jones Newswires
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