Immofonds-Experte Gerber: "US-Immobilien sind zu teuer"

€uro am Sonntag: Der für Ende 2018 angekündigte Fonds Jamestown 31 soll nun frühestens Mitte 2019 kommen. Warum?
Jürgen Gerber: Aus zwei Gründen: Immobilien in den USA sind sehr teuer geworden, und die US-Notenbank hat die Leitzinsen deutlich erhöht. In Summe hat das zur Folge, dass uns die Risiken für die Renditen, die die Immobilien abwerfen, schlicht zu hoch sind.

Warum sind die gestiegenen Finanzierungszinsen in den USA so entscheidend?
Wir finanzieren die Immobilien für unsere Fonds üblicherweise mit 50 bis 60 Prozent Fremdkapital. Solange die Zinsen in den USA sehr niedrig waren, konnten wir mithilfe von Krediten für unsere Anleger etwas mehr Rendite erwirtschaften. Mittlerweile kostet uns Fremdkapital in den USA mindestens 4,5 Prozent, sodass es sich als Hebel für mehr Rendite nicht mehr eignet.

Wie viel muss ein US-Immobilienfonds ausschütten, damit er sich für Anleger lohnt?
Für uns sind vier Prozent im Jahr die Unterkante. Allerdings ist ein anderer Aspekt mindestens genauso wichtig. Die Immo­bilien, die wir jetzt kaufen, müssten wir nach ein paar Jahren Fondslaufzeit wieder verkaufen. Wenn wir jetzt sehr teuer einkaufen, ist das Risiko hoch, beim Verkauf weniger Geld zu erlösen, sodass unsere Anleger bei der Wertentwicklung einen Verlust erleiden. Das wollen wir vermeiden.

Sie stellen in Aussicht, den Fonds nun Mitte 2019 zu starten. Was soll sich bis ­dahin entscheidend geändert haben?
Wir sehen gute Chancen, dass die Preise für Büro-, Handels- und Wohnimmobilien in den USA bis dahin nennenswert nachgeben. Die gestiegenen Zinsen machen Staatsanleihen für Großanleger wieder attraktiver. Die werden dann wahrscheinlich deutlich weniger Geld in Immobilien pumpen. Das müsste zu sinkenden Immobilienpreisen führen.