Bonuszertifikate 2020: Wie die Scheine auf DAX & NASDAQ abschnitten

Teilschutz-Zertifikate auf den DAX berührten 2020 öfter die Barriere und schnitten schlechter ab als die Pendants auf den NASDAQ 100.
von Emmeran Eder, Euro am Sonntag
Ein starkes Auf und Ab erlebte der DAX in diesem Jahr. Das spürten auch die Besitzer von Bonuszertifikaten auf den deutschen Leitindex.
Von Anfang Januar bis Ende September 2020 berührten 31,12 Prozent der Papiere ihre Barriere. Beim NASDAQ 100 waren es dagegen nur 25,44 Prozent. Das hat das IT-Unternehmen TTMzero ermittelt. Dazu wurden 110.950 Bonuszertifikate auf den DAX und 8.250 Pendants auf den NASDAQ 100 betrachtet, die in den ersten drei Quartalen an der Stuttgarter Börse gelistet waren.
Vor allem beim Crash im ersten Quartal touchierten beim DAX viele Produkte ihre Untergrenzen, in Summe waren es 43 Prozent der Papiere. Nur 24 Prozent waren es beim US-Technologie-Index. Ursache dafür war, dass der DAX von seinem Vor-Hoch im Februar bis zu seinem Jahrestief im März 39 Prozent verlor. Der NASDAQ 100 sackte dagegen in diesem Zeitraum "nur" um 29 Prozent ab. Daher wurden auch weniger Barrieren gerissen.
Interessant ist jedoch, dass im dritten Quartal deutlich mehr Barrieren beim NASDAQ berührt wurden als beim DAX, nämlich 12,5 Prozent beim US-Barometer versus 5,28 Prozent beim DAX. Während dieser in einem Seitwärtstrend gefangen war, haussierte der NASDAQ. Das führte dazu, dass viele Reverse-Bonuszertifikate, die anders als herkömmliche Bonuspapiere keine Kursuntergrenze, sondern eine Kursobergrenze aufweisen, diese obere Barriere bei der kräftigen Aufwärtsbewegung des US-Index touchierten.
Welche Kennzahl wichtig ist
Für die Mehrheit der Käufer von klassischen Bonuspapieren ohne Cap auf den NASDAQ lohnte sich ihr Investment: Fast 66 Prozent der Papiere übertrafen den Vergleichsindex, im Schnitt betrug die Mehrrendite neun Prozentpunkte. Beim DAX waren nur gut 43 Prozent besser als der DAX, im Schnitt erzielten klassische Bonuspapiere aber 2,8 Prozentpunkte weniger Rendite als der DAX.
Um dem Reißen der Barriere in volatilen Marktphasen vorzubeugen, sollten Anleger das Barrierebruch-Risiko (BHR) kontinuierlich beobachten. Steigt die Kennzahl höher als 70 Prozent, ist Vorsicht geboten, und Anleger sollten besser in ein Bonuszertifikat mit geringerem Risiko wechseln. Die Kennzahl wird von der Börse Stuttgart zusammen mit TTMzero berechnet.
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