Deflation "tödliche Gefahr"

EZB/Villeroy de Galhau: Negativzinsen haben ihre Grenzen

31.08.16 09:40 Uhr

EZB/Villeroy de Galhau: Negativzinsen haben ihre Grenzen | finanzen.net

-Die Europäische Zentralbank (EZB) stößt nach Aussage von EZB-Ratsmitglied François Villeroy de Galhau mit ihrer Negativzinspolitik noch nicht an die Grenze des Machbaren

Bei einer Veranstaltung in Frankfurt verwies Villeroy de Galhau darauf, dass sich bisher zumindest in Deutschland oder Frankreich keine nennenswerten Preisblasen entwickelt hätten. Die EZB müsse ihre gegenwärtige Geldpolitik "nachhaltig" betreiben.

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   Der Gouverneur der Banque de France sagte: "Negative Zinsen sind nützlich, aber sie sind nur ein Instrument unter vielen anderen und haben ihre Grenzen. Und wir üben Vorsicht hinsichtlich der eventuellen Auswirkungen auf die Finanzstabilität. Es gibt zur Zeit keine wesentliche Blasenbildung, weder in Deutschland noch in Frankreich." Das sei kein Wunschdenken, sondern zeige sich in Fakten und Zahlen. Sollte es doch zu Übertreibungen kommen, wäre das keine Sache der Geldpolitik, sondern der makroprudenziellen Politik.

   Villeroy de Galhau ging auf die kritische Sicht vieler Deutscher auf die EZB-Politik ein. Er sagte: "Manche Kritiker mögen diese Geldpolitik als das Ergebnis einer etwas südeuropäischen Marotte halten. Nein, so ist es nicht. Wir beschließen diese Politik gemeinsam und unabhängig im EZB-Rat, um die Preisstabilität sicherzustellen."

   Höhere Zinsen sind laut Villeroy de Galhau nur bei einer leicht positiven Inflation möglich. "Und dann müssen wir an unser aktuellen Geldpolitik festhalten und das tun wir mit Nachhaltigkeit", sagte er. Eine zu niedrige Inflation setze die Wirtschaft der Deflation aus, und das sei eine tödliche Gefahr, wie die Geschichte zeige.

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   Der EZB-Rat wird am 8. September über die Angemessenheit seiner Geldpolitik beraten.

     FRANKFURT (Dow Jones)

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