Bayer-Aktie fällt: Abschreibungen belasten Bayer im vierten Quartal

Trotz eines Rekordjahres 2016 hat die Aktie des Pharma- und Chemiekonzerns Bayer am Mittwoch zwischenzeitlich kräftig verloren.
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Abschreibungen im Schlussquartal, Probleme im Geschäft mit rezeptfreien Gesundheitsprodukten sowie ein den Markt zunächst leicht enttäuschenden Ausblick drückten auf die Investorenstimmung. Dazu kommt, dass Bayer vor der milliardenschweren Monsanto-Übernahme im Agrarchemiegeschäft schwächer wächst.
Zwischenzeitlich lag das Papier mit mehr als 3 Prozent im Minus. Mit einem Verlust von 0,92 Prozent auf 107,90 Euro beendeten die Papiere des Pharma- und Chemiekonzerns den Handelstag als Schlusslicht im DAX.
Mit der operativen Performance habe Bayer 2016 ein Rekordniveau erreicht, sagte Vorstandsvorsitzender Werner Baumann. Umsatz und bereinigtes Ergebnis je Aktie seien so hoch wie nie zuvor ausgefallen. Aktionäre sollen daher mit 2,70 eine höhere Dividende erhalten, nach 2,50 Euro im Vorjahr.
Bayer steigerte dabei 2016 den Umsatz um 1,5 Prozent auf knapp 46,8 Milliarden Euro. Das bereinigte EBITDA legte ebenfalls zweistellig um 10,2 Prozent auf 11,3 Milliarden Euro zu. Unter dem Strich erzielte Bayer rund 4,5 Milliarden Euro, ein Plus von ebenfalls 10,2 Prozent. Damit lagen die Ergebnisse in etwa im Rahmen der Analystenerwartungen.
US-Verhütungsmittel Essure komplett abgeschrieben
Einen Dämpfer musste Bayer im Schlussquartal hinnehmen. Hintergrund waren Sonderbelastungen von insgesamt 587 Millionen Euro. Das Nettoergebnis sank daher um rund 26 Prozent auf 453 Millionen Euro. Ein Großteil entfiel auf Wertberichtigungen, insbesondere auf 160 Millionen Euro auf Consumer-Health-Produkte. Die Sparte mit rezeptfreien Gesundheitsprodukten (OTC) hatte Bayer vor knapp drei Jahren mit einer milliardenschweren Übernahme des Geschäfts des US-Konzerns Merck & Co ausgebaut.
Jedoch entwickelten sich einige Produkte nicht wie erwünscht, wie etwa Coppertone oder Dr. Scholls. Bayer hatte schon vergangenes Jahr eingeräumt, damals bei der Due Dilligence Schwächen in der Produktentwicklung übersehen zu haben. Man habe damals von Merck & co dazu keine Details erhalten, räumte Baumann ein.
Ebenfalls hohe Abschreibungen musste Bayer auf das umstrittene Verhütungsmittel Essure mit 170 Millionen Euro vornehmen. Der Markenwert von Essure von ursprünglich rund 400 Millionen Euro ist damit komplett abgeschrieben, wie Finanzvorstand Johannes Dietsche erläuterte. Bayer hatte sich Essure mit der Übernahme des US-Konzerns Conceptus 2013 ins Haus geholt. Das Produkt, das vor allem in den USA erhältlich ist, steht wegen seiner Nebenwirkungen in der Kritik. Auch Todesfälle werden mit Essure in Verbindung gebracht. Vom Markt nehmen will Bayer Essure, das in Deutschland nicht erhältlich ist, jedoch nicht.
Pharmageschäft läuft rund
Abseits dessen läuft das Pharmageschäft, welches den größten Anteil zu Umsatz und Ergebnis beiträgt, rund. Stark entwickelten sich dabei die wichtigsten Produkte Xarelto, Eylea, Xofigo, Stivarga und Adempas, die zusammen einen Umsatz von 5,4 Milliarden Euro erzielten. Das jährliche Spitzenpotenzial dieser Produkte sieht Bayer bei 10 Milliarden Euro. Die Pharmasparte insgesamt erhöhte die Umsätze um 7,3 Prozent auf 16,4 Milliarden Euro.
Die Pipeline ist zudem gut gefüllt. Bayer hat eine ganze Reihe vielversprechender Produktkandidaten. Sechs von ihnen, die sich in der mittleren bis späten Entwicklungsphase befinden, hätten ein kombiniertes Spitzenumsatzpotenzial von insgesamt mindestens 6 Milliarden Euro, sagte Vorstandschef Baumann.
Hinter dieser Entwicklung zurück blieben hingegen das Geschäft mit rezeptfreien Gesundheitsprodukten sowie Crop Science, in der Bayer das Geschäft mit Pflanzenschutz sowie Saatgut bündelt. Mit Blick auf den Umsatzrückgang von 2,1 Prozent auf 9,9 Milliarden Euro erklärte Crop-Science-Chef Liam Condon, er sehe die Talsohle erreicht und erste Anzeichen einer Stabilisierung. Der Markt hat mehrere relativ schwache Jahre hinter sich, die zudem von gewissen Überkapazitäten geprägt waren. Große Sprünge sind jedoch auch dieses Jahr nicht zu erwarten. Eine Rückkehr zu robustem Wachstum sieht Condon erst 2018.
Monsanto-Übernahme auf gutem Weg
Die 66 Milliarden US-Dollar teure Übernahme von Monsanto soll dabei vor allem die im Gegensatz zum Pflanzenschutz viel kleinere Saatgutsparte von Bayer stärken. Hierbei sieht Baumann den Konzern auf guten Weg. Bei etwa zwei Dritteln der rund 30 Behörden seien die Genehmigungen bereits beantragt worden, sagte er. In den USA befinde sich der Konzern gerade in der zweiten Verfahrensphase mit vertiefender Prüfung. Dies sei nicht unüblich und daher erwartet worden, sagte Baumann. Beim CFIUS, dem Ausschuss zur Kontrolle von Auslandsinvestitionen in den USA, sei die Genehmigung ebenfalls beantragt worden.
In Europa werde die Einreichung derzeit vorbereitet und sei für das zweite Quartal vorgesehen. Baumann zeigte sich erneut sehr zuversichtlich, dass Bayer alle Genehmigungen erhalten werde. Die Geschäfte seien stark komplementär, es gäbe nur kleinere Überlappungen bei Herbiziden und Saatgut. Bei den Überschneidungen werde Bayer mit den Behörden zusammen arbeiten, "um angemessene Lösungen zu finden".
Auch die Finanzierung komme voran, erste Schritte seien bereits in die Wege geleitet worden. Bayer geht weiterhin davon aus, die Transaktion bis Ende 2017 abschließen zu können.
Monsanto-Kauf nicht zu Lasten anderer Bereiche
Trotz des künftig stärkeren Gewichtes von Crop Science würden die anderen Bereiche nicht vernachlässigt. "Der Erwerb von Monsanto wird nicht auf Kosten der anderen Geschäfte gehen", bekräftigte Baumann. Neben dem Vorantreiben des organischen Wachstums stünden auch Investitionen in die Standorte sowie in kleinere Übernahmen und Einlizensierungen zur Verfügung.
Dies gelte auch für das Geschäft mit der Tiergesundheit, sagte Baumann. Bayer hat die Sparte Animal Health auf den Prüfstand gestellt. Das Geschäft sei 2016 gut gelaufen und sehr rentabel, so Baumann. Es gehöre aktuell zum Kerngeschäft von Bayer. "Wir sind mit Animal Health derzeit happy", so Baumann.
Weiteres Wachstum erwartet
Für das laufende Geschäftsjahr rechnet Baumann mit einem weiteren Wachstum bei Umsatz und Ergebnis. 2017 erwartet Bayer einen Anstieg des Umsatzes auf mehr als 49 Milliarden Euro. Darin enthalten sind die Zahlen von Covestro. Das bereinigte EBITDA soll im mittleren einstelligen Prozentbereich wachsen, das bereinigte Ergebnis je Aktie aus fortgeführtem Geschäft soll sich ebenfalls im mittleren einstelligen Prozentbereich erhöhen, nach 7,32 Euro im Vorjahr. Auch hier sei der 64-prozentige Anteil von Covestro für das volle Jahr miteinbezogen.
Das Bayer-Management bekräftigte dabei die Absicht, die restlichen Anteile an Covestro zu verkaufen. "Wir wollen uns mittelfristig von Covestro-Anteilen trennen", sagte Finanzvorstand Dietsch, ohne einen Zeitplan zu nennen. Auch wie ein Verkauf vonstatten gehen soll, ob in teilen und über die Börse oder als Gesamtpaket an einen strategischen Investor, ist offen. Die Form sei noch nicht diskutiert worden, sagte Baumann.
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