Dividenden sind schön… meistens!

Dieser Satz aus dem neuen Geschäftsbericht von Berkshire Hathaway ist zwar nicht so kultverdächtig wie die zahllosen Bonmots aus dem „Brief an die Aktionäre“, den Investorenlegende Warren Buffett alljährlich an die Anteilseigner schreibt. Dafür ist diese Auskunft schon seit Jahrzehnten fester Bestandteil des Berichts. Und das nicht nur deshalb, weil der US-Gesetzgeber ein Statement zu Dividenden verlangt.

Vielmehr gibt der Satz genau das wieder, was der drittreichste Mann der Welt von Dividendenzahlungen hält: nichts. Kein Zehncentstück Dividende habe Berkshire in den vergangenen 40 Jahren ausgekehrt, erklärt der Value-Altmeister an anderer Stelle voller Stolz.

Aus der Sicht von Warren Buffett, der den Buchwert von Berkshire seit 1964 um durchschnittlich 20,2% pro Jahr gesteigert hat, ist die komplette Reinvestition sämtlicher Gewinne tatsächlich die beste Alternative. Denn für Berkshire-Aktionäre dürfte es unmöglich sein, andere Investments aufzuspüren, die ebenfalls langfristig 20% Rendite pro Jahr bringen. Deshalb verzichten sie gerne auf Dividenden und lassen ihr Geld lieber weiter bei Berkshire arbeiten!

Leider ist es nur wenigen Firmenlenkern vergönnt, ein derart glückliches Händchen bei ihren Investitionen zu haben wie das „Orakel von Omaha“. Zu oft erliegen Manager dem Reiz, aus Prestigegründen überteuert Firmen oder Geschäftsfelder zuzukaufen oder sich überdimensionierte Firmengebäude oder Fuhrparks anzuschaffen. Daher legen Anleger zu Recht Wert darauf, regelmäßig einen Teil der Gewinne als Dividende ausgezahlt zu bekommen. Dann können sie selbst entscheiden, ob sie es wieder in die Firma reinvestieren, indem sie ihren Aktienbestand aufstocken – oder es einem Unternehmen wie Berkshire Hathaway geben, in dem sich ihr Geld noch besser verzinst.

Christoph Frank leitet die Redaktion der „PLATOW Börse“ und die Beratung des von der Deutschen Bank aufgelegten DB Platinum III Platow Fonds. Die „PLATOW Börse“ erscheint 2-mal pro Woche. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.