MTU legt Latte für 2015 höher - Aktie sackt ab

Der starke US-Dollar beflügelt die Gewinnerwartungen des Münchner Triebwerksbauers MTU.
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Nach kräftigen Sprüngen in den ersten sechs Monaten legte Vorstandschef Reiner Winkler am Donnerstag die Latte für das Gesamtjahr höher. Die Triebwerkswartung bei Passagier- und Frachtflugzeugen warf zuletzt sogar anderthalb Mal so viel Profit ab wie ein Jahr zuvor. Doch das Militärgeschäft schwächelt weiter, und viele Airbus-Kunden schicken ihre Flieger erst später zum Check bei der MTU.
Die Börse quittierte die Nachrichten mit einem Kursabschlag. Am Morgen verlor die MTU Aero Engines-Aktie 3,12 Prozent auf 85,06 Euro und war damit mit Abstand schwächster Wert im MDAX. Analyst Alexander Hauenstein von der DZ Bank zeigte sich von der jüngsten Geschäftsentwicklung zwar positiv überrascht. Die Prognosen des Managements könnten jedoch zu vorsichtig sein, schätzt er. MTU-Chef Winkler sagte, manche kurzfristigen Aktienkursreaktionen seien kaum zu erklären.
Für das laufende Jahr setzte der Manager die Umsatzprognose von 4,4 Milliarden auf 4,6 Milliarden Euro herauf. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (bereinigtes Ebit) soll auf 430 Millionen, der bereinigte Überschuss auf 295 Millionen Euro zulegen. Das sind jeweils 10 Millionen mehr als bislang angepeilt. "Wir sind dafür bekannt, dass wir unsere Prognose eher vorsichtig verbreiten", deutete Winkler an, dass es am Ende doch noch mehr werden könnte.
Im zweiten Quartal setzte sich die starke Entwicklung vom Jahresbeginn fort. Nach dem ersten Halbjahr stand ein Umsatzplus von 21 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro zu Buche. Das bereinigte Ebit legte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 25 Prozent auf rund 213 Millionen, der bereinigte Überschuss um 33 Prozent auf 147 Millionen Euro zu.
Während der operative Gewinn in der zivilen Flugzeugwartung deutlich stärker zulegte als der Umsatz, lief es beim Triebwerksverkauf umgekehrt. Antriebe für neue Flugzeuge werden üblicherweise mit hohen Rabatten verkauft, richtig Geld verdienen die Antriebsbauer erst an den Ersatzteilen. MTU baut unter anderem an den Antrieben für den Airbus-Mittelstreckenjet A320 und den weltgrößten Passagierflieger A380 mit. Auch an den Triebwerken für Boeings "Dreamliner" und den modernisierten Jumbo-Jet 747-8 sind die Münchner beteiligt.
Die ganz großen Maschinen sind jedoch bei den Fluglinien immer weniger gefragt. An der seit Monaten diskutierten Modernisierung des Airbus A380 zeigte MTU-Programmvorstand Michael Schreyögg daher wenig Interesse. "In den letzten zwei Jahren wurde keine Maschine mehr verkauft", sagte er. Die teure Entwicklung eines sparsameren Triebwerkstyps könne sich MTU nicht vorstellen.
Lieber baut der Hersteller auf absatzstarke neue Flugzeugtypen wie die Neuauflage des Airbus-Verkaufsschlagers A320, die A320neo. Die Anfang Mai unterbrochenen Flugtests mit dem Triebwerk PW1100G, an dem MTU mitarbeitet, sollen laut Schreyögg kommende Woche wieder aufgenommen werden. Die erste A320neo solle damit wie geplant noch in diesem Jahr ausgeliefert werden.
Eher trüb sind die Aussichten hingegen im Militärgeschäft von MTU. Der Umsatz des Bereichs ging im ersten Halbjahr um fünf Prozent zurück. Es kämen immer weniger Tornados der Bundeswehr in die Instandhaltung, auch Wartung der Transall-Transportmaschinen sei inzwischen weniger gefragt, sagte Schreyögg. Dafür gewinne der Eurofighter dort an Bedeutung.
Die Transall soll bei der Bundeswehr vom neuen Airbus-Transportflugzeug A400M abgelöst werden, von dem die Bundeswehr erst ein Exemplar erhalten hat. MTU ist mitverantwortlich für den Turboprop-Antrieb der Maschine. Nach dem Absturz einer A400M im Mai in Spanien erwartet MTU allerdings keinerlei Schadenersatzklagen gegen das Bündnis der Triebwerkshersteller. Ursache für das Unglück soll eine fehlerhaft aufgespielte Software gewesen sein./stw/fri/fbr
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Bildquellen: MTU Aero Engines
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