Tiefrote Zahlen

E.ON: Radikalumbau führt zu Rekordverlust

11.03.15 14:23 Uhr

E.ON: Radikalumbau führt zu Rekordverlust | finanzen.net

Der geplante radikale Strategiewechsel beim größten deutschen Energiekonzern E.ON hat tiefe Spuren in der Bilanz hinterlassen.

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Das Unternehmen schrieb im vergangenen Jahr unter dem Strich einen Verlust von 3,2 Milliarden Euro, wie es am Mittwoch in Düsseldorf mitteilte. Das ist der höchste Fehlbetrag seit der Gründung von E.ON im Jahr 2000. Hauptgrund war eine harte Bestandsaufnahme über den tatsächlichen Wert von vielen Geschäften als erster Schritt des Konzernumbaus. Das führte zu Abschreibungen von fast 5,5 Milliarden Euro. Vor einem Jahr erwirtschaftete das Unternehmen noch einen Überschuss von 2,1 Milliarden Euro.

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E.ON hatte Ende November angekündigt, sich als Reaktion auf die Energiewende 2016 aufzuspalten und dabei den gesamten Teil mit Kohle-, Gas- und Atomkraftwerken in eine neue Gesellschaft ausgliedern zu wollen. Der Hauptkonzern will sich künftig auf Geschäfte wie Ökostrom, Energienetze und den Vertrieb konzentrieren. Erste Details wie die künftigen Firmensitze und die Verteilung erster Vorstandsposten versprach E.ON nun für das zweite Quartal. Das Jahr 2015 werde im Zeichen des Übergangs stehen. E.ON-Aktien legten bis zum Mittag rund ein Prozent zu, der DAX gewann 1,6 Prozent.

'WOLLEN MEHR ERREICHEN'

"Wir werden mit unserer neuen Aufstellung agiler und schlagkräftiger sein", sagte Teyssen. "Ich bin fest davon überzeugt: Mit unserem klaren Schnitt und der fokussierten Neuaufstellung hat kein großes Energieunternehmen Europas bessere Voraussetzungen als wir." Bislang geht niemand bei seinem Umbau so radikal vor wie E.ON. RWE bekannte sich erst am Vortag trotz anhaltender Talfahrt ausdrücklich zum Geschäft mit der klassischen Stromerzeugung in Großkraftwerken.

Im vergangenen Jahr habe sich E.ON angesichts der schwierigen Marktumstände und im Vergleich zu vielen Konkurrenten gut behauptet, sagte Teyssen. "Aber wir wollen mehr erreichen." Im laufenden Geschäft gab es 2014 weitere Rückgänge unter anderem wegen der sinkenden Strompreise. Der operative Gewinn (Ebitda) sackte um neun Prozent auf 8,3 Milliarden Euro ab. Dabei belastete auch das wichtige Russland-Geschäft wegen des Verfalls des Rubels. Zudem ging der Rückgang des Ölpreises nicht spurlos am Versorger vorbei, der zahlreiche Gasförderprojekte betreibt.

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VORSICHTIGER AUSBLICK

So schmolz der um Sondereffekte wie die Abschreibungen bereinigte Nettogewinn um fast ein Viertel auf 1,6 Milliarden Euro. Diese Kennzahl war lange Grundlage für die Dividendenausschüttung. Allerdings rückt E.ON davon im Zuge des Umbaus ab. In diesem wie im kommenden Jahr will der Konzern seinen Aktionären stattdessen eine feste Ausschüttung von 50 Cent je Aktie zahlen. Bereits im vergangenen Jahr hatte E.ON die Dividende von 1,10 Euro auf 60 Cent gekappt.

Die wirtschaftliche Talfahrt dürfte sich 2015 fortsetzen. "Das wird ein ebenso hartes Jahr wie 2014, wenn nicht härter", sagte Vorstandschef Johannes Teyssen. "Aber wir werden schaffen, was wir uns vorgenommen haben." Er wage angesichts zahlreiche Risikofaktoren wie den anhaltenden Ukraine-Konflikt, den niedrigen Zinsen und den unsicheren politischen Rahmenbedingungen für den Strommarkt in Deutschland nur eine vorsichtige Prognose. So soll das operative Ergebnis (Ebitda) auf 7,0 bis 7,6 Milliarden Euro sinken und der nachhaltige Überschuss bei 1,4 bis 1,8 Milliarden landen.

E.ON MIT RADIKALSTER ANTWORT AUF DIE ENERGIEWENDE

Der Konzern leidet wie andere Versorger unter den Folgen der Energiewende. Denn die Stromproduktion in Großkraftwerken wird immer unrentabler, weil sie wegen des Booms des subventionierten Ökostroms zunehmend aus dem Markt gedrängt wird. Viele konventionelle Anlagen sind deshalb kaum noch ausgelastet und müssen abgeschrieben werden.

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Hinzu kommen bei E.ON hausgemachte Probleme wie wenig erfolgreiche Investitionen im Ausland. So ist etwa die Zukunft des einst als Hoffnungsträger gefeierten Brasilien-Geschäfts offen. Die dortige E.ON-Beteiligung musste Ende 2014 Gläubigerschutz beantragen. Weitere Belastungen für die E.ON-Aktionäre seien aber "kaum" noch vorstellbar, sagte Teyssen. Der Konzern habe entsprechende Vorsorge getroffen und wolle auch kein neues Geld zuschießen./enl/fbr/stb

DÜSSELDORF (dpa-AFX)

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