Kein Einfluss auf Rating

S&P: Kein "Selective Default" wenn Griechen EZB-Bonds nicht bedienen

15.06.15 16:00 Uhr

S&P: Kein "Selective Default" wenn Griechen EZB-Bonds nicht bedienen | finanzen.net

Griechenland droht nach Aussage von Standard & Poor's keine Herabstufung seiner Kreditwürdigkeit auf "Selective Default", wenn es die im Besitz der EZB befindlichen Staatsanleihen nicht bedient.

Grund ist, dass S&P die EZB nicht als privaten, sondern als öffentlichen Kreditgeber betrachtet.

   Im Juli und August werden Anleihen über 6,7 Milliarden Euro fällig, die sich im Besitz der EZB befinden. Diese Papiere erhielt die EZB 2012 im Austausch für jene Bonds, die sie zuvor im Rahmen ihres Ankaufprogramms SMP erworben hatte. Insgesamt tauschte Griechenland damals SMP-Papiere für rund 50 Milliarden Euro um, von denen jetzt ein kleiner Teil fällig wird. Mit diesem Umtausch entzog sich die EZB dem damaligen Zahlungsausfall Griechenlands, der ausschließlich private Gläubiger traf.

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   "Nach unserer Kenntnis hat die EZB die beim Umtausch 2012 erhaltenen Anleihen behalten, so dass kein privater Gläubiger direkt betroffen wäre", heißt es in einer Veröffentlichung der Ratingagentur. Die Ratings von S&P bezögen sich lediglich auf die Fähigkeit und den Willen der Regierung, ihre Verbindlichkeiten gegenüber privaten Gläubigern zu bedienen. Die EZB aber sei kein privater Akteur, sondern ein öffentlicher.

   Allerdings wäre die Nicht-Bedienung der Anleihen laut EZB ein negativer Faktor, der zu einer Herabstufung des Ratings (derzeit: CCC) führen könnte.

   DJG/hab/cln

FRANKFURT (Dow Jones)

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