Aufstrebender Star

Die Börsen jubelten zum Wochenstart, nachdem China am Samstag angekündigt hatte, seine Währungspolitik künftig flexibler zu gestalten.
In einer ersten Reaktion gingen die Anleger davon aus, dass mit der Flexibilisierung automatisch eine Aufwertung des Yuan verbunden sei. Diese Annahme stellte sich aber schnell als falsch heraus. Am Montag beließ die chinesische Notenbank den Wechselkurs zum Dollar unverändert.

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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Erst am Dienstag gab es eine kleine Aufwertung. Seit Beginn der Finanzkrise ist der Yuan fest an die Entwicklung des US-Dollars gekoppelt. Die USA sehen in der Währungskontrolle eine Subvention, weil sie Exporte verbilligt, und fordern von der chinesischen Regierung eine Aufwertung des Yuan. Der Streit droht zu eskalieren, seit die Vereinigten Staaten auf einzelne Produkte aus China Strafzölle erheben.
Die Folgen einer Aufwertung
Als aufstrebendes Land mit deutlich höheren Wachstumsraten sollte die chinesische Währung im Vergleich zu den westlichen Industriestaaten in den nächsten Jahren kontinuierlich klettern. Das war aber schon vor der Finanzkrise der Fall. So legte der Yuan von 2005 bis 2008 gegenüber dem Dollar um 21 Prozent zu. Eine stärkere eigene Währung hat positive Folgen für ein Land, wie die Bundesrepublik nach dem zweiten Weltkrieg zeigt. Importe werden günstiger, der Wohlstand der Bevölkerung steigt. Doch welche Folgen hat ein stärkerer Yuan für Deutschland? Die Preise für aus China exportierte Waren legen zu. Das erhöht die Inflationsgefahr in den westlichen Industriestaaten. Gleichzeitig sinkt aber die Wettbewerbsfähigkeit chinesischer Produkte. Gerade für Deutschland als Exportnation ein positiver Faktor.
Das Urteil
Insgesamt ist die Entscheidung der chinesischen Machthaber positiv zu beurteilen. Vor allem scheint damit ein Handelskrieg, der allen geschadet hätte, wohl vom Tisch. Eine schnelle, dramatische Änderung der Währungsverhältnisse sollten Anleger allerdings nicht erwarten. Die Reaktion an den Börsen zeigt vor allem eines: Die Entscheidungen aus China gewinnen an den Aktienmärkten zunehmend an Gewicht - ein Zeichen für die Verlagerung des wirtschaftlichen Zentrums Richtung Osten. In den nächsten Jahrzehnten wird China wohl zur Wirtschaftsmacht Nummer 1 weltweit aufsteigen und die USA vom Thron stoßen. Bleibt nur zu hoffen, dass der Wachwechsel in der Rangordnung reibungslos verläuft.
Wolfgang Braun ist Chefredakteur der „Aktien-Strategie“ (früher Global
Performance). Der seit 1999 erscheinende Börsenbrief hat sich auf
deutsche Wachstums-Aktien spezialisiert. Dank einer ausgefeilten und
bewährten Anlagestrategie schlägt das Musterdepot die Vergleichsindizes
deutlich. So schaffte das Depot seit seiner Auflegung im März 1999 eine durchschnittliche jährliche Performance von rund 15 Prozent - obwohl in diesen Zeitraum der dramatische Niedergang des Neuen Marktes sowie die Finanzkrise 2008 fällt. Weitere Informationen unter
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