Hot oder Schrott?

Ratingagentur bewertet Kryptowährungen: Diese Noten bekommen Bitcoin, Ethereum & Co.

26.01.18 12:48 Uhr

Ratingagentur bewertet Kryptowährungen: Diese Noten bekommen Bitcoin, Ethereum & Co. | finanzen.net

Die US-amerikanische Ratingagentur Weiss Ratings hat in dieser Woche erstmals Noten für 74 Kryptowährungen vergeben. Welche Ratings gerade die großen Digitalwährungen Bitcoin, Ethereum und Ripple dabei erzielt haben, ist jedoch recht überraschend.

Werte in diesem Artikel
Devisen

71.616,9687 CHF 1.382,9754 CHF 1,97%

76.563,1365 EUR 1.398,6941 EUR 1,86%

67.193,3707 GBP 1.196,4064 GBP 1,81%

13.932.679,7388 JPY 184.242,3944 JPY 1,34%

89.881,2978 USD 1.637,4389 USD 1,86%

2.506,7403 CHF 66,9178 CHF 2,74%

2.679,8663 EUR 68,7675 EUR 2,63%

2.351,9053 GBP 59,2708 GBP 2,59%

487.672,2731 JPY 10.072,3997 JPY 2,11%

3.146,0292 USD 80,5713 USD 2,63%

1,5913 CHF 0,0136 CHF 0,86%

1,7012 EUR 0,0128 EUR 0,76%

1,4930 GBP 0,0105 GBP 0,71%

309,5730 JPY 0,7464 JPY 0,24%

1,9971 USD 0,0149 USD 0,75%

0,1089 CHF 0,0020 CHF 1,91%

0,1165 EUR 0,0021 EUR 1,80%

0,1022 GBP 0,0018 GBP 1,75%

21,1929 JPY 0,2675 JPY 1,28%

0,1367 USD 0,0024 USD 1,79%

0,3203 CHF 0,0043 CHF 1,37%

0,3425 EUR 0,0043 EUR 1,26%

0,3005 GBP 0,0036 GBP 1,21%

62,3193 JPY 0,4589 JPY 0,74%

"Viele Kryptowährungen sind überhypet und anfällig für Abstürze. Der Markt braucht dringend die Klarheit, die nur unparteiische und stabile Ratings bieten können", begründete Martin Weiss vor Kurzem den Vorstoß seiner Ratingagentur auf den Kryptowährungsmarkt. Sein 1971 gegründetes Unternehmen hat daher insgesamt 74 digitale Währungen unter die Lupe genommen - darunter Bitcoin, Ethereum, Ripple, Bitcoin Cash, Cardano, Dogecoin, Litecoin, Stellar, EOS, IOTA, Dash, Monero und Bitcoin Gold - und sie in den Kategorien Risiko, Renditechancen und Technologie auf Herz und Nieren geprüft sowie grundlegende Aspekte der Sicherheit und Nutzerakzeptanz untersucht.

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Erreicht werden konnten dabei theoretisch die Noten A bis F, wobei ein A wie bei den amerikanischen Schulnoten einem "sehr gut" entspricht und ein F dementsprechend ein "ungenügend" wäre. Ein Plus oder Minus als Zusatz zur Note zeigt außerdem an, ob sich die Bewertung im oberen oder unteren Drittel des Notenbereichs befindet. Wie Weiss Ratings auf ihrer Webseite angibt, seien Noten zwischen A und B- als Kaufempfehlung zu sehen, C bedeute "halten" und Junk fange ab D+ an. In den Schrottbereich haben es dann auch tatsächlich ein paar der analysierten Digitalwährungen geschafft.

Ethereum mit besserem Rating als Bitcoin

Die Top-Note A konnte sich keiner der digitalen Taler bei Weiss Ratings sichern. Laut US-Medien war die Ratingagentur aber auch bei anderen Finanzprodukten schon immer sparsam mit dieser Bewertung. Die große Überraschung für viele Anleger dürfte jedoch sein, dass Ethereum klar besser abschnitt als Bitcoin. Die zweitgrößte Kryptowährung erhielt gemeinsam mit EOS, einer Kryptowährung, die für intelligente Vertrags- und Speicherlösungen genutzt wird, die Note B - und damit das beste Rating, das vergeben wurde. Den Bitcoin bewertete Weiss Ratings lediglich mit C+, dicht dahinter folgen Ripple und Dogecoin, die beide die Note C erhielten, und Bitcoin Cash mit C-.

Als Begründung für die lediglich "befriedigende" Note für die größte und bekannteste Cyberwährung Bitcoin, nannte die Ratingagentur Defizite in den Bereichen Risiko und Technologie. Bitcoin habe mit "großen Engpässen zu kämpfen, die Verzögerungen und hohe Transaktionskosten verursachen". Unmittelbare Pläne für ein Upgrade, das die Situation verbessern könnte, gebe es jedoch nicht. Anders sieht die Sache laut den Experten bei Ethereum aus. Diese Währung profitiere "trotz einiger Engpässe von besser ausbaufähiger Technologie und einer höheren Geschwindigkeit" und verdiene deshalb auch eine bessere Note als Bitcoin.

Doch nicht nur, dass Ethereum in der Ratingtabelle vor Bitcoin landete, ist überraschend. Auch dass Ripple und Dogecoin - jeweils mit Note C - gleichauf liegen, war im Voraus nicht wirklich abzusehen. Schließlich handelt es sich bei Ripple um eine ernstzunehmende Währung, die als Verrechnungseinheit für das bestehende Finanzsystem eingesetzt werden soll, während Dogecoin ursprünglich als reine Scherzwährung gedacht war. Laut Weiss sei die Nutzung von Dogecoin aber dennoch höher als bei anderen Token, während sich bei Ripple wiederholte Preisabstürze sowie die starke Zentralisierung und Kontrolle durch das Gründungsteam negativ auf die Note ausgewirkt hätten.

Die niedrigste Note, die von Weiss Ratings vergeben wurde, ging an Novacoin und SaluS. Beide Digitalwährungen erhielten ein D, da es Schwächen bei technologischem Fortschritt und Akzeptanz unter den Nutzern gebe. Sie gelten somit als Junk.

Ratingnoten in der Kritik

Schon vor Veröffentlichung der Ratingnoten sagte Martin Weiss, dass er mit Diskussionen rechne, da "manche Leute von den Ergebnissen überrascht sein werden". Und tatsächlich ließen die Reaktionen nicht lange auf sich warten. Hedgefonds-Manager Ari Paul kritisierte beispielsweise gegenüber "CNBC" die vergleichsweise schlechte Bewertung des Bitcoins. Sie drücke ein "falsches Verständnis für das zentrale Wertversprechen der Kryptowährung aus, da sie anscheinend die Transaktionskapazitäten überbewertet und die Stabilität des Protokolls, die Sicherheit und Dezentralisierung unterbewertet", so Paul.

Andere Kritik an den Ratings fand auf einer weniger sachlichen Ebene statt. Wie Weiss Ratings selbst angibt, wurde die Agentur bereits kurz vor Veröffentlichung ihrer Einschätzungen das Ziel von zahlreichen Hackerangriffen aus Korea. Außerdem würde es zahlreiche Aufrufe zum Sturz der Ratingagentur in den sozialen Medien geben.

Besitzer von Krypto-Token, die mit der Einschätzung ihrer Wertung nicht zufrieden sind, sollten sich jedoch womöglich nicht zu sehr in diese verbeißen. Denn die Ratingagentur erwartet selbst, dass es häufige Up- und Downgrades unter den Cyberdevisen geben werde. "Wenn eine Kryptowährung ihre individuellen Herausforderungen meistert, wird sie wahrscheinlich sehr schnell besser eingestuft", heißt es in einer Pressemitteilung.

Redaktion finanzen.net

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