Krypto-Scam?

"Schneeballsystem wie aus dem Lehrbuch": SEC geht gegen Krypto-Community Forsage vor

12.08.22 23:24 Uhr

"Schneeballsystem wie aus dem Lehrbuch": SEC geht gegen Krypto-Community Forsage vor | finanzen.net

Mitglieder der Krypto-Community Forsage erhalten Prämien, wenn sie neue Nutzer rekrutieren und von Transaktionen überzeugen. Nachdem Behörden die Plattform bereits zuvor als Schneeballsystem bezeichneten, erhob die SEC nun Anklage gegen den Dienst.

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• Forsage zählt zu den beliebtesten DApps
• Erheblicher Anteil an Ethereum-Bandbreite
• SEC klagt Gründer und Promoter an

Krypto-Community Forsage nimmt zweitweise ein Viertel der Ethereum-Bandbreite ein

Die 2020 gegründete Krypto-Community Forsage wirbt nicht nur damit, die "erste vollständig autonome Netzwerkplattform […] mit sofortiger Belohnungsausschüttung, die auf Smart Contracts der Ethereum-, Tron- und Smart Chain-Blockchains basiert", zu sein, sondern auch vollständig dezentral zu agieren. Zu den Gründern des Krypto-Tools zählen Vladimir Okhotnikov, Lola Ferrari, Mikhail Sergeev und Sergey Maslakov. Eigenen Angaben zufolge wolle man die Plattform möglichst vielen Menschen zur Verfügung stellen, was sich auch darin äußere, dass man zur Teilnahme nichts anderes als ein Smartphone oder einen Computer benötige - sowie einen Internetzugang. Damit entwickelte sich Forsage "CoinDesk" zufolge schnell zu einer der beliebtesten dezentralen Anwendungen, auch DApps genannt. Daten der Analyse-Plattform Dune zufolge war Forsage zeitweise gar für ungefähr ein Viertel der gesamten Bandbreite der Ethereum-Blockchain verantwortlich.

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Forsage lockt Nutzer mit Krypto-Prämien

Mitglieder können einen Einladungslink generieren lassen, über den neue Teilnehmer auf die Plattform gelockt werden können. Dafür erhält man dann Belohnungen in Form von Ether, Tron oder Binance USD. Wie CoinDesk berichtete, wurden zahlreiche Nutzer des Dienstes aber von einem ganzen Werbe-Netzwerk angeworben, dessen Mitglieder sich damit Krypto-Belohnungen sichern konnten. So sollten neue Kunden Geld auf verschiedene Blockchains senden, damit bereits bestehende Mitglieder Prämien erhielten. Anschließend sollten auch die neu geworbenen Teilnehmer andere Krypto-Anleger anheuern, die wiederum Transaktionen durchführen sollten.

SEC klagt Forsage-Gründer und Werbetreibende an

"Forsage ist ein Pyramiden- und Schneeballsystem wie aus dem Lehrbuch", schätzte die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC den Anbieter jüngst ein - und klagte unter anderem die Gründer des Dienstes an. "Forsage verkaufte während des relevanten Zeitraums kein tatsächliches, verbrauchbares Produkt an gutgläubige Einzelhandelskunden und hatte keine offensichtliche andere Einnahmequelle als die von den Anlegern erhaltenen Gelder", heißt es in der Anklageschrift vom ersten August 2022 weiter. "Die wichtigste Möglichkeit für Anleger, mit Forsage Geld zu verdienen, bestand darin, andere für das System zu werben."

Neben den vier Forsage-Gründern klagte die Behörde auch gegen eine Gruppe von Werbetreibenden, die sich selbst als "Crypto Crusaders" (Krypto-Kreuzritter) bezeichneten, und zwei weitere Promoter der Plattform. Die SEC will damit Unterlassungsansprüche gegen die Angeklagten durchsetzen, auch wurden Rückzahlungen und zivilrechtliche Strafen gefordert.

Forsage sieht Schuld bei unzufriedenen Nutzern

Forsage selbst sieht die Klage der US-Börsenbehörde nicht für gerechtfertigt, wie die Plattform in einer Mitteilung erklärte. "Die Forsage-Gemeinschaft hat nie behauptet, mit irgendeiner Art von Investition verbunden zu sein. Unser Modell basiert auf der Vernetzung. Alle Gelder befinden sich zu jedem Zeitpunkt in den persönlichen Geldbörsen der Nutzer", heißt es darin. Die Anschuldigungen der SEC würden daher rühren, dass einige Teilnehmer das Konzept des Dienstes nicht verstanden haben, rechtfertigten sich die Betreiber von Forsage in dem Beitrag. "Vereinfacht ausgedrückt, hat ein Nutzer ein völlig anderes Ergebnis erwartet und war mit dem jetzigen Ergebnis unzufrieden, obwohl jeder die gleichen Möglichkeiten hat. Wir können nicht für die Handlungen von Personen verantwortlich gemacht werden, die Forsage als ein Investitionsprojekt oder ein garantiertes passives Einkommen bezeichnet haben." So verurteile man jegliche Form von falschen Versprechungen, außerdem habe man Einsteigern dazu geraten, sich mit dem Ablauf des Projekts vertraut zu machen, bevor man aktiv darin partizipiert. Daher werde man auch weiterhin daran arbeiten, allen Menschen gleichermaßen finanzielle Freiheit zu garantieren. "Gemeinsam sind wir eine Macht, und hinter uns steht die Wahrheit, die sich im Laufe der Jahre bewährt hat!", so die Betreiber.

Bisherige Klagen blieben erfolglos

Bei der jüngsten Klage der SEC handelte es sich nicht um das erste juristische Vorgehen gegen die beliebte Plattform. So reichte die philippinische Wertpapier- und Börsenaufsichtsbehörde bereits im September 2020 eine Unterlassungsklage gegen Forsage ein. Im März 2021 ordnete auch Troy Downing, Kommissar der Wertpapier- und Versicherungsaufsichtsbehörde des US-Bundesstaats Montana, eine Unterlassungsanordnung gegen Forsage an. "Forsage versucht nicht, die Tatsache zu verbergen, dass es sich um ein Pyramidensystem handelt", so der Politiker laut einer Ankündigung. "Um Geld zu verdienen, muss der Teilnehmer dann drei weitere Personen rekrutieren. Das Geld der ersten beiden Angeworbenen geht an die Person, die sie angeworben hat. Das Geld des dritten geht an den Teilnehmer, der zwei Stufen höher in der Pyramide steht." CoinDesk zufolge ließen sich die Nutzer der Plattform davon jedoch nicht abhalten. Mitglieder der Crypto Crusader sollen demnach Infografiken erstellt und geteilt haben, denen zufolge es sich bei Forsage nicht um ein Schneeballsystem handle. Die beiden Versuche der Behörden blieben damit erfolglos.

Die Klage der SEC scheint aber bereits gefruchtet zu haben: Zwei der Angeklagten sollen sich mittlerweile mit der Börsenaufsicht auf einen Vergleich geeinigt haben, so CoinDesk.

Redaktion finanzen.net

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