SG Rohstoff-Kolumne

Agrarrohstoffe – sonnige Zeiten?

22.02.10 10:16 Uhr

Agrarrohstoffe – sonnige Zeiten? | finanzen.net

Aufgrund der frostigen Temperaturen stellt sich auf der Nordhalbkugel allmählich die Frage, ...

... ob hierzulande das Saatgut der Bauern rechtzeitig ausgefahren werden kann, um im Sommer eine üppige Ernte einzufahren. Während der Norden friert, bereiten Hitzewellen auf der Südhalbkugel in Ländern wie Brasilien oder Mexico den Menschen Sorgen. Wie verhalten sich während dieser Wetterkapriolen derzeitig die Agrarrohstoffe?

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Entgegen anfänglicher Befürchtungen rechnen viele auch in diesem Jahr mit einem großen Angebot an Agrarrohstoffen, während sich die Nachfrage auf einem niedrigeren Niveau als zuvor befindet. Diese wurde damals vor allem durch den chinesischen Bedarf nach Agrargütern wie Weizen getrieben. Mit dem zunehmenden Wohlstand in China ist auch der Fleischkonsum gestiegen. Um genügend Fleisch produzieren zu können, wurde vor allem Weizen als Futtermittel importiert. Bedingt durch den Rückgang des Wachstums in China ist nun auch die weltweite Nachfrage zurückgegangen. Zusätzlich konkurriert der Weizen aus den USA auf dem Weltmarkt mit qualitativ höherwertigem Getreide aus Südamerika und Europa. Steigende US-Weizenimporte zum Ende des Jahres 2009 führen zu einem Anstieg der Lagerbestände in den USA. Auch in anderen Regionen der Erde übertraf die Produktion die Nachfrage. Insgesamt stiegen die weltweiten Weizenlagerbestände laut US-amerikanischem Landwirtschaftsministerium seit Anfang 2009 um 31,85 Millionen Tonnen oder 19 Prozent. Der weltweite Verbrauch stieg im selben Zeitraum allerdings nur um 1 Prozent, was den Weizenpreis in den letzten Wochen stark drückte. Derzeit hat der steigende US-Dollar zusätzlich negativen Einfluss auf die Nachfrage nach Rohstoffen. Da die meisten Agrarrohstoffe in der US-Währung gehandelt werden, verteuern sich Agrarrohstoffe für Käufer außerhalb der USA.

Positivere Signale gibt das US-amerikanische Landwirtschaftsministerium für Sojabohnen. Die US-Lagerbestände sinken zunehmend durch einen starken Export. Sojabohnen werden vermehrt zur Tierfütterung genutzt und auch im Markt für pflanzliche Öle spielt das Sojaöl eine zunehmend wichtigere Rolle. Als dritten Preistreiber ist die Nutzung von Sojaöl zur Herstellung von Biodiesel zu nennen. Allerdings bleibt abzuwarten, wie der Aufschwung in China weiter verläuft. Sollte die Nachfrage aus China sinken, hätte das auch negative Auswirkungen auf den Sojapreis, da China neben der EU Hauptimporteur von Sojabohnen ist.

Auch beim Mais zeigen die Signale in letzter Zeit wieder vermehrt nach oben. Nachdem der Maispreis zum Jahreswechsel noch deutlich nachgegeben hat, wird er nun vor allem durch die steigende Ethanolnachfrage unterstützt. Ein Drittel der gesamten Maisernte in den USA – dem weltweit größten Maisproduzenten – wird zur Herstellung von Ethanol verwendet. Die Ethanolproduktion in den USA ist derzeit auf einem Rekordhoch. Am 03. Februar 2010 traten neuen Regularien in Kraft, die neue Standards für erneuerbare Energien festlegen, was die Ethanolproduktion auch weiterhin steigen lassen könnte. Das Landwirtschaftsministerium der USA prognostizierte vergangene Woche einen Rückgang der Lagerbestände im weiteren Jahresverlauf, was dem Maispreis zu neuen Höhenflügen verhelfen könnte.

Der Winter kann dem weltweiten Angebot an Agrarrohstoffen nicht viel anhaben – so werden derzeit große Ernteerträge prognostiziert. Einige Nachfragefaktoren sprechen jedoch dafür, dass die momentane Korrektur der Agrarrohstoffe bald beendet sein könnte.

Andreas Kotula ist Zertifikate-Experte bei Société Générale. Er ist zuständig für das Marketing von Zertifikaten und Optionsscheinen sowie von Lyxor Exchange Traded Funds (ETFs).

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