Anden-Bauer

RWE-Aktie stabil: Gericht weist Klage ab

28.05.25 17:54 Uhr

RWE-Aktie stabil: Historisches Urteil im Klimarechtsstreit zwischen Anden-Bauer und RWE - Klage abgewiesen | finanzen.net

Die aufgelaufenen Kosten sind gewaltig, viele Menschen haben sich über Jahre an der sogenannten Klimaklage eines peruanischen Bauern und Bergführers gegen den Energiekonzern RWE beteiligt.

Werte in diesem Artikel
Aktien

33,00 EUR 0,53 EUR 1,63%

Der Vorsitzende Richter Rolf Meyer am Oberlandesgericht (OLG) Hamm sprach bei der Urteilsbegründung von einem bedeutenden Prozess. Allein die Gerichts- und Gutachterkosten belaufen sich auf rund 800.000 Euro.

Wer­bung

Am Ende wies das Gericht die Klage des Peruaners ab. Der Landwirt und Bergführer Saúl Luciano Lliuya wollte mit dem Zivilprozess erreichen, dass sich RWE an Kosten für Schutzmaßnahmen gegen eine mögliche Flutwelle durch den Gletschersee Palcacocha beteiligt. Zuvor hatte sich das Landgericht Essen bereits mit der Klage befasst.

Gericht stützt sich auf Gutachten von Sachverständigen

Zur Begründung des Urteils sagte der Vorsitzende Richter Meyer, die Wahrscheinlichkeit, dass das Haus des Klägers in den nächsten 30 Jahren durch eine Flutwelle etwa durch einen Gletscherabbruch oder einen sogenannten Felssturz ausgelöst werden könnte, sei zu gering. Der Senat stützt sich dabei auf Gutachten von Sachverständigen.

Rechtsgrundlage ist das Bürgerliche Gesetzbuch. Laut OLG könnte der Kläger einen Anspruch darauf haben, dass RWE als Verursacher von CO2-Emissionen verpflichtet werden könnte, Kosten etwa für einen Schutzdamm zu übernehmen. Die Entfernung zwischen RWE in Deutschland und dem Kläger in Peru spiele dabei keine Rolle.

Wer­bung

Das OLG betonte, dass sich RWE nicht auf den nach deutschem Recht bestehenden Versorgungsauftrag berufen könne, um eine Beeinträchtigung des Eigentums des Klägers in Peru zu rechtfertigen. In diesem Einzelfall sei aber nun einmal keine konkrete Gefahr für dessen Grundstück nachweisbar.

Der Vorsitzende Richter führte in seiner Begründung ausführlich aus, dass die Gefahren durch den Ausstoß von CO2 lange bekannt und wissenschaftlich belegt seien. Er verwies auf Studien aus den 1960er Jahren in den USA und auf Erkenntnisse von deutschen Forschern. Das jetzt vom OLG gefällte Urteil sei aber nichts Neues, betonte Meyer. Das sei ständige Rechtssprechung in Deutschland. "Wir haben uns nichts Neues ausgedacht", sagte er.

Revision ließ das Oberlandesgericht nicht zu. Da der Streitwert zu gering ist, ist dagegen keine Beschwerde möglich. Der Rechtsweg zum Bundesgerichtshof in Karlsruhe ist damit nicht möglich.

Wer­bung

Greenpeace sieht Erfolg für Klimaschützer

Roda Verheyen, Rechtsanwältin von Luciano Lliuya bedankte sich im Namen ihres Mandanten für die Ernsthaftigkeit, mit der das Gericht den Fall behandelt habe. "Große Emittenten können für die Folgen ihrer Treibhausgasemissionen zur Verantwortung gezogen werden. Deutsches Zivilrecht ist im Kontext der Klimakrise anwendbar", sagte Verheyen laut Mitteilung.

Zwar habe das Gericht das Flutrisiko für ihren Mandanten selbst als nicht ausreichend hoch bewertet. Aber klar sei: "Das Urteil von heute ist ein Meilenstein und wird Klimaklagen gegen fossile Unternehmen und damit der Abkehr von fossilen Brennstoffen weltweit Rückenwind geben."

Auch die Umweltschutzorganisation Greenpeace sprach von einem Erfolg für Klimaschützer, weil das Gericht klar sage: "große klimaschädliche Unternehmen können zur Rechenschaft gezogen werden". Es betone die Verantwortung dieser Unternehmen für die Klimakrise.

RWE: Versuch gescheitert, juristischen Präzedenzfall zu schaffen

Aus Sicht von RWE ist mit der OLG-Entscheidung der von Nicht-Regierungsorganisationen unterstützte Versuch gescheitert, über die Klage einen Präzedenzfall zu schaffen, um nach deutschem Recht Unternehmen für Auswirkungen des Klimawandels weltweit verantwortlich zu machen.

RWE habe eine solche zivilrechtliche "Klimahaftung" nach deutschem Recht für unzulässig gehalten. Sie hätte unabsehbare Folgen für den Industriestandort Deutschland, weil letztlich gegen jedes deutsche Unternehmen Ansprüche aus Klimafolgeschäden irgendwo auf der Welt geltend gemacht werden könnten.

Die RWE-Aktie zeigte sich via XETRA letztlich stabil bei 32,59 Euro.

/lic/DP/jha

HAMM (dpa-AFX)

Ausgewählte Hebelprodukte auf RWE

Mit Knock-outs können spekulative Anleger überproportional an Kursbewegungen partizipieren. Wählen Sie einfach den gewünschten Hebel und wir zeigen Ihnen passende Open-End Produkte auf RWE

NameHebelKOEmittent
NameHebelKOEmittent
Wer­bung

Bildquellen: Dennis Diatel / Shutterstock.com, rafapress / Shutterstock.com

Nachrichten zu RWE AG St.

Wer­bung

Analysen zu RWE AG St.

DatumRatingAnalyst
23.05.2025RWE BuyJefferies & Company Inc.
16.05.2025RWE BuyDeutsche Bank AG
15.05.2025RWE KaufenDZ BANK
15.05.2025RWE BuyUBS AG
15.05.2025RWE BuyJefferies & Company Inc.
DatumRatingAnalyst
23.05.2025RWE BuyJefferies & Company Inc.
16.05.2025RWE BuyDeutsche Bank AG
15.05.2025RWE KaufenDZ BANK
15.05.2025RWE BuyUBS AG
15.05.2025RWE BuyJefferies & Company Inc.
DatumRatingAnalyst
15.05.2025RWE Market-PerformBernstein Research
02.05.2025RWE Market-PerformBernstein Research
28.04.2025RWE Market-PerformBernstein Research
31.03.2025RWE Market-PerformBernstein Research
20.03.2025RWE Market-PerformBernstein Research
DatumRatingAnalyst
05.02.2024RWE UnderweightBarclays Capital
21.10.2021RWE UnderweightJP Morgan Chase & Co.
12.11.2020RWE ReduceKepler Cheuvreux
13.08.2020RWE ReduceKepler Cheuvreux
15.05.2020RWE ReduceKepler Cheuvreux

Um die Übersicht zu verbessern, haben Sie die Möglichkeit, die Analysen für RWE AG St. nach folgenden Kriterien zu filtern.

Alle: Alle Empfehlungen

Buy: Kaufempfehlungen wie z.B. "kaufen" oder "buy"
Hold: Halten-Empfehlungen wie z.B. "halten" oder "neutral"
Sell: Verkaufsempfehlungn wie z.B. "verkaufen" oder "reduce"
mehr Analysen