SAP-Aktie nach Zahlen trotzdem stärker: SAP senkt Erwartungen für Cloudumsatz - Analystenschätzung verfehlt

Europas größter Softwarehersteller SAP sieht die aktuelle Kundenzurückhaltung nicht als großen Stolperstein.
Zwar wird das DAX-Schwergewicht für das laufende Jahr vorsichtiger bei den eingeplanten Erlösen mit Cloudsoftware. Unternehmenschef Christian Klein wollte aber größere Sorgen zerstreuen. Die Pipeline anstehender Abschlüsse für das vierte Quartal sehe gut aus - auch bei den zuletzt auf die Bremse tretenden öffentlichen Kunden in den USA, wo das Geschäft bereits wieder anziehe. Auch mittelfristig soll es weitergehen wie gedacht.
Deutsche-Bank-Analyst Johannes Schaller sah die Resultate "besser als befürchtet". Die Umsetzung der Unternehmensagenda im übergangsweise schwächeren Umfeld sei beeindruckend. So habe etwa der Cloudvertragsbestand der kommenden zwölf Monate währungsbereinigt stärker angezogen als von ihm gedacht. Die Aktie ist für ihn eine Kaufgelegenheit.
Für Charles Brennan von der US-Investmentbank Jefferies hat sich der Ton des Managements im Vergleich mit dem Sommer gar gebessert. Seitdem habe Vorsicht die Stimmung um die Aktie gedämpft, nun dürften die Aussagen die Sicht der Anleger eher wieder bessern. Auch Nicolas David von Oddo BHF sprach von positiven Signalen - das Cloudwachstum dürfte 2026 daher anziehen.
SAP SE erwartet beim Jahreswachstum in der wichtigen Cloudsparte in diesem Jahr etwas weniger als bisher. Der Cloudumsatz dürfte im Gesamtjahr nun währungsbereinigt am unteren Ende der Bandbreite von 26 bis 28 Prozent steigen, hieß es am Mittwochabend nach US-Börsenschluss vom DAX-Schwergewicht.
Insgesamt rechnet das Management aber nicht damit, dass die aktuelle Flaute schwere Blessuren in den Zahlen hinterlässt. Klein blieb dabei, dass sich das Umsatzwachstum bis 2027 beschleunigen solle.
Finanzchef Dominik Asam sprach von einem unsicheren gesamtwirtschaftlichen Umfeld. Bereits vor dem dritten Quartal hatten sowohl US-Behörden als auch Industriefirmen weniger Interesse an neuen Vertragsabschlüssen gezeigt. Das habe sich auch im dritten Quartal fortgesetzt, sagte Asam in eine Telefonkonferenz. Allerdings ergänzte Chef Klein, er schätze die Lage aktuell besser ein als noch nach dem ersten Halbjahr.
Beim operativen Ergebnis strebt SAP jetzt sogar das obere Ende der bisher angepeilten Bandbreite von währungsbereinigt 26 bis 30 Prozent Plus an. Bereits zur Jahreshälfte hatten sich Analysten hier Luft nach oben ausgerechnet, waren da aber noch vertröstet worden. Das vierte Quartal ist bei SAP das weitaus wichtigste im Jahresverlauf, in dem ein Großteil des Geldes verdient wird. Wenn es mit der noch etwas margenschwächeren Cloudsoftware nicht so rund läuft wie gedacht, hilft das oft dem operativen Ergebnis.
Auch beim Barmittelzufluss werden die Walldorfer optimistischer. Statt rund 8 Milliarden Euro Free Cashflow sollen es am Ende 8,0 bis 8,2 Milliarden werden. In den drei Monaten bis September legte der Cloudumsatz um 22 Prozent auf 5,29 Milliarden zu - das war etwas weniger als von Fachleuten erwartet. Dabei bremste der schwache Dollar das Abschneiden deutlich und kostete 5 Prozentpunkte Wachstum.
Im Zuge der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump hatte sich der Greenback gegenüber anderen Währungen deutlich abgeschwächt. Jeder Cent Verschlechterung beim Euro-Dollar-Wechselkurs kostet SAP in der Umrechnung nach früheren Angaben von Finanzchef Asam rund 30 Millionen Euro Umsatz. Denn die Vereinigten Staaten sind der wichtigste Markt für die Nordbadener.
Der Gesamtumsatz stieg im Quartal um sieben Prozent auf 9,08 Milliarden Euro. Beim um Sonderposten bereinigten Ergebnis vor Zinsen und Steuern gab es ein Plus von 14 Prozent auf 2,57 Milliarden Euro. Das war etwas mehr als von Experten gedacht. Unter dem Strich lag der Nettogewinn 42 Prozent höher bei 2,05 Milliarden Euro. Neben dem Anstieg des operativen Ergebnisses gingen auch die Kosten für die aktienbasierte Vergütung etwas zurück - diese hängt im Wesentlichen von der Aktienkursentwicklung ab. Auch der Steueraufwand ging zurück.
Aus der Untersuchung der EU-Kommission wegen möglicher Wettbewerbsverstöße rechnet SAP weiter nicht mit wesentlichen finanziellen Auswirkungen. Brüssel prüft derzeit, ob SAP bei Wartung und Support von fest installierter Software durch Preis- und Vertragsgestaltung Wettbewerber benachteiligt hat.
So reagiert die SAP-Aktie
Die Anleger haben sich am Mittwoch mit der Einordnung des Quartalsberichts und der Geschäftssignale von SAP sehr schwergetan. Zunächst ging es an der Börse am frühen Morgen um bis zu 3 Prozent aufwärts. Im Bereich der 100-Tage-Durchschnittslinie folgte dann jedoch die Kehrtwende auf aktuell minus 2,3 Prozent.
Die Aktien der Walldorfer haben sich am heutigen Tageshoch von gut 244 Euro allerdings seit Mitte des Vormonats um 16,5 Prozent erholt, während der deutsche Leitindex Dax in diesem Zeitraum derweil um rund drei Prozent zulegte.
SAP wurde wegen der aktuell zurückhaltenderen Kunden vorsichtiger bei seinen Zielen für das Jahreswachstum. Analysten zogen gerade nach der Telefonkonferenz aber ein positives Fazit und bleiben optimistisch.
Der Anstieg des Current Cloud Backlog, also die vertraglich zugesicherten Clouderlöse in den kommenden 12 Monaten, habe am oberen Ende der Markterwartungen gelegen, schrieb UBS-Experte Michael Briest. SAP-Chef Christian Klein habe zudem Besserung bei der Berechenbarkeit in den vergangenen Monaten signalisiert. Die Walldorfer stapelten zwar für das Cloud-Geschäft 2025 etwas tiefer, ab dem kommenden Jahr soll es dann aber wieder eine Belebung geben.
Nicolas David von Oddo BHF hob sogar sein Kursziel auf 292 Euro an. In der Telefonkonferenz habe das Management positive Signale für die Abschlusspipeline im vierten Quartal gesendet, schrieb er. Es sei also davon auszugehen, dass das Cloud-Wachstum 2026 anzieht. Die SAP-Führung sei optimistischer als noch im Juli.
WALLDORF (dpa-AFX)
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