Interview

Wall Street-Experte Markus Koch glaubt weiter an Rally in Dax und Dow

aktualisiert 03.11.09 10:42 Uhr

Der n-tv-Börsenexperte Markus Koch hofft auf eine moderate Konjunkturerholung, weil den "Aktienmärkten dadurch die Notenbanken vom Hals" blieben. Er persönlich setzt auf spätzyklische Werte, weil diese von der steigenden Nachfrage der Emerging Markets profitierten.

Werte in diesem Artikel
Aktien

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28,41 EUR -0,04 EUR -0,14%

25,75 EUR -0,22 EUR -0,85%

38,41 EUR 0,36 EUR 0,93%

51,91 EUR 0,13 EUR 0,25%

228,70 EUR 2,70 EUR 1,19%

Rohstoffe

3.347,08 USD 8,13 USD 0,24%

Devisen

1,1637 USD 0,0040 USD 0,34%

Indizes

2.085,0 PKT 8,1 PKT 0,39%

24.465,5 PKT 94,6 PKT 0,39%

201,4 PKT 0,9 PKT 0,43%

44.484,5 PKT 229,7 PKT 0,52%

569,9 PKT 2,1 PKT 0,38%

5.398,3 PKT 21,1 PKT 0,39%

204,3 PKT 0,1 PKT 0,06%

503,9 PKT 0,5 PKT 0,10%

1.121,6 PKT 22,6 PKT 2,06%

12.816,7 PKT 53,1 PKT 0,42%

31.217,4 PKT 202,6 PKT 0,65%

23.081,1 PKT 173,1 PKT 0,76%

20.885,7 PKT 155,2 PKT 0,75%

8.592,4 PKT 51,4 PKT 0,60%

17.340,5 PKT 33,1 PKT 0,19%

9.466,0 PKT 37,3 PKT 0,40%

3.100,3 PKT 14,3 PKT 0,46%

6.297,4 PKT 33,7 PKT 0,54%

18.099,9 PKT -41,0 PKT -0,23%

4.524,3 PKT 8,4 PKT 0,19%

3.973,1 PKT 15,3 PKT 0,39%

von Benjamin Summa

Euro am Sonntag Online: Wir haben in den vergangenen Monaten in fast allen Asset-Klassen steigende Kurse gesehen. Stimmt Sie das euphorisch oder eher nachdenklich?
Markus Koch: Euphorisch stimmt mich dieser Tage kaum etwas. Eine gesunde Skepsis ist bei all den ungewissen Faktoren stets angebracht. Technisch betrachtet ist die Wall Street seit September überkauft und viele Strategen warten seit Wochen auf eine Korrektur. Nun scheint es endlich soweit zu sein. Die seit März laufende Rally war wohlgemerkt gut begründet. Ob der schwache Dollar, das zu hohe Maß an Pessimismus und die zu stark reduzierten Prognosen: alles hat geholfen. Auch die enorme Liquidität verschiebt sich wieder Richtung Wall Street. Verglichen mit der ebenso rasanten Rally im Jahr 1973, ist der Aufschwung mittelfristig noch nicht beendet.

Bislang wurden die guten Ergebnisse der US-Unternehmen aber fast ausschließlich über Einsparungen erreicht, nicht über eine gestiegene Nachfrage.
Aber in der ersten Hälfte der 90er Jahre war das ähnlich. Unternehmen konnten durch Kosteneinsparungen die Produktivität steigern und höhere Gewinne einfahren. Das Ergebnis war ein Aktienmarkt, der parallel mit anzog. Von daher ist das Thema Kostensenkung nicht zu unterschätzen. Nach acht der letzten zehn Rezessionen waren sinkende Löhne zu beobachten. Der Druck auf der Kostenseite bleibt also hoch. Aus Sicht des Börsianers ist das positiv zu beurteilen – die Unternehmen senken Kosten und erhöhen die Gewinne und Barreserven. M&A Aktivitäten ziehen in Folge dessen auch an.

Was man aber auch realisieren muss, ist die Tatsache, dass die Börse nicht mehr das Spiegelbild der Konjunktur ist und die Konjunktur nicht mehr das Spiegelbild des Wohlbefindens der Menschen. Darüber mache ich mir zunehmend Sorgen. Wir haben immer mehr Menschen, die an der so genannten konjunkturellen Erholung nicht mehr partizipieren. Star-Ökonom Paul Krugman hat nicht umsonst vor einer jobless recovery gewarnt. Wenn dies so käme, dann würden wir eine Polarisierung des Volkes erleben und zunehmenden Missmut der Arbeitnehmer. Das wäre mittel- und langfristig bestimmt nicht im Sinne der Börse.

Die Boni bei US-Banken fließen wieder in Milliardenhöhe. Sehen Sie das mit Unbehagen oder haben Sie gar nichts anderes erwartet im Land des Kapitalismus?
Ich bin natürlich nicht begeistert, dass wir wieder Rekord-Bonuszahlungen an der Wall Street sehen. Denn nach außen entsteht dadurch der Eindruck, dass sich fundamental eigentlich nichts geändert hat. Aber die Politik von Obama, wenigstens bei Banken, die Staatshilfen bekommen haben, die Managergehälter und Boni zu limitieren, ist ein großer Schritt in die richtige Richtung.

Es ist ausgesprochen wichtig, das System der Bonuszahlungen zu reformieren. Ich bin zwar nicht dafür, Boni zu deckeln, aber sie sollten an den langfristigen Erfolg des Unternehmens gekoppelt sein. Wenn die variable Vergütung in ihrer jetzigen Struktur nicht verändert werden sollte, dann besteht die große Gefahr, dass wir in einigen Jahren wieder eine ähnliche Krise haben werden.

Raten Sie Anlegern dazu, Korrekturen wie die in der vergangenen Woche zum Einstieg zu nutzen, wenn Sie dies bisher verpasst haben?
Ja. Eine Korrektur um die 15 Prozent wäre normal und gesund. Ich würde weiter schrittweise einsteigen. Wenn wir in den USA ein moderates Wirtschaftswachstum von drei Prozent im vierten Quartal 2009 und von 2,5 bis drei Prozent im ersten und zweiten Quartal 2010 bekommen, dann bleibt uns die Notenbank vom Hals. Das wäre das beste Umfeld für den Aktienmarkt: Niedrige Zinsen, weiter steigende Unternehmensgewinne und eine hohe Liquidität. Ich erwarte, dass die erste Zinsanhebung in den USA frühestens im Herbst kommenden Jahres ansteht.

Der Ökonom Marc Faber bezeichnete die Notenbanker kürzlich als Rauschgifthändler, die die Welt mit Drogen in Form von billigem Geld versorgen. Sehen Sie nicht auch die Gefahr der Entstehung weiterer Blasen, wenn die Notenbanken die Politik des billigen Geldes weiter betreiben?
Wir haben aus den 30er Jahren und aus der Japankrise gelernt, dass ein zu frühes Bremsen das größere Risiko birgt als eine drohende Inflation. Zudem haben wir bis Ende 2010 kein Inflations-, sondern ein Deflationsproblem. In den USA haben wir sinkende Löhne und eine hohe Arbeitslosigkeit. Das ist ein Zeichen, dass wir eher Deflationsdruck als Inflationsdruck haben. Die Konjunkturerholung ist noch immer sehr labil. Keiner weiß genau, wie stark diese von dem Stimulus der Regierung noch getragen wird. Aus diesen Gründen ist die Politik der Notenbanken richtig.

Wie bewerten Sie den Dollarkurs?
Auch wenn die Amerikaner das nicht zugeben wollen: Die Dollarschwäche ist absolut im Interesse der Vereinigten Staaten. Vor allem Corporate America darf sich freuen. Die im Ausland erzielten Umsätze und Gewinne werden quasi aufgewertet und der Export profitiert. Gleichzeitig verteuern sich Importe und die Nachfrage heimischer Unternehmen profitiert. Ein schwacher Dollar bringt historisch betrachtet meist steigende Aktienkurse.

Was ist Ihr Szenario bis zum Jahresende für die Aktienmärkte? Werden die Anleger die Risiken beiseite kehren und zukaufen oder gerät die Rally ins Stocken?
Börsen korrigieren gelegentlich. Daran sollten sich Investoren wieder gewöhnen. Was wir seit März erlebt haben ist nicht die Norm. Das Umfeld für Aktien bleibt aber positiv. Ich glaube, dass wir bis Jahresende noch zehn bis 15 Prozent – ausgehend vom aktuellen Niveau – steigen werden.

Welche Branchen haben Sie momentan im Fokus und nach welchem Motto investieren Sie persönlich?
Ich habe spätzyklische Branchen auf dem Schirm – also Industrie- und Grundstoffwerte, Energie und Technologie. Die Frühzykliker Einzelhandel und Autos leiden weiterhin unter der hohen Verschuldung der US-Verbraucher. Die Spätzykliker hingegen profitieren von der anziehenden Nachfrage in den Emerging Markets. Das Potential der BRIC-Staaten ist immens. Dort könnte sich die nächste Spekulationsblase bilden. Im Gegensatz zu Europa und den USA zieht das Kreditwachstum in den Emerging Markets deutlich an und die Binnennachfrage wird angekurbelt. Ein gutes Omen auch für die Aktienmärkte.

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