Palantir-Aktie legt wieder zu: Warum Palantir in Deutschland für Zündstoff sorgt und was Anleger wirklich interessiert

Der Einsatz der US-Analyse-Software Palantir Gotham bei deutschen Sicherheitsbehörden sorgt weiter für kontroverse Debatten. Anleger haben aber auch die anstehenden Quartalszahlen im Blick.
Werte in diesem Artikel
• Politischer Streit um Palantir-Software: Wildberger begrüßt Einsatz, Hubig mahnt Rechtsstaatlichkeit an
• Software bereits in mehreren Bundesländern aktiv: Bundesweiter Einsatz wird geprüft, Datenschutz bleibt umstritten
• Aktie unter Beobachtung: Trotz KI-Boom sehen Analysten Überbewertung und warnen vor überzogenen Erwartungen
Digitalminister Karsten Wildberger zeigt sich grundsätzlich offen für den Einsatz von Technologien wie der umstrittenen Analyse-Software des US-Unternehmens Palantir bei deutschen Sicherheitsbehörden. "Wir sollten aber auch europäische Unternehmen haben, die solche Lösungen bieten können", sagte der CDU-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Wildberger wies darauf hin, dass Deutschland sich schützen müsse: "Menschen und Staaten, die andere wertepolitische Vorstellungen haben und ganze Länder bedrohen, nutzen zunehmend Technologie. Wir sollten ebenfalls Technologien nutzen, um unseren Staat und unsere Demokratie zu schützen", so der Minister. "Wenn ein Anbieter eine solche Technologie bereitstellt, sollten wir in sie investieren."
Er reagierte damit auf die Frage, ob es eine gute Idee sei, dass mehrere Bundesländer die Software von Palantir für ihre Polizei nutzen wollen.
Mit der Software sollen Ermittler automatisiert Verdächtige identifizieren und Straftaten verhindern oder aufklären können. In Bayern, Hessen und Nordrhein-Westfalen wird sie schon genutzt, nun soll auch die Polizei in Baden-Württemberg darauf zurückgreifen können. Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) lässt prüfen, ob die Software bundesweit eingesetzt werden soll.
Hubig sieht Einsatz skeptisch
Bundesjustizministerin Stefanie Hubig (SPD) hatte zuvor Argwohn erkennen lassen. Es sei zwar "wichtig, dass unsere Ermittlungsbehörden über zeitgemäße Instrumente verfügen, um schwere Straftaten aufzuklären und Gefahren abwehren zu können", sagte sie der "Süddeutschen Zeitung". Es könnten aber nur solche Mittel genutzt werden, die mit rechtsstaatlichen Grundsätzen vereinbar seien.
Das Unternehmen Palantir wurde 2003 in den USA gegründet - unter anderem von Tech-Milliardär Peter Thiel. Er ist bekannt für seine libertären und rechtskonservativen Positionen, seine Nähe zu US-Präsident Donald Trump und seine Kritik an liberalen Demokratien. In Europa sehen viele Thiel deshalb kritisch. Auch Datenschützer kritisieren die Software.
Wildberger fordert mehr digitale Eigenständigkeit
Wildberger gab das Ziel aus, dass Deutschland digital souveräner werden müsse. "75 Prozent der Cloud-Lösungen, die wir nutzen, kommen von den großen amerikanischen Tech-Konzernen", sagte er. Zwar arbeite man mit diesen Unternehmen seit vielen Jahren als vertrauensvolle Partner zusammen. Gleichzeitig müsse es aber auch darum gehen, "selbst unsere Talente zu nutzen, um an den riesigen Wachstumsfeldern zu profitieren".
Anleger blicken auch auf die Palantir-Aktie
Die öffentliche Debatte um die Palantir-Software spiegelt sich auch am Finanzmarkt wider. Die Palantir-Aktie steht kurz vor der Veröffentlichung der Zahlen zum zweiten Quartal 2025 unter enormem Erfolgsdruck. Nach einem starken Kursanstieg von 104 Prozent seit Jahresstart fragen sich Anleger, ob selbst hervorragende Ergebnisse ausreichen werden, um die hochgesteckten Erwartungen zu erfüllen.
Die Palantir-Aktie selbst schwächelte nach einer starken Rally im Vorfeld der Zahlenvorlage. Am Freitag sackte die Aktie an der NASDAQ um 2,58 Prozent auf 154,27 US-Dollar ab. Am Montag sind unterdessen Gewinne von 2,81 Prozent auf 158,60 US-Dollar zu sehen. Das Rekordhoch von über 160 US-Dollar bleibt damit aber dennoch weiter in Sichtweite. Die Marktkapitalisierung des Unternehmens hat mittlerweile die beachtliche Marke von 364,06 Milliarden US-Dollar erreicht - ein Wert, der angesichts der tatsächlichen Umsatzzahlen viele Experten zunehmend skeptisch stimmt.
KI-Plattform AIP als zentraler Wachstumstreiber
Der beispiellose Höhenflug der Palantir-Aktie basiert vor allem auf dem durchschlagenden Erfolg der KI-Plattform AIP (Artificial Intelligence Platform). Besonders die Zusammenarbeit mit der US-Armee erwies sich als lukrativ und verschaffte dem Unternehmen Zugang zu Milliarden-Aufträgen.
Palantir selbst hatte für das zweite Quartal einen Umsatz von 934 bis 938 Millionen US-Dollar in Aussicht gestellt - die Analystenschätzungen liegen damit leicht über den unternehmenseigenen Erwartungen. Ein zentrales Thema bei der anstehenden Ergebnispräsentation wird sein, ob Palantir seine operative Marge halten kann.
Warnsignale trotz Wachstumsstory
Analysten warnen zunehmend vor einer gefährlichen Überbewertung der Palantir-Aktie. Auf TipRanks liegt das durchschnittliche Kursziel der Analysten bei 111,14 US-Dollar - damit würde der Anteilsschein derzeit rund 28 Prozent oberhalb seines fairen Wertes gehandelt werden. 17 Analysten haben die Aktie gemäß TipRanks unter Beobachtung: Vier Kaufempfehlungen stehen 10 Halten-Bewertungen und drei Sell-Ratings gegenüber.
Entscheidende Fragen für Anleger
Für Investoren stellen sich vor den Quartalszahlen entscheidende Fragen: Wie nachhaltig ist das Wachstum im KI-Segment? Kann Palantir die hohen Margen halten? Und vor allem: Rechtfertigt selbst ein hervorragendes Quartalsergebnis die aktuelle Marktkapitalisierung von über 364 Milliarden Dollar?
Die Antworten auf diese Fragen werden nicht nur für Palantir-Anleger richtungsweisend sein, sondern könnten auch Signalwirkung für die Bewertung anderer KI-fokussierter Unternehmen haben.
Redaktion finanzen.net mit Material von dpa (AFX)
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