Lockere Geldpolitik

Experten der Bank of America: Darum ist die Empfehlung "Buy Japan" zu früh

07.06.23 23:54 Uhr

Experten der Bank of America: Darum ist die Empfehlung "Buy Japan" zu früh | finanzen.net

"Buy Japan" - mit diesem Begriff werden Anleger aufgefordert, in japanische Aktien zu investieren. Doch trotz eines neuerlichen Höchststandes, den der japanische Leitindex Nikkei 225 kürzlich verzeichnete, halten Strategen der Bank of America diese Kaufempfehlung für verfrüht - zu groß seien aktuelle Risikofaktoren wie die Yen-Schwäche.

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• Japanischer Leitindex Nikkei 225 markierte zuletzt neuerlichen Höchststand
• Japans hohe Verschuldung und die Negativzinspolitik stellen Risikofaktoren dar
• Bank of America rechnet mit anhaltender Schwäche des Yen

Asiens Börsen reagieren nach dem Ende des US-Schuldenstreits äußerst positiv. Der japanische Leitindex Nikkei 225 verzeichnete letzte Woche mit über 32.000 Punkten einen neuerlichen Höchststand und sicherte sich damit die achte Gewinnwoche in Folge. Auch die japanischen Aktien klettern auf ein neues Rekordhoch zu. Doch laut Strategen der Bank of America ist für Anleger dennoch Vorsicht geboten, wie CNBC berichtet.

Defizit von ausländischen Direktinvestitionen

Mit einem Bruttoinlandsprodukt von 4,94 Billionen US-Dollar ist Japan die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt und einer der weltweit führenden Produzenten in der Elektro- und Automobilbranche. Ausländische Direktinvestitionen können in einer globalisierten Welt wichtige Wachstumstreiber sein und Unternehmen sowie Anlegern im Gegenzug hohe Gewinne einbringen.

Trotzdem hat Japan in Bezug auf ausländische Direktinvestitionen ein hohes Defizit. Analysten der Bank of America gehen deshalb laut CNBC davon aus, dass sich der japanische Yen gegenüber dem US-Dollar bis zum dritten Quartal dieses Jahres auf 143 JPY weiter abschwächen wird.

Negativzinspolitik der Bank of Japan

Die japanische Währung wird seit Langem durch die lockere Geldpolitik der Zentralbank belastet. Denn diese hält die Zinssätze extrem niedrig und richtet sich somit nicht gegen die hohe Inflation im Land. Vor allem die Importpreise werden durch die Schwäche des Yen in die Höhe getrieben.

Wie CNBC weiter schreibt, glauben die Analysten, dass die Bank of Japan ihre Negativzinspolitik beibehalten wird. "Japans verzögerte zyklische Erholung und die ausgesprochen geduldige Haltung der Bank of Japan sind positiv für japanische Aktien und negativ für den den Japanischen Yen", berichtet CNBC. Für Investoren, die mit Fremdwährungen wie dem US-Dollar oder Euro in Yen notierte japanische Aktien investieren, ergibt sich durch den Wertverlust des Yen langfristig eine Abschwächung ihrer Rendite.

Handelsbilanzdefizit sinkt

Vor ein paar Wochen teilte das japanische Finanzministerium mit, dass die Energie- und Ölpreise in der Handelsbilanz im März weiter gesunken sind. Der Wert der Importe habe denjenigen der Exporte um 754 Milliarden Yen überschritten. Trotzdem bleibt Japans Haushalt weiterhin tief in den roten Zahlen stecken.

Die Erholung der Handelsbilanz sowie eine Rückkehr von Touristen könnten die Währung ankurbeln, dennoch zweifeln die Analysten: "Wir glauben nicht, dass dies ausreicht, um die Schwäche des Yen zu beseitigen, da Japans Defizit an ausländischen Direktinvestitionen nach wie vor hoch ist und die Bank of Japan nicht bereit zu sein scheint, den Zinssatz kurzfristig anzuheben", äußern die Strategen der Bank of America gegenüber CNBC.

Redaktion finanzen.net

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