Praktiker-Insolvenz belastet

Handelskonzern METRO kämpft weiter mit schwierigem Umfeld

01.08.13 07:47 Uhr

Das operative Geschäft des Handelskonzerns METRO bleibt weiter schwierig.

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Im zweiten Quartal mussten die Düsseldorfer wegen der anhaltend flauen Konsumstimmung in Europa erneut Rückgänge im operativen Geschäft hinnehmen. Weitere Preissenkungen bei drei von vier Vertriebslinien belasteten das Ergebnis.

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"Die verfügbaren Einkommen und die Kaufkraft unserer Kunden waren nahezu überall in Europa durch staatliche Sparmaßnahmen weiterhin belastet", sagte Vorstandschef Olaf Koch bei der Vorlage der Zahlen. Das zweite Quartal entpuppt sich dabei wohl als das schwierigste des bis 30. September laufenden Rumpfgeschäftsjahres. Das dritte Quartal soll wieder besser werden.

An der Börse kam der Quartalsbericht dennoch gut an. Da die Zahlen nicht so schlimm ausfielen wie befürchtet und der seit mehr als einem Jahr andauernden Konzernumbau erste Früchte trägt, zog die im vergangenen Jahr stark gebeutelte METRO-Aktie deutlich an. Zeitweise lag das Papier sieben Prozent im Plus. Das Rumpfgeschäftsjahr haben die meisten Beobachter ohnehin als weiteres Übergangsjahr abgehakt.

Der Umsatz sank im Quartal um 3,6 Prozent auf 15,3 Milliarden Euro. Dabei fiel ins Gewicht, dass METRO sich von einigen Geschäften getrennt hat, etwa dem britischen Großhandel, Real Osteuropa oder Media Markt in China.

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Wie üblich war das Quartal von METRO von einer Reihe von Sonderfaktoren geprägt, die das Bild verzerren. Positiv ins Gewicht fiel der Verkauf der russischen Real-Märkte, die einen EBIT-Beitrag von 140 Millionen Euro lieferten. Das negative Gegenstück lieferte die Insolvenz der Baumarktkette Praktiker, die früher einmal zum METRO-Konzern gehört hatte. Noch 40 Immobilien hat METRO in Deutschland an Praktiker vermietet, zudem agieren die Düsseldorfer noch als Werbedienstleister. Etwas mehr als 30 Millionen Euro hat METRO im Zusammenhang mit Praktiker zurückgestellt.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Sondereffekten ging im Quartal von 315 Millionen auf 276 Millionen Euro zurück. Dagegen verbesserte METRO das Nettoergebnis mit 33 Millionen Euro deutlich. Dies hing jedoch mit Sonderbelastungen im Vorjahr zusammen, die nun wegfielen.

Für die neun Monate bis zum 30. September erwarten die Düsseldorfer weiterhin eine um Verkäufe bereinigte moderate Umsatzsteigerung und ein höheres bereinigtes Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT). Mit Erlösen aus Immobilienverkäufen, die über dem Vorjahreswert von 195 Millionen Euro liegen sollen, soll das Ergebnis aufpoliert werden. Das Nettoergebnis dürfte dabei wegen der höheren Steuerlast gegen Null tendieren.

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Abseits der Konsumflaute, die seit Quartalen das Geschäft belastet, macht METRO bei seinem Konzernumbau jedoch weiter Fortschritte, auch wenn diese sich noch nicht deutlich in den Ergebnissen zeigen. Die größten Herausforderungen hat METRO bei seinen wichtigsten Töchtern Cash & Carry Deutschland sowie Media-Saturn.

Beim Brot & Butter-Geschäft Großhandel, der den Löwenanteil des Umsatzes und Gewinns von METRO ausmacht, wurden mittlerweile die drängensten Probleme angepackt. Davor stand die bittere Erkenntnis, dass die Sortimente in Deutschland an den Bedürfnissen der Zielgruppe - den Gastronomiebetrieben - häufig vorbeigeht. Was im Ausland seit Jahren gang und gäbe ist, wurde bei C&C Deutschland vernachlässigt, wie Koch einräumt.

Das Lebensmittelsortiment wird verstärkt auf die Gastronomie sowie auf Bäckereibetriebe zugeschnitten. Erste Befragungen diesen Sommer hätten dabei erste "ermutigende" Signale ergeben, sagte Koch. Das seit längeren schwach laufende Non-Food-Geschäft wird ebenfalls auf die Kernzielgruppe ausgerichtet, nicht dazu passende Sortimente fliegen aus dem Programm. Altwarenbestände, die länger als sechs Monate in den Lägern liegen, sollen radikal ausgemistet werden.

Dazu kommt ein verstärktes Dienstleistungsangebot. So ist die Belieferung der Kunden durch METRO erfolgreich, die Umsätze in diesem Bereich steigen stark. Auch die Umsätze mit Eigenmarken oder das Onlinegeschäft legen sukzessive zu. Insgesamt sind die Umsätze der Vertriebslinie jedoch weiter rückläufig, auch wenn sich hier erste Entspannungstendenzen abzeichnen.

Zu wünschen übrig lässt hingegen weiterhin die Profitabilität. Diese nahm im zweiten Quartal weiter ab, wenn auch nicht mehr so stark, wie in den Monaten zuvor. Wieder musste METRO die Preise senken, um Marktanteile hinzuzugewinnen. Dies drückt die Marge. Finanzvorstand Mark Frese kündigte weitere Preissenkungen an, wobei diese jedoch selektiv ausfallen sollen.

Bei den Elektronikketten Media Markt und Saturn ist METRO in dieser Hinsicht weniger zimperlich. Auch hier kam es erneut zu massiven Preissenkungen, um im harten Konkurrenzkampf etwa mit Onlineanbietern mithalten zu können. Im ersten Halbjahr beliefen sich diese sogenannten Preisinvestitionen auf 100 Millionen Euro, davon entfielen allein 40 Millionen Euro auf den besonders wettbewerbsintensiven deutschen Markt. Die dadurch entstehenden Marktanteilsgewinne wurden jedoch teuer erkauft: Media-Saturn weitete den Quartalsverlust um 35 auf 94 Millionen Euro aus.

Voran kommt dagegen das Onlinegeschäft, das zweistellig wächst und mittlerweile sechs Prozent des Umsatzes ausmacht. Hier soll nach und nach die Produktpalette erweitert werden.

In die Verlustzone rutschte auch die SB-Warenhauskette Real, die seit Jahren ihren Margenzielen vergeblich hinterher läuft. Auch hier stellt METRO das Konzept um, setzt vermehrt auf ein sogenanntes "Unternehmertum vor Ort", was den Märkten mehr Spielräume geben soll. Auch hier senkte METRO erheblich die Preise - bei 2.000 Produkten insgesamt.

Bei Real konzentriert sich METRO mittlerweile ganz auf Deutschland. Der Verkauf des Osteuropageschäfts kommt dabei voran. Abgeschlossen wurden in diesem Jahr die Ukraine und Russland, Polen und Rumänien sollen im zweiten Halbjahr drankommen.

Während damit drei der vier Vertriebslinien von METRO weiter Baustellen sind, bleibt ausgerechnet die Warenhauskette Kaufhof der Sonnenschein des Konzerns. Dabei ist sie eigentlich das Stiefkind, das der frühere Vorstandsvorsitzende Eckhard Cordes gar nicht mehr haben wollte. Auch bei Koch steht Kaufhof weiterhin auf der Verkaufsliste - aber nicht für den Moment. Die Geschäfte von Kaufhof laufen weiterhin gut, trotz der wetterbedingten Absatzprobleme bei Kleidung. Kaufhof war das einzige Geschäft, welches sein operatives Ergebnis steigern konnte.

Dabei profitiert die Warenhauskette nur zu einem geringen Teil von der Schwäche des Konkurrenten Karstadt. Vielmehr hat der vor Jahren eingeleitete Umbau Früchte getragen.

Ein Verkauf bleibt jedoch weiter eine Option. Allerdings nur bei passendem Preis, genügend Finanzstärke sowie einem schlüssigen Konzept - das alles muss ein potenzieller Interessent mitbringen.

   Kontakt zum Autor: natali.schwab@dowjones.com    DJG/nas/jhe   Dow Jones Newswires

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