Diese DAX-Titel stehen auf der Kaufliste
Trotz Rekordgewinnen und dicken Dividenden macht sich bei DAX-Anlegern im Mai gerne Unsicherheit breit. Welche Konzerne mit steigenden Rohstoffpreisen und Marktveränderungen jetzt am besten umgehen können.
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von Stephan Bauer, €uro am Sonntag
"Sell in May and go away“ – ob die steinalte Börsenweisheit heute noch Sinn macht? Darüber grübelt wohl mancher Anleger in diesen Tagen nach.
Seit dem Absturz nach der Japan-Katastrophe hat der deutsche Aktienindex eine fulminante Rally hingelegt, stieg in acht Wochen um über 15 Prozent. Kurzfristig überwand er sogar die Marke von 7.600 Punkten – so hoch notierte der DAX zuletzt im Januar 2008. Doch der unerwartet heftige Einbruch ab der Wochenmitte wirkte auf viele Anleger wie eine eiskalte Dusche. In diesen Höhen wird die Luft offenbar dünn.
Die historische Börsenstatistik, auf der das Sell-in-May-Sprichwort beruht, macht ebenfalls nachdenklich: Das Sommerhalbjahr von Mai bis Oktober bescherte DAX-Anlegern in den zwölf Jahren seit 1999 im Schnitt über zwei Prozent Verlust. Das Winterhalbjahr ab November hingegen glänzte mit über sieben Prozent Kursgewinn. Daten des Dow Jones aus den USA liefern ein ähnliches Bild: Seit 1950 erzielten Anleger im Sommer 0,4 Prozent Plus, im Winter waren es 7,4 Prozent. „Der Mai markiert historisch den Anfang einer schwierigen Phase für den Aktienmarkt“, sagt Jim O’Neill, als wenig abergläubisch bekannter Anlagestratege von Goldman Sachs.
Futter für die Bullen bietet die aktuelle Bilanzsaison zur Genüge. Die exportorientierte deutsche Wirtschaft brummt, die Unternehmen berichten größtenteils hervorragende Ergebnisse und erhöhen reihenweise ihre Jahresprognosen.
Von den 25 DAX-Unternehmen, die bislang (zumindest vorläufige) Zahlen vorlegten, übertrafen nach einer Analyse von €uro am Sonntag 15 die Erwartungen des Marktes. Bei zehn Aktien schlugen sich die positiven Nachrichten zudem in überdurchschnittlichen Kursgewinnen am Berichtstag nieder. Auch zahlreiche DAX-Favoriten von €uro am Sonntag bestätigten aktuell diese Empfehlung.
Das rasante Geschäft der Automobilindustrie vor allem in Asien bringt die Branche auf die Überholspur. Vom Boom profitieren jedoch auch Unternehmen, die Vorprodukte liefern – und davon gibt es einige im DAX.
Bestes Beispiel ist der Chiphersteller Infineon, der vor allem an Autohersteller und Industrie liefert. Chef Peter Bauer erhöhte die Prognose zum zweiten Mal im laufenden Jahr. Die Münchner gehen jetzt von 20 Prozent Umsatzwachstum aus. „Unsere zusätzlichen Kapazitäten wurden vom Markt förmlich aufgesogen“, jubelte Bauer, der bestehende Produktionsstätten erweitert hatte.
Auch der Konsumgüterproduzent Henkel schwimmt auf der Erfolgswelle der Industrie. Die Düsseldorfer freuen sich vor allem über prächtige Geschäfte in ihrer Klebstoffsparte. Hier steigerte der Konzern den operativen Gewinn um über 30 Prozent, dabei war das Geschäft nur um 14 Prozent gewachsen. Kunden aus Automobil- und Elektroindustrie waren bereit, höhere Preise zu zahlen. Finanzchef Lothar Steinebach hat bereits weitere Preissteigerungen angekündigt.
Der Kali- und Düngemittelkonzern K + S wiederum profitiert unmittelbar von steigenden Rohstoffpreisen. Die Preise für Agrarprodukte wie Weizen oder Mais sind hoch. Deshalb lohnt es sich für Landwirte, viel zu düngen und damit den Ertrag zu steigern. Die Zahlungsbereitschaft ist entsprechend groß, der Preis für Kali erreichte neue Spitzenmarken.
Die Rohstoffpreise sind ein zentrales Thema in den aktuellen Berichten. Exemplarisch sind die rund 30 Prozent, die Rohöl vor der jüngsten Korrektur seit Jahresanfang zugelegt hatte. Das erhöht zumindest die Transportkosten der Unternehmen. Falls Öl und andere Rohstoffe wie etwa Industriemetalle direkt inden Produktionsprozess einfließen, steigt der Druck noch stärker, die Kosten abzuwälzen. Die Fähigkeit, Preiserhöhungen durchzusetzen, ist in diesem Umfeld ein Schlüssel zu guten Ergebnissen. In der Summe ist eine ganze Reihe von DAX-Unternehmen dazu in der Lage. Neben Infineon oder K + S etwa auch der Baustoff- und Zementhersteller HeidelbergCement oder der Chemieriese BASF.
Von Vorteil ist es, wenn die Kunden aus Industrien kommen, die für stark wachsende Absatzmärkte produzieren. Die Zahlungsbereitschaft steigt offenbar mit dem Lieferdruck. „Unternehmen, die Vorprodukte herstellen, haben hier Preiserhöhungsspielräume“, sagt Berndt Fernow, Aktienstratege bei der Landesbank Baden-Württemberg.
Auch Adidas-Chef Herbert Hainer schaffte es, höhere Kosten für Gummi oder Baumwolle an seine Kunden weiterzugeben. Die Rohertragsmarge der Franken blieb konstant, Umsatz und Gewinn lagen weit über den Schätzungen, das Papier legte deutlich zu.
Über die nötige Preismacht verfügen jedoch nicht alle Unternehmen. Schwer haben es etwa Konzerne, die hauptsächlich an Private verkaufen. Die Aktie der Metro fiel deutlich. Der Umsatz war hinter den Erwartungen zurückgeblieben, schleppende Geschäfte der Elektronikketten MediaMarkt und Saturn vor allem in Südeuropa, aber auch Margendruck im Großhandelsgeschäft prägten das Quartal. Konzernchef Eckhard Cordes hat große Mühe, mit dem Sparprogramm Shape steigende Einkaufspreise wettzumachen.
Insgesamt liegen die Gewinnspannen der DAX-Mitglieder aber noch auf hohem Niveau. „Bei vielen Unternehmen im Index markieren die Margen derzeit ein Hoch. Es besteht jedoch zunehmend die Gefahr, dass sie bröckeln“, sagt LBBW-Stratege Fernow.
Zudem steigt der Zinsdruck. „Wir sehen hier und da die Gefahr von Zweitrundeneffekten“, warnte jüngst EZB-Präsident Jean-Claude Trichet vor Inflationsgefahren. Vergangene Woche beließ es Trichet zwar beim alten Niveau von 1,25 Prozent. Im Juli könnte es aber bereits zu einem weiteren Zinsschritt kommen.
Steigende Zinsen sind bekanntlich schlecht für die Aktienkurse. Auch die jüngsten US-Konjunkturdaten dämpften die Stimmung. Der wichtigste Frühindikator, der Einkaufsmanagerindex ISM, zeigt erste Anzeichen von Schwäche. Der Indikator für das verarbeitende Gewerbe ist kürzlich leicht, der Gradmesser für das Dienstleistungsgewerbe sogar stark gesunken. „Die Indikatoren beginnen zu kippen“, sagt Fernow. Das jedoch bedeutet, dass das Hoch des Aufschwungs in den USA womöglich bereits überschritten sein könnte. Dann wären da noch die Schuldenkrisen in Europa und den USA, die Brandherde im Nahen Osten und der allmählich versiegende Geldstrom der US-Notenbank. Fed-Chef Ben Bernanke hat für den Juni das Ende des seit November laufenden Liquiditätsprogramms angekündigt – alles Themen, die Aktionären den Spaß gründlich verderben können.
Geht dem Aktienmarkt damit also die Luft aus? Auf lange Sicht aller Voraussicht nach nicht. Viele DAX-Unternehmen profitieren weiterhin vom Wachstum – etwa in den Emerging Markets. Die Bewertungen der Dividendentitel sind zudem immer noch moderat. Das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis im DAX liegt bei 11,3 und damit deutlich unter dem historischen Schnitt.„Unter der Annahme, dass der Ölpreis unterhalb der Schwelle von 150 Dollar bleibt, ist das Wachstum der Weltwirtschaft nicht gefährdet“, sagt Joachim Häger, der Vorsitzende der Geschäftsleitung der privaten Vermögensverwaltung der Deutschen Bank, PWM. Auf Sicht von zwölf Monaten rechnet Häger mit einem Niveau von 7.950 Punkten. Bei der Landesbank Baden-Württemberg liegt die Zielmarke immerhin bei 7.500 Punkten. Grundsätzlich, so Stratege Fernow, blieben Aktien etwa im Vergleich zu Anleihen attraktiv.
Die Rückschlaggefahr nimmt unterdessen zu. Auf Sicht von sechs Monaten seien Anleger derzeit weitaus skeptischer als auf kurze Sicht, warnt Manfred Hübner. Der Gründer und Chef des Analyseinstituts Sentix, das in Umfragen regelmäßig die Stimmung unter privaten und institutionellen Anlegern in Frankfurt auslotet, hat eine kritische Konstellation ausgemacht. „Kurzfristig reizen Anleger ihre Gewinne aus. Die nächste Aktion jedoch dürften vielfach Verkäufe sein. Das ist die bislang ungünstigste Datenlage dieses Jahres“, warnt der Experte.
Eine längere Korrektur steht also wohl an. Doch wann ist es so weit? Als kritisch gilt die Phase, in der die Quartalssaison ausläuft und der Höhepunkt der Dividendensaison überschritten ist. Das wäre dann in etwa zwei Wochen der Fall.
Die Mai-Frage, in den Augen vieler Börsianer bildhaft bereits mit einem langen Bart ausgestattet, drängt sich in den Vordergrund. Anleger sollten auf der Hut sein.
Investor-Info
Adidas
Sportliche Ergebnisse
Beim Sportartikler läuft es bestens: Der Umsatz stieg von Januar bis März um über 20 Prozent – deutlich stärker als die erwarteten zwölf Prozent Zuwachs. Der Gewinn legte überproportional zu. Die Franken konnten gestiegene Rohstoffpreise an die Kunden weitergeben. Analysten rechnen im kommenden Jahr mit einem Gewinnwachstum von 15 Prozent. Angesichts dessen ist die Bewertung moderat. Die Aktie stieg auf ein Allzeithoch.
Henkel
Im Sog der Industrie
An den Auftragsboom der Industrie hat sich Henkel mit der Klebstoffsparte geheftet. Die Düsseldorfer konnten Preiserhöhungen durchsetzen. Weitere, auch im Endkundenbereich, sollen folgen. Die Ergebnisse fielen entsprechend stark aus. Die Prognose wurde leicht erhöht. Die Aktie steht vor einem Ausbruch über den Widerstand bei 48 Euro. Einstiegssignal bei Allzeithoch.
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Name | Hebel | KO | Emittent |
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Analysen zu Infineon AG
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22.05.2025 | Infineon Buy | UBS AG | |
22.05.2025 | Infineon Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
21.05.2025 | Infineon Buy | Warburg Research | |
16.05.2025 | Infineon Buy | Jefferies & Company Inc. | |
12.05.2025 | Infineon Buy | UBS AG |
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22.05.2025 | Infineon Buy | UBS AG | |
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16.05.2025 | Infineon Buy | Jefferies & Company Inc. | |
12.05.2025 | Infineon Buy | UBS AG | |
12.05.2025 | Infineon Buy | Warburg Research |
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22.05.2025 | Infineon Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
09.05.2025 | Infineon Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
08.05.2025 | Infineon Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
06.05.2025 | Infineon Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
15.04.2025 | Infineon Neutral | JP Morgan Chase & Co. |
Datum | Rating | Analyst | |
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30.06.2023 | Infineon Underperform | Jefferies & Company Inc. | |
09.06.2023 | Infineon Underperform | Jefferies & Company Inc. | |
12.05.2023 | Infineon Underperform | Jefferies & Company Inc. | |
05.05.2023 | Infineon Underperform | Jefferies & Company Inc. | |
04.05.2023 | Infineon Underperform | Jefferies & Company Inc. |
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