EZB startet Anleihenkäufe am 9. März

Die EZB wird am kommenden Montag mit ihrem groß angelegten Anleihekaufprogramm beginnen. Das sagte Mario Draghi auf der EZB-Pressekonferenz.
Draghi bekräftigte frühere Angaben, dass die Geldhüter zur Ankurbelung von Inflation und Konjunktur in der Eurozone Wertpapiere in Höhe von monatlich 60 Milliarden Euro bis mindestens September 2016 kaufen wollen. Falls nötig, würden die Käufe auch länger fortgeführt, sagte Draghi.
Sorgen über eine Verknappung der ankaufbaren Papiere und damit einhergehende negativen Renditen macht sich der EZB-Präsident offenbar nicht. Auf eine entsprechende Frage sagte Draghi, diese Frage beruhe auf der nicht zutreffenden Annahme, dass die akkommodierende Geldpolitik keine Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Finanzmärkte haben werde.
Der EZB-Präsident spielte damit auf die Möglichkeit an, dass die Staatsanleihekäufe so positiv auf die gesamtwirtschaftliche Nachfrage wirken, dass die Finanzmarktteilnehmer statt Staatsanleihen stärker andere Anlagen nachfragen. Das würde die Kurse von Staatsanleihe wieder sinken und deren Renditen steigen lassen.
In Deutschland ist die Sorge groß, dass die Bundesbank sehr hohe Preise zahlen muss, um monatlich wie geplant Bundesanleihen für 10 Milliarden Euro zusammenzubekommen. Es mehren sich deshalb Stimmen, das Quantitative-Easing-Programm (QE) schon vor dem vorläufigen Zieltermin September 2016 zu beenden. Draghi erteilte solchen Überlegungen allerdings eine Absage.
Schon jetzt sehe man positive Auswirkungen der im Januar angekündigten Wertpapierkäufe, sagte Draghi. Die Kreditvergabe habe sich verbessert, ebenso Daten zur Geldmengenentwicklung. Auch die Stimmung unter Verbrauchern und Unternehmen habe sich aufgehellt. Unter dem Strich deuteten die Wachstumsrisiken zwar weiter nach unten, allerdings nicht mehr so stark wie zuvor, sagte der EZB-Präsident.
Der volkswirtschaftliche Stab der Europäischen Zentralbank (EZB) rechnet vor dem Hintergrund des bevorstehenden milliardenschweren Staatsanleihekaufprogramms damit, dass die Inflation im Euroraum 2017 im Jahresdurchschnitt sich dem Preisstabilitätsziel der EZB von knapp 2 Prozent annähern wird. Nach Mitteilung von EZB-Präsident Mario Draghi sieht der Stab die Inflation 2017 im Schnitt bei 1,8 Prozent.
Der EZB-Rat hatte im Januar beschlossen, dass die Zentralbanken des Eurosystems ab März monatlich Anleihen für 60 Milliarden Euro kaufen sollen. Der größte Teil davon dürften Staatsanleihen sein. Unter dem Eindruck guter Konjunkturdaten hatten sich zuletzt allerdings Stimmen gemehrt, die ein vorzeitiges Ende der Politik des Quantitative Easing forderten. Solchen Forderungen könnte die niedrige Inflationsprognose die Spitze nehmen.
Wie aus den weiteren Stabsprojektionen hervorgeht, muss sich die EZB für das laufende Jahr auf mehr Wachstum und weniger Inflation als bisher einrichten. Für 2015 werden nun unveränderte Verbraucherpreise erwartet, zuvor war ein Preisanstieg von 0,7 Prozent vorhergesagt worden. Die Prognose für 2016 ändert das Gremium auf 1,5 (1,3) Prozent.
Zudem rechnet der EZB-Stab für 2015 nun mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 1,5 Prozent. Im Dezember waren 1,0 Prozent Wachstum prognostiziert worden. Die Prognose für 2016 änderte der Stab auf 1,9 (zuvor: 1,5) Prozent. Für 2017 werden 2,1 Prozent Wirtschaftswachstum erwartet.
dpa-AFX und Dow Jones Newswires
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Bildquellen: Andreas Böttcher/ECB, ZVG