ETFs, Aktien oder Anleihen: So finden Anleger das passende Risikoprofil für ihre Geldanlage

Wer langfristig erfolgreich Geld anlegen möchte, sollte zunächst sein persönliches Risikoprofil kennen. Es zeigt, wie viel Risiko man tragen kann und welche Anlageformen zum eigenen Anlagehorizont und zur individuellen Risikobereitschaft passen.
• Risikobereitschaft und Anlagehorizont bestimmen Anlagen
• Streuung über verschiedene Anlageklassen, Regionen und Laufzeiten reduziert Schwankungen
• Anlagen wie Staatsanleihen, Festgeld oder Tagesgeld bieten Stabilität - auf Kosten der Rendite
Wer langfristig erfolgreich Geld anlegen möchte, sollte zunächst wissen, wie viel Risiko er oder sie tatsächlich tragen kann. Ein persönliches Risikoprofil zeigt nicht nur die eigene Risikobereitschaft, sondern hilft auch dabei, die passenden Anlageformen für den eigenen Anlagehorizont zu wählen. Wer sein Profil kennt, trifft klügere Entscheidungen, vermeidet Fehlgriffe und behält auch in turbulenten Marktphasen einen kühlen Kopf.
Warum ein Risikoprofil wichtig ist
Jeder Anleger reagiert anders auf Kursschwankungen. Während der eine auch größere Verluste gelassen erträgt, geraten andere schon bei kleineren Rückschlägen unter Stress. Ein Risikoprofil gibt Orientierung und zeigt, wie viel Risiko Anleger bereit sind einzugehen. So verhindern sie übereilte Entscheidungen, wie Panikverkäufe oder übermäßiges Risiko, die langfristig schaden könnten.
Persönliche Faktoren berücksichtigen
Neben der Risikobereitschaft spielen auch finanzielle Rahmenbedingungen eine Rolle. Wie viel Vermögen steht zur Verfügung, welche laufenden Verpflichtungen bestehen, und gibt es Notfallrücklagen? Auch der Anlagehorizont ist entscheidend: Wer erst in 20 Jahren in Rente geht, kann kurzzeitige Schwankungen leichter aussitzen als jemand, der in wenigen Jahren eine Immobilie finanzieren möchte.
Risikobereitschaft und die emotionale Komponente
Nicht nur Zahlen und Fakten zählen - auch die persönliche Einstellung zu Verlusten ist entscheidend. Wer bei kleineren Schwankungen nervös wird, fährt besser mit sicheren Anlagen. Wer jedoch bereit ist, zwischenzeitliche Verluste zu akzeptieren, kann Chancen in wachstumsorientierten Investments nutzen.
Risikobehaftete Investments
Eher risikoreiche Anlagen sind Einzelaktien, REITs (Immobilienaktien), Unternehmensanleihen niedriger Bonität, Staatsanleihen niedriger Bonität, Kryptowährungen und P2P-Kredite. Sie bieten zwar hohe Gewinnchancen, können aber auch starke Kursschwankungen oder Ausfallrisiken mit sich bringen - ideal für Anleger, die Schwankungen gelassen ertragen können.
Moderat risikobehaftete Investments
Aktien-ETFs und Aktien-Indexfonds gelten als moderat risikobehaftet, da sie bereits eine gewisse Streuung bieten. Ihr Risiko hängt von der Zusammensetzung des Fonds, der Branchenverteilung und der regionalen Diversifikation ab. Durch diese Streuung lassen sich Verluste einzelner Positionen abfedern, während Anleger weiterhin vom langfristigen Wachstum profitieren können.
Weniger risikobehaftete Anlagen
Zu den eher sicheren Anlagen zählen hochwertige Staatsanleihen von Ländern mit bester Bonität, Festgeld- und Tagesgeldkonten bis 100.000 Euro in Ländern bester Bonität sowie Bargeld. Diese Anlagen schützen vor Kursschwankungen und bieten Stabilität. Der Nachteil: In der aktuellen Niedrigzinsphase sind die Renditen niedrig und liegen oft kaum über der Inflation. Wer Sicherheit wählt, muss daher abwägen, dass er dafür auf höhere Ertragschancen verzichtet.
Streuung zur Risikominimierung
Für einige Anleger kann es sich - je nach ihrem Risikoprofil - durchaus lohnen, sich ausschließlich mit risikobehafteten oder moderat risikobehafteten Investments einzudecken. Eher ängstliche Marktteilnehmer werden unterdessen eher in der Klasse der weniger risikobehafteten Anlagen fündig werden.
Wer unterdessen anstrebt, dass sich Rendite und Risiko in etwa die Waage halten, für den bietet sich eine breite Streuung der Investments an, denn diese ist der Schlüssel zu einem stabilen Portfolio. Durch die Kombination von risikobehafteten, moderat riskanten und sicheren Anlagen über verschiedene Anlageklassen, Branchen, Regionen und Laufzeiten lassen sich Schwankungen ausgleichen. Verluste in einem Bereich können so durch Gewinne oder Stabilität in anderen Bereichen gemildert werden. Ein gut gestreutes Portfolio aus Einzelaktien, ETFs, REITs, Unternehmens- und Staatsanleihen schützt nicht nur vor starken Schwankungen, sondern ermöglicht gleichzeitig Renditechancen. Eine regelmäßige Anpassung der Gewichtung sorgt dafür, dass das Portfolio dauerhaft zur persönlichen Risikobereitschaft passt - die sich im Laufe der Zeit ändern kann.
Das Risikoprofil als Wegweiser
Ein Risikoprofil ist kein starres Konstrukt. Veränderungen im Leben - etwa Jobwechsel, Familiengründung oder größere Anschaffungen - können die Risikobereitschaft und den Anlagehorizont verändern. Wer sein Profil kennt, sein Portfolio breit streut und regelmäßig überprüft, legt die Grundlage für eine langfristig erfolgreiche und stressresistente Geldanlage.
Redaktion finanzen.net
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