Steuern: Google/Alphabet: Werden Rückforderungen einfacher?

von Stefan Rullkötter, Euro am Sonntag

Ich habe seit fünf Jahren Alphabet-Aktien. Im April 2014 splittete der Internetkonzern, damals noch unter dem Namen Google, seine Anteile. Ich bekam pro sogenannter A-Aktie eine weitere C-Aktie ins Depot gelegt, die stimmrechtslos ist. Auf die neu eingebuchten Papiere führte meine Bank damals Abgeltungsteuer ab, obwohl sich am Gesamtwert des Depots durch den Split nichts geändert hatte. Rückforderung zu viel gezahlter Steuern waren und sind für Anleger kompliziert. Wird der Fiskus das Prozedere vereinfachen?

€uro am Sonntag: Aktiensplits und Spin-offs bei auslän­dischen Konzernen sorgen bei Anlegern oft für böse Steuerüberraschun­gen. Einen Teilerfolg hatten betroffene Aktionäre von Google/Alphabet bereits im Juli 2015 erzielt. Nach massiven Anlegerprotesten lenkte das Bundesfinanzministerium (BMF) damals ein und bewertete die Kapitalmaßnahme in einer für die Finanzämter verbindlichen Anweisung nachträglich nicht als "steuerpflichtige Sachausschüttung", sondern als einen "steu­erneutralen" Aktiensplit (Gz. IV C 1 - S 2252/ 09/1004).

Nun hat das BMF in einem neuen Schreiben das Verfahren erläutert, um zu viel gezahlte Steuern direkt erstattet zu bekommen (Gz. IV C 1 - S 2252/ 09/ 10004: 003). Demnach können sich betroffene Aktionäre ab sofort von ih­rer Bank eine Bescheinigung ausstel­len lassen, die sie anschließend bei ihrem Finanzamt einreichen.

Haben Alphabet-Aktionäre ohne den zuvor falsch besteuerten Gewinn einen steu­erlichen Verlust erlitten, bekommen sie bereits gezahlte Abgaben zurück. Führt die Korrektur durch das Finanzamt dagegen nicht zu einer vollständigen Erstattung der zu Unrecht einbehaltenen Kapital­ertragsteuer, können betroffene Anleger den verbleibenden Verlustbetrag in der Zu­kunft mit anderweitig erzielten Gewinnen verrechnen.