Gold ohne Kursschwankung?

Gold von der BWF: Seltsam teure Stücke

10.11.14 17:00 Uhr

Gold von der BWF: Seltsam teure Stücke | finanzen.net

Die BWF verspricht Goldinvestments ohne Kursschwankungen. Das klingt toll, doch es gibt einen Haken. Anleger sollten sehr vorsichtig sein.

Werte in diesem Artikel
Rohstoffe

3.233,80 USD 31,02 USD 0,97%

von Andreas Höß, Euro am Sonntag

Goldanleger hatten zuletzt schwere Zeiten. Um 36 Prozent ist der Goldkurs seit seinem Hoch im Jahr 2012 nach unten gerauscht. Mit 1.130 US-Dollar je Unze notierte das Edelmetall vergangene Woche auf dem tiefsten Stand seit vier Jahren. Diversifikation über Gold kann durchaus sinnvoll sein, doch die Kursschwankungen nerven, mag manch einer denken.

Wer­bung
Öl, Gold, alle Rohstoffe mit Hebel (bis 20) via CFD handeln (schon ab 100 €)

Partizipieren Sie an Kursschwankungen bei Öl, Gold und anderen Rohstoffen mit Hebel und kleinen Spreads! Mit nur 100 Euro können Sie durch einen Hebel mit der Wirkung von 2.000 Euro Kapital handeln.

Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.

Da scheint ein Angebot der Berliner Wirtschafts- und Finanzstiftung (BWF) passend. Sie verspricht Goldinvestments ohne Kursschwankungen. Bei ihrem Produkt Gold Plus erwirbt man zum Beispiel Gold direkt bei der BWF. Diese lagert es über einen bestimmten Zeitraum ein, liefert es dann aus oder bietet eine Rückkaufoption zu einem garantierten Preis an - egal ob die Notierungen in der Zwischenzeit eingebrochen sind, so die BWF. Bei einer Laufzeit von zwei Jahren sind das zehn Prozent über Kaufpreis, bei acht Jahren 80 Prozent. Wer heute Gold für 10.000 Euro kaufe, könne sich im Jahr 2022 über 18.000 Euro Rückzahlung freuen, so eine Beispielrechnung auf der Internetseite. Und die Rückzahlung könne sogar höher ausfallen, wenn der Goldpreis um mehr als 25 Prozent zulegt.

Ein Goldinvestment ohne Kursschwankungen und ohne Lagerkosten, dafür mit einem großen garantierten Rückkaufplus. Und das von einer seriösen Stiftung. Das klingt toll! Doch wie so oft bei tollen Angeboten hat auch die BWF-Offerte mehr als einen Haken.

Völlig überzogene Kaufpreise
So handelt es sich bei der Berliner Wirtschafts- und Finanzstiftung um eine sogenannte nicht rechtsfähige Stiftung. Für deren Gründung ist weder ein staatliches Anerkennungsverfahren erforderlich noch unterliegt sie der Stiftungsaufsicht. Und: Die BWF verlangt für Gold hohe Preise. Der BWF-Goldpreis lag am Mittwoch bei 40,46 Euro je Gramm. Auf die Feinunze (31,1 Gramm) hochgerechnet sind das rund 1.260 Euro. Ein Aufschlag auf den Euro-Börsenkurs des Edelmetalls von 37 Prozent.

Nun kann man darauf verweisen, dass lang laufende Verträge mit der BWF ein weit größeres Plus versprechen als 37 Prozent - allerdings nur, wenn man den Vertrag nicht vorzeitig auflöst, denn dann drohen Verluste. Die 80 Prozent Preisaufschlag, mit denen BWF das Gold nach acht Jahren Laufzeit zurückzukaufen verspricht, will sie erwirtschaften, indem sie während der Vertragslaufzeit über das Gold der Kunden "wirtschaftlich verfügt", also Handel damit betreibt. Durch diesen will sie stetige Gewinne erzielen und so die Rückkäufe tätigen können.

Doch im Internet gibt es Zweifel. Funktioniert das? Wie viel Gold ist tatsächlich da? Und braucht die BWF für ihr Modell eine Lizenz der Finanzaufsicht Bafin, die sie nicht hat? Und es kursiert Seltsames: Etwa der Abdruck einer anonymisierten Betrugsanzeige gegen die BWF und eine Beschwerde an die Finanzaufsicht Bafin vom September 2014. Ob die bei Bafin und Staatsanwaltschaft eingegangen sind, war bis Redaktionsschluss nicht zu klären. Die BWF hat ihrerseits Anzeige wegen übler Nachrede gestellt. "Alles nur Cybermobbing", heißt es dort.

Bildquellen: somartin / Shutterstock.com, Julian Mezger

Nachrichten zu Goldpreis