Rohstoffe in diesem Artikel
von Jörg Lang, Euro am Sonntag
Die Bundesbank besitzt 3.395 Tonnen Gold. Das Edelmetall dient als Währungsreserve. Der Löwenanteil - fast 70 Prozent - lagert aber nicht in Deutschland, sondern soll sich in Tresoren der Federal Reserve Bank in New York, der Bank of England in London und der Banque de France in Paris befinden. Eine Überprüfung der ausländischen Vorräte nach Registernummern und Goldgehalt habe, so der Bundesrechnungshof, noch nie stattgefunden.

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Buchhalterisch eigentlich ein Skandal, geht es doch um einen Marktwert von gut 70 Milliarden Euro. Die gelbe Karte der Rechnungsprüfer hat deshalb Staub aufgewirbelt und die Bundesbank Anfang 2013 dazu gebracht, zumindest eine teilweise Repatriierung der Goldvorräte anzukündigen. Der Plan sah vor, bis 2020 rund 700 Tonnen aus dem Ausland nach Frankfurt zu überführen. Dann würden zumindest 50 Prozent in Deutschland lagern.
Unter anderem wollte die Bundesbank die Tresore in Frankreich leeren, wo 374 Tonnen verwahrt werden. Von der Fed sollten gut 300 Tonnen abgezogen werden. Die Vorräte in England hingegen würden unverändert bei 440 Tonnen bleiben. Also hätte die Bundesbank pro Jahr mehr als 80 Tonnen heimholen müssen. In Jahr 1 waren es hingegen nur 37 Tonnen, die in den Tresoren in Frankfurt landeten.
Diese Anlaufschwierigkeiten begründete die Bundesbank erst einmal mit logistischen Problemen. Insbesondere in New York seien die Barren nicht in dem Format, das hier benötigt werde, heißt es beispielsweise. Aus den USA wurden deshalb bisher nur fünf Tonnen im
Gegenwert von 15 Millionen Euro hierher transportiert. Dabei dürfte es allerdings auch bleiben. Denn inzwischen hat die Bundesbank offenbar ihre Meinung geändert. Sie will nun nur noch das Gold aus Paris holen.
Begründung: Frankreich sei ja derselbe Währungsraum. Offensichtlich waren hier politische Kräfte am Werk. Das meint zumindest ein Analyst der Deutschen Bank. Schließlich habe die Bundesbank schon einmal gezeigt, so der Experte, dass sie große Goldbestände repartriieren könne. So holte sie im Jahr 2000 etwa 900 Tonnen aus England zurück. Warum sollte das mit dem deutschen Gold in New York schwieriger sein? Wie schnell so etwas gehen kann, zeigte De Nederlandsche Bank, die gerade 137 Tonnen über Nacht aus den USA nach Amsterdam holte. "Warum können die das und wir nicht?", werden sich einige fragen.
Eigentlich gibt es da nur eine logische Antwort. Das deutsche Gold ist physisch nicht verfügbar. Die Goldforderung der Bundesbankbilanz ist eine Goldverbindlichkeit bei der Fed, also nur Papiergold. Für Anleger heißt das: Gold gehört als Versicherungspolice auch 2015 ins Depot - am besten physisch.
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