Zoom Fatique: Warum Videokonferenzen so müde machen

19.05.2025 03:56:50

Digitale Meetings gehören für viele längst zur neuen Normalität - Videokonferenzen haben persönliche Treffen in vielen Bereichen abgelöst. Doch je häufiger der Bildschirm zum virtuellen Besprechungsraum wird, desto öfter fühlen sich Teilnehmer nach solchen Terminen erschöpft, gereizt oder müde. Dieses Phänomen trägt inzwischen den Namen "Zoom Fatigue".

Wenn ständige Selbstbeobachtung müde macht

Ein zentraler Auslöser von Zoom Fatigue ist die permanente Sicht auf das eigene Gesicht während Videokonferenzen. Anders als bei physischen Gesprächen ist man im virtuellen Raum ständig mit dem eigenen Abbild konfrontiert - und das kann belastend sein. Eine aktuelle Analyse von ScienceAlert zeigt, dass genau diese übermäßige Selbstbeobachtung zu erhöhter Anspannung und Unzufriedenheit mit dem eigenen Aussehen führen kann. Das Gehirn ist dadurch im Dauer-Scan-Modus - und das macht müde.

Hinzu kommt, dass auch im digitalen Raum nonverbale Kommunikation fehlt oder schwerer lesbar ist. Mimik, Gestik und andere soziale Signale, die im persönlichen Kontakt intuitiv wahrgenommen werden, sind im Videoformat oft nur eingeschränkt sichtbar. Dabei soll diese eingeschränkte Kommunikation zu einer erhöhten kognitiven Belastung führen - das Gespräch wird anstrengender, obwohl man vermeintlich nur "vor dem Laptop sitzt".

Konzentration ohne Bewegung - ein unterschätzter Stressfaktor

Ein weiterer Aspekt der Zoom-Müdigkeit ist der Bewegungsmangel. Während man sich in analogen Meetings oft bewegt - etwa beim Weg zum Besprechungsraum oder durch kleine Positionswechsel im Gespräch - bleibt man bei Videokonferenzen meist starr auf den Bildschirm fixiert. Der Körper bleibt passiv, die Augen ununterbrochen auf ein leuchtendes Rechteck gerichtet.

Diese visuelle und körperliche Fixierung kann laut Pureconsultant.de die Konzentration schneller erschöpfen als erwartet. Besonders anstrengend wird es, wenn mehrere Gesichter gleichzeitig auf dem Bildschirm erscheinen, alle in Nahaufnahme, oft mit wechselnden Hintergründen. Das Gehirn verarbeitet diese Vielzahl an visuellen Reizen ununterbrochen - ohne dass echte soziale Nähe entsteht.

Was hilft gegen Zoom Fatigue?

Um der digitalen Erschöpfung entgegenzuwirken, gibt es mögliche kleine Anpassungen im Umgang mit Videotools. So kann das Ausblenden des eigenen Kamerabilds bereits eine spürbare Entlastung bringen. Die Funktion ist in fast allen Plattformen enthalten und reduziert das ständige Selbstbeobachten.

Auch regelmäßige Pausen, kürzere Meetings und das bewusste Deaktivieren der Kamera in passiven Phasen können helfen, neue Energie zu tanken. Der Haufe-Verlag empfiehlt zudem, möglichst natürliche oder neutrale Hintergründe zu verwenden, um die visuelle Reizüberflutung zu minimieren. Interessanterweise deuten Studien wie etwa auf Frontiersin.org sogar darauf hin, dass Naturmotive im virtuellen Hintergrund beruhigend wirken und Erschöpfung reduzieren können.

Zum Schluss

Zoom Fatigue ist kein Einzelfall, sondern ein weit verbreitetes Phänomen in der digitalen Arbeitswelt. Wer seine Meetings bewusst gestaltet, kleine Pausen einplant und auf visuelle sowie mentale Entlastung achtet, kann dieser speziellen Art der Erschöpfung effektiv entgegenwirken. Gerade in Zeiten, in denen der Bildschirm zum Dauerbegleiter geworden ist, lohnt es sich, genauer hinzuschauen - und zwischendurch auch mal bewusst weg.

D. Maier / Redaktion finanzen.net

Bildquelle: fizkes / Shutterstock.com, Minerva Studio / Shutterstock.com

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