06.02.2019 22:05

Das Finanzzentrum London schrumpft: Banken fliehen - ob Brexit oder nicht

Erhebliche Einbußen: Das Finanzzentrum London schrumpft: Banken fliehen - ob Brexit oder nicht | Nachricht | finanzen.net
Erhebliche Einbußen
Folgen
Der anstehende Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union sorgt weiterhin für Aufsehen. Deal oder No Deal - eine Einigung wurde noch immer nicht erzielt. Der Finanzplatz London dürfte aber so oder so Einbußen erleiden.
Werbung

Der Brexit naht

Großbritannien will am 29. März aus der EU austreten. Die Wahrscheinlichkeit eines ungeordneten Brexits nimmt mit jedem Tag zu. Das von der britischen Premierministerin Theresa May ausgehandelte Austrittsabkommen wurde vom britischen Parlament Mitte Januar abgelehnt. Brüssel ist jedoch nicht zu Neuverhandlungen bereit. Sollte bis Ende März keine Lösung gefunden werden, droht ein chaotischer Brexit.

Der Frankfurter Bankier und Partner des Bankhauses Metzler, Emmerich Müller, zeigt sich dennoch zuversichtlich. "Die Finanzwelt ist, soweit man sehen kann, im Großen und Ganzen relativ gut vorbereitet - auch auf einen Brexit ohne Abkommen". Insbesondere Frankfurts Finanzmarkt dürfte profitieren, so der Experte. "In Frankfurt wird spürbar aufgebaut. Das merkt man sowohl im Personalmarkt als auch an der starken Nachfrage nach gewerblichen Immobilien". Der Finanzaufsicht Bafin zufolge seien aktuell 45 Finanzinstitute dabei, sich ein Standbein in Deutschland zu schaffen oder ihre Präsenz auszubauen, die meisten davon in Deutschlands Finanzplatz Nummer eins, Frankfurt.

Für London, insbesondere als Finanzzentrum, dürfte der Austritt aber mit erheblichen Einbußen verbunden sein.

Banken werden London den Rücken kehren

Große Investmentbanken würden ihre Pläne zur Verlagerung der Standorte aus London nicht revidieren - selbst wenn der Brexit abgesagt werden würde, berichteten einige Bankmanager der Financial News. Mindestens acht der großen Banken, darunter die Bank of America Merrill Lynch, Citigroup und JPMorgan, sollen angegeben haben, ihre Geschäfte an einen anderen Standort verlegen zu wollen. Goldman Sachs, UBS und Morgan Stanley hätten sich zudem bereits entschieden, ihre EU-Zentralen in Frankfurt errichten zu wollen.

"Alles ist im Fahrplan und wenn das Flugzeug einmal auf der Startbahn ist, wird es nicht zurückgerufen", merkte ein britischer Leiter einer großen Investmentbank in London an. "Wir haben Geld dafür ausgegeben, wir haben eine Struktur, die uns gefällt. Die Mitarbeiter, die umgezogen sind, würden nicht nach London zurückkehren", ergänzte ein Leiter einer der größten Investmentbanken Londons. Die Top-10-Investmentbanken sollen bereits mindestens eine Milliarde Pfund, also rund 1,14 Milliarden Euro, in die Vorbereitungen des Austritts Großbritanniens gesteckt haben.

Finanzplatz London schrumpft

Für die Hauptstadt des Vereinigten Königreiches sieht es also nicht gut aus - das Finanzzentrum wird schrumpfen, egal wie die Einigung aussehen wird. Hunderte Millionen Dollar würden aus London weg in andere Städte gebracht. Eine Studie der Unternehmensberatung Ernst & Young (EY), basierend auf einer Befragung von 20 Banken, Versicherungen und anderen Investmentfirmen, ergab, dass Unternehmen aus der Finanzbranche planen, etwa 900 Milliarden Euro aus der britischen Stadt abzuziehen. EY spricht dabei allerdings von einer vorsichtigen Schätzung, die tatsächliche Summe könnte demnach um einiges höher sein. Zudem dürften rund 7.000 Jobs in Londons Finanzindustrie wegfallen, warnte die Beratung.

Eine andere Studie, von der Bloomberg berichtete, schätzt, dass sich allein das Volumen, das im Zuge des Brexits nach Frankfurt verlagert wird, auf rund 800 Milliarden Euro belaufen wird. "Der Großteil davon dürfte im ersten Quartal 2019 verlagert werden", da sich die Banken auf einen möglichen harten Brexit vorbereiteten, so der Geschäftsführer von Frankfurt Main Finance, Hubertus Väth.

"London hat dauerhaft Marktanteile verloren", sagte ein Vorstandsvorsitzender einer internationalen Bank. Der bereits angerichtete Schaden sei von Dauer, so ein weiterer Leiter einer Investmentbank. "Das Finanzzentrum wird bleiben, aber stark reduziert".

Im Jahr 2017 soll die britische Stadt rund 1,1 Millionen Menschen im Finanzdienstleistungssektor beschäftigt haben, wie die neuesten Statistiken der House of Commons Library zeigen. Die Branche soll demzufolge einen Beitrag von 119 Milliarden Pfund zur britischen Wirtschaft geleistet haben, das entspricht 6,5 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung. Wie es London nach dem Wegfall eines so wichtigen Sektors ergehen wird, bleibt abzuwarten.

Redaktion finanzen.net

Ausgewählte Hebelprodukte auf Bank of America Corp.
Mit Knock-outs können spekulative Anleger überproportional an Kursbewegungen partizipieren. Wählen Sie einfach den gewünschten Hebel und wir zeigen Ihnen passende Open-End Produkte auf Bank of America Corp.
Long
Short
Hebel wählen:
5x
10x
Name
Hebel
KO
Emittent
Bildquellen: Brilliantist Studio / Shutterstock.com, Samot / Shutterstock.com

Nachrichten zu JPMorgan Chase & Co.

  • Relevant
  • Alle
  • vom Unternehmen
  • Peer Group
  • ?

Um Ihnen die Übersicht über die große Anzahl an Nachrichten, die jeden Tag für ein Unternehmen erscheinen, etwas zu erleichtern, haben wir den Nachrichtenfeed in folgende Kategorien aufgeteilt:

Relevant: Nachrichten von ausgesuchten Quellen, die sich im Speziellen mit diesem Unternehmen befassen

Alle: Alle Nachrichten, die dieses Unternehmen betreffen. Z.B. auch Marktberichte die außerdem auch andere Unternehmen betreffen

vom Unternehmen: Nachrichten und Adhoc-Meldungen, die vom Unternehmen selbst veröffentlicht werden

Peer Group: Nachrichten von Unternehmen, die zur Peer Group gehören

Analysen zu JPMorgan Chase & Co.

  • Alle
  • Buy
  • Hold
  • Sell
  • ?
26.05.2023JPMorgan ChaseCo OutperformRBC Capital Markets
23.05.2023JPMorgan ChaseCo OutperformCredit Suisse Group
23.05.2023JPMorgan ChaseCo OutperformRBC Capital Markets
22.05.2023JPMorgan ChaseCo OutperformRBC Capital Markets
02.05.2023JPMorgan ChaseCo BuyUBS AG
26.05.2023JPMorgan ChaseCo OutperformRBC Capital Markets
23.05.2023JPMorgan ChaseCo OutperformCredit Suisse Group
23.05.2023JPMorgan ChaseCo OutperformRBC Capital Markets
22.05.2023JPMorgan ChaseCo OutperformRBC Capital Markets
02.05.2023JPMorgan ChaseCo BuyUBS AG
12.09.2022JPMorgan ChaseCo HoldJefferies & Company Inc.
18.07.2022JPMorgan ChaseCo HoldJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
14.02.2022JPMorgan ChaseCo HoldJefferies & Company Inc.
14.07.2020JPMorgan ChaseCo NeutralGoldman Sachs Group Inc.
02.04.2020JPMorgan ChaseCo HoldDeutsche Bank AG
19.04.2022JPMorgan ChaseCo SellJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
18.10.2021JPMorgan ChaseCo SellJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
03.08.2017JPMorgan ChaseCo SellJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
21.12.2012JPMorgan ChaseCo verkaufenJMP Securities LLC
21.09.2007Bear Stearns sellPunk, Ziegel & Co

Um die Übersicht zu verbessern, haben Sie die Möglichkeit, die Analysen für JPMorgan Chase & Co. nach folgenden Kriterien zu filtern.

Alle: Alle Empfehlungen

Buy: Kaufempfehlungen wie z.B. "kaufen" oder "buy"

Hold: Halten-Empfehlungen wie z.B. "halten" oder "neutral"

Sell: Verkaufsempfehlungn wie z.B. "verkaufen" oder "reduce"
mehr Analysen
Werbung
Werbung
Werbung
Werbung
Neue Funktionen als Erstes nutzen
Sie nutzen finanzen.net regelmäßig? Dann nutzen Sie jetzt neue Funktionen als Erstes!
Hier informieren!
Werbung
Börse Stuttgart Anlegerclub
Werbung

Heute im Fokus

DAX wenig bewegt -- Asiens Börsen schließen in Grün -- Beschwerdeaufkommen über Deutsche Post hoch -- UBS will Credit Suisse-Übernahme am 12. Juni vollziehen -- Lufthansa, Airbus, Henkel im Fokus

Telekomwerte erholen sich von Amazon-Schock. Andreas Bierwirth verlässt Erste Group wieder. Hohe Inflation in der Türkei schwächt sich weiter ab. 5G-Vorgaben der Bundesnetzagentur sollen durch 1&1 erfüllt werden. Diageo: Debra Crew ersetzt erkrankten CEO Ivan Menezes mit sofortiger Wirkung. JPMorgan verpasst Zalando den Status 'Negative Catalyst Watch'.

Umfrage

Wie lange halten Sie Ihre strukturierten Wertpapiere durchschnittlich im Depot?

finanzen.net zero
finanzen.net zero

Oskar

ETF-Sparplan

Oskar ist der einfache und intelligente ETF-Sparplan. Er übernimmt die ETF-Auswahl, ist steuersmart, transparent und kostengünstig.
Zur klassischen Ansicht wechseln