ZERO WINTERDEAL 2025: Bis zu 300 € Prämie + Gratis-Aktie + finanzen.net MSCI World-ETF - Jetzt informieren!
Euro am Sonntag-Interview

Lewis Hamilton: "Ich starte gerade durch"

31.12.17 10:40 Uhr

Lewis Hamilton: "Ich starte gerade durch" | finanzen.net

Der Formel-1-Weltmeister rast in der Königsklasse des Motorsports von Triumph zu Triumph. Im Interview spricht er über den Grund für seinen Erfolgshunger und seine Rolle als Unternehmer.

Werte in diesem Artikel
Aktien

41,24 EUR 0,02 EUR 0,05%

von Renato Leo, €uro am Sonntag

Mit spätestens 40 soll Schluss sein. Das stellte Lewis Hamilton (32) kurz nach seinem vierten WM-Sieg klar. Der erfolgreichste britische Formel-1-Rennfahrer aller Zeiten möchte noch ein paar Jahre auf Titeljagd gehen, bevor er sich anderen Projekten widmet. An Ideen für eine Karriere nach der Karriere mangelt es dem polarisierenden Jahrhunderttalent bereits jetzt nicht. Hamilton sprach mit €uro am Sonntag über seine Unternehmerqualitäten, Investmentstrategien und darüber, weshalb den Briten ein deutsches Modeunternehmen seit Jahren ganz besonders inspiriert.

Wer­bung

€uro am Sonntag: Mister Hamilton, Sie sind erst 32 Jahre jung, und Ihr Leben liest sich bereits wie das einer Legende. Es ist die Geschichte eines Underdogs aus einer Arbeiterfamilie, der auszog, um Champion zu werden. Kommen Ihnen diese Momente in den Sinn, wenn Sie nach einem gewonnenen Rennen auf dem Siegerpodest stehen und die Menge Ihren Namen ruft?
Lewis Hamilton: Nicht direkt danach. Nach einem Rennen strömt noch das Adrenalin durch meine Adern, ich habe gerade meinen Job erledigt, schwitze, fühle mich ausgelaugt und alles um einen herum ist sehr hektisch, da bleibt wenig Zeit zur Reflexion. Wenn ich auf dem Siegerpodest stehe, bin ich in erster Linie glücklich und stolz auf mein Team und meine Leistung. Die Anspannung fällt allmählich von mir ab. Erst später, wenn ich im Flugzeug sitze und Ruhe eingekehrt ist, lasse ich manchmal meinen Blick über den Horizont schweifen und denke mir: Jesus, ist es nicht unfassbar, wie weit ich es gebracht habe? Aber ich schaue nicht gerne zurück. Eigentlich drehen sich meine Gedanken immer um die Zukunft. In der Retrospektive lauern auch Gefahren. Es ist wie beim Motorradfahren: Wer sich ständig umsieht, muss vom Gas gehen. Langsamer zu werden kann und will ich mir nicht leisten. Nicht als Rennfahrer und auch nicht als Privatperson. Ich verwende meine Energie lieber auf das, was vor mir liegt.

Sie haben bereits etliche Rekorde gebrochen und mehrere Weltmeisterschaften gewonnen. Kann man sich an den Erfolg gewöhnen? Und verliert man nicht automatisch an Biss?
Mich selbst zu motivieren war noch nie mein Problem. Motivation wurde mir in die Wiege gelegt, sie ist Teil meiner DNA. Ich bin so hungrig nach Erfolg, wie es ein Mensch nur sein kann. Egal was ich tue, ich möchte immer der Beste sein. Und ich will noch besser werden. Dazu benötige ich Wissen, denn Wissen ist Macht und ich war schon immer darauf aus, mir möglichst viel Wissen anzueignen, zu lernen und mich weiterzuentwickeln, um mich neuen Herausforderungen stellen zu können. Ich suche die Herausforderung, sie ist es, die mich antreibt. Wenn ich nicht konstant herausgefordert werde, bekomme ich schnell das Gefühl stillzustehen, und Stillstand ist das Letzte, was ich möchte.

Die Formel 1 wird weltweit übertragen und gehört zu den wirtschaftlich erfolgreichsten Sportarten. Die meisten Fahrer sind allerdings eher zurückhaltend. Sie hingegen haben sich von früh auf selbst als Marke positioniert. Wann haben Sie es realisiert, dass es von Vorteil sein könnte, auch abseits der Rennstrecke ein Geschäft aufzubauen?
Bis zum Alter von 25 war mein Vater mein Manager. Er war großartig für meinen Einstieg in die Formel 1. Doch was alles darüber hinaus anbelangt, bin ich wahrscheinlich der Einzige, der dort eine Richtung vorgeben kann. Ich musste dort die Führung übernehmen, das konnte niemand sonst machen. Schon am Anfang meiner Karriere fiel mir auf, welche Möglichkeiten sich einem bieten, wenn man durch sein Image aus dem Feld der anderen Fahrer heraussticht. Und mit zunehmendem Erfolg wuchs das Selbstbewusstsein, aus meinem Image ein Geschäft zu machen. Daran arbeite ich bis heute - ich baue eine Marke auf.

Wer­bung

Manche Fahrer tauchen nach der Formel-1-Karriere wieder in anderen Rennserien auf oder starten Jahre später ein Comeback, weil sie nur das Leben auf der Rennstrecke kennen. Sie haben einmal in einem Interview klargestellt: "Ich möchte eines Tages nicht in einer solchen Lage feststecken."
Das ist richtig. Es gibt für einen Rennfahrer nun mal nichts Höheres als die Formel 1. Danach kann es nur noch abwärts gehen. Einige Ex-Fahrer werden Teammanager bei einem Rennstall oder kommentieren Rennen für Fernsehsender. Das ist nichts für mich. Ich lege lieber jetzt schon den Grundstein für meine Karriere nach der Karriere, um später auch ohne den Rennsport erfolgreich sein zu können. In meinem jetzigen Beruf gibt es kaum etwas, was ich noch nicht erlebt habe. Die Lernkurve ist nicht mehr so steil wie am Anfang meiner Karriere. Aber als Unternehmer muss ich mich völlig neu erfinden und beweisen. Ich liebe solche Herausforderungen!

Nach welchen Kriterien wählen Sie denn Ihre Projekte abseits der Rennstrecke aus?
Ich gehe da vor allem nach dem, was mir selbst gefällt. Ich bin begeisterter Motorradfahrer, also habe ich ein Projekt mit MV Agusta umgesetzt. Eines meiner Herzensprojekte ist eine Rennsimulation, weil ich schon als kleiner Junge gern Rennvideospiele gespielt habe. Als Unternehmer starte ich jetzt erst richtig durch, es beinden sich gerade viele spannende Projekte in der Entwicklung, auf die ich mich sehr freue und die mich neben meinem Hauptjob ziemlich auf Trab halten. Meine Hauptaufgabe bleibt aber weiterhin das Rennfahren. Am Anfang meiner Karriere habe ich mich komplett darauf konzentriert, aber ich hatte einfach zu viele Ideen, die darüber hinausgingen. Heute gibt es viele Dinge außerhalb des Sports, die mich inspirieren und motivieren, mich auch in anderen Feldern zu engagieren. Aber im Kern steht ür mich immer der Rennsport.

Sind Sie als Unternehmer ebenso risikofreudig unterwegs wie auf der Rennstrecke?
Ich investiere eher zurückhaltend und langfristig, mit überschaubarem Risikopotenzial. Als Fahrer scheue ich keine Risiken, aber als Unternehmer gehe ich ihnen eher aus dem Weg. Ich bin kein Zocker. Ich versuche mein Geld nicht schnellstmöglich zu verdoppeln, koste es, was es wolle. Mir sind Sicherheit und Wertbeständigkeit wichtiger. Ich möchte mein Vermögen gut angelegt wissen und meiner Familie und mir auch für die Zeit nach meiner Formel-1-Karriere ein sorgenfreies Leben ermöglichen.

Wer­bung

Sie arbeiten seit Jahren mit der Modemarke Hugo Boss zusammen. Was können Sie sich von dem deutschen Traditionsunternehmen für Ihre eigenen Pläne abschauen?
Da gibt es einiges. Hugo Boss ist eine ikonische Marke, absolut stilsicher. Sie wissen, was sie tun, und sie tun es immer auf höchstem Niveau. Wir arbeiten schon seit 2005 zusammen, sie unterstützen mich während meiner gesamten Formel-1-Karriere. Wir haben uns gemeinsam weiterentwickelt und sind immer gewillt, uns zu steigern. Man muss sich nur mal die Bilder von mir aus der aktuellen Hugo-Boss-Kampagne ansehen. Es sind die besten, die wir je gemeinsam gemacht haben. Als Unternehmen ist es wichtig, sich weiterzuentwickeln. Das ist es, was Boss macht und was mich ür meine eigenen Unternehmungen inspiriert.

Es gibt nicht viele Profisportler, die auch eine erfolgreiche Unternehmerkarriere zustande gebracht haben. Wer hat es Ihrer Meinung nach richtig angestellt?
Michael Jordan ist in dieser Hinsicht ein echtes Vorbild ür mich. Er ist der wohl bekannteste Athlet, der es verstanden hat, sich über den Sport hinaus etwas aufzubauen. Er wählte den richtigen Zeitpunkt, um mit dem Sport aufzuhören und verdient trotzdem weiterhin gutes Geld, weil er es verstanden hat, sich frühzeitig als Marke zu positionieren.

Wo sehen Sie denn Ihre Stärken als Unternehmer?
Ich verüge über eine schnelle Auffassungsgabe. Aber ich akzeptiere auch, dass man ein Business nicht über Nacht lernen kann und manche Dinge ihre Zeit brauchen. Ich habe kein Problem damit, noch mal in die Ausbildung zu gehen und eine Sache von der Pike auf zu erlernen. Ich halte mich nicht ür allwissend, nur weil ich Formel-1-Weltmeisterschaften gewonnen habe. Eine meiner größten Stärken aber ist meine Fokussierung. Wenn ich es schaffe, meine starke Konzentrationsfähigkeit aus dem Rennen in mein Unternehmertum zu übertragen, ist das schon eine Menge wert. Sich auf eine Sache völlig fokussieren zu können, ist der Schlüssel zum Erfolg - als Rennfahrer wie als Unternehmer.

Was haben Sie sich von Ihrem ersten Preisgeld in der Formel 1 geleistet?
Ich war schon vier Jahre in der Formel 1, als ich mir zum ersten Mal etwas gekauft habe: eine Gitarre. In meiner Heimatstadt Stevenage gibt es diesen Musikladen, in dem ich als kleiner Junge nach der Schule immer abhing und auf so ziemlich jeder Gitarre spielte, die es dort gab. Manchmal saІ ich dort stundenlang und spielte Gitarre, aber ich konnte mir einfach keine leisten.
Jahre später in diesen Laden zurückzukehren und mir endlich die Gitarre kaufen zu können, von der ich schon als Kind geträumt hatte, war ein unbeschreibliches Geühl. Ich besitze sie noch immer. Mittlerweile umfasst meine Sammlung zwölf Gitarren, obwohl ich kein besonders begnadeter Gitarrist bin (lacht). Aber diese eine Gitarre, die ich mir von meinem allerersten Formel-1-Geld angeschafft habe, hat einen ganz besonderen Stellenwert ür mich. Sie erinnert mich daran, dass Träume wahr werden können, wenn man willens ist, an sich zu glauben und die Аrmel hochzukrempeln.

David Beckham hat einmal auf die Frage nach der besten Investition seines Lebens geantwortet: "Meine ersten FuІballschuhe!" Was war denn die beste Investition Ihres Lebens?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich David jemals seine FuІballschuhe selber kaufen musste (lacht). Die beste Investition waren die Zeit und die Entbehrungen, die ich geopfert habe, um bestmögliche Leistungen abliefern zu können.
Als ich anfing, Rennen zu fahren, kam ich öfter an den Punkt, an dem ich mich selber fragte: Warum tue ich mir das an? Ist es das wirklich wert? Die Antworten darauf gebe ich mit jedem meiner Rennen. Zeit in sich selbst zu investieren und das eigene Talent zu fördern, zahlt sich immer aus. Meine Karriere ist das beste Beispiel.

Und welches Investment hat Sie dann besonders glücklich gemacht?
Meiner Mutter ein Haus kaufen zu können, das hat mich sehr glücklich gemacht, weil ich ihr etwas zurückgeben konnte. Meine Mutter hat sich in ihrem Job abgeschuftet. Was sie verdiente, reichte gerade so, um uns über die Runden zu bringen. Trotzdem hat sie immer ein bisschen etwas zur Seite gelegt, um mir alle paar Wochen Lego-Spielsachen kaufen zu können. Lego war mein ein und alles.
Die Entbehrungen, die sie auf sich nahm, um ihren kleinen Sohn glücklich zu machen, werde ich ihr niemals vergessen. Sie stellte ihr eigenes Wohl immer hintenan. So wie es wohl jede Mutter für ihre Kinder tut. Deswegen verehre ich Mütter, sie sind Superfrauen. Ich habe größten Respekt vor ihnen. Geld für seine Mutter auszugeben ist immer eine vernünftige Sache. Ich habe meiner Mutter alles zu verdanken. Das Gleiche gilt auch für meinen Vater.

Mit dem Sie am Anfang Ihrer Karriere in einem Einzimmerappartement gelebt haben.
Man kann sich kaum vorstellen, was mein Vater durchgemacht hat, um mir meine Karriere zu ermöglichen. Jedes Mal, wenn ich in meinen Rennwagen steige, muss ich daran denken. Dass dies kein Zufall ist oder Glück, sondern Blut, Schweiß und Tränen, die mein Vater daür vergossen hat. Mit jedem meiner Siege möchte ich meine Familie glücklich machen, weil sie so hart für mich gearbeitet hat. Auch das ist Antrieb meiner Motivation.

Ausgewählte Hebelprodukte auf HUGO BOSS

Mit Knock-outs können spekulative Anleger überproportional an Kursbewegungen partizipieren. Wählen Sie einfach den gewünschten Hebel und wir zeigen Ihnen passende Open-End Produkte auf HUGO BOSS

NameHebelKOEmittent
NameHebelKOEmittent
Wer­bung

Bildquellen: Daimler AG , Hugo Boss

Nachrichten zu HUGO BOSS AG

Wer­bung

Analysen zu HUGO BOSS AG

DatumRatingAnalyst
13.10.2025HUGO BOSS OutperformRBC Capital Markets
08.10.2025HUGO BOSS BuyWarburg Research
30.09.2025HUGO BOSS HoldDeutsche Bank AG
30.09.2025HUGO BOSS NeutralJP Morgan Chase & Co.
29.09.2025HUGO BOSS NeutralUBS AG
DatumRatingAnalyst
13.10.2025HUGO BOSS OutperformRBC Capital Markets
08.10.2025HUGO BOSS BuyWarburg Research
29.09.2025HUGO BOSS OutperformRBC Capital Markets
15.09.2025HUGO BOSS OutperformRBC Capital Markets
18.08.2025HUGO BOSS OutperformRBC Capital Markets
DatumRatingAnalyst
30.09.2025HUGO BOSS HoldDeutsche Bank AG
30.09.2025HUGO BOSS NeutralJP Morgan Chase & Co.
29.09.2025HUGO BOSS NeutralUBS AG
29.09.2025HUGO BOSS HoldJefferies & Company Inc.
06.08.2025HUGO BOSS NeutralUBS AG
DatumRatingAnalyst
13.04.2023HUGO BOSS SellHauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA
10.03.2023HUGO BOSS SellHauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA
18.01.2023HUGO BOSS SellHauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA
28.09.2022HUGO BOSS ReduceBaader Bank
05.05.2021HUGO BOSS VerkaufenDZ BANK

Um die Übersicht zu verbessern, haben Sie die Möglichkeit, die Analysen für HUGO BOSS AG nach folgenden Kriterien zu filtern.

Alle: Alle Empfehlungen

Buy: Kaufempfehlungen wie z.B. "kaufen" oder "buy"
Hold: Halten-Empfehlungen wie z.B. "halten" oder "neutral"
Sell: Verkaufsempfehlungn wie z.B. "verkaufen" oder "reduce"
mehr Analysen