Devisen in diesem Artikel
von Andreas Höß, Euro am Sonntag
Mark Carney hat es nicht getan: Seine Bank of England ließ den britischen Leitzins bei 0,5 Prozent. Die britische Notenbank ist damit bei der ersten Zinserhöhung seit der Finanzkrise ihrem weit mehr beachteten amerikanischen Pendant - der US-Notenbank Fed - erst einmal nicht zuvorgekommen.

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Zuletzt hatten einige Wirtschaftsdaten von der Insel für Spekulationen gesorgt, dass die Briten wie schon 2003 den Leitzins vor den Amerikanern anheben könnten. So war der Einkaufsmanagerindex für die britische Industrie um 3,7 auf 55,5 Punkte gestiegen - einer der steilsten Anstiege in der 24-jährigen Geschichte der Erhebung. Zuvor hatte es gute Zahlen aus dem Einzelhandel und vom Arbeitsmarkt gegeben. Entsprechend stark zog das
Pfund an. Zum Euro hat es seit Mitte Oktober um fünf, seit Jahresanfang sogar um zehn Prozent zugelegt.
Glaubt man Analysten, könnte die Erwartung steigender Zinsen das Pfund in den kommenden Wochen weiter an Wert gewinnen lassen. Davon würde ein fünffach gehebeltes Zertifikat Long GBP Short Euro (ISIN: JE 00B MM1 X16 3) profitieren. Weil die Inflation zuletzt niedriger als erwartet war, rechnen die meisten Beobachter seit Carneys Pressekonferenz am Donnerstag aber erst Mitte 2016 mit einer Zinserhöhung.
Im Verlauf des kommenden Jahres sehen viele Analysten das Pfund dennoch schwächer - sowohl zum Euro als auch zum US-Dollar. "Kurzfristig sprechen zyklische Faktoren weiterhin für ein stabiles Britisches Pfund", heißt es etwa in einer Analyse der britischen Großbank HSBC. Langfristig gebe es aber einige "klare Belastungsfaktoren".
Brexit-Votum schürt Unsicherheit
Auf wirtschaftlicher Ebene ist das zum Beispiel die schwache Leistungsbilanz. Diese verzeichnete 2014 mit 5,1 Prozent das größte Minus seit 1948. Das nachlassende globale Wachstum und damit einhergehend geringere Exporte ließen mittelfristig auch keine Besserung erwarten, so die
HSBC.
Weitaus größeren Druck auf die Währung dürfte zudem die politische Unsicherheit entfalten. Denn die Briten wollen 2016 darüber abstimmen, ob sie die Europäische Union verlassen. Die Regierung in London versucht zwar, Reformen auszuhandeln, um den Einfluss der EU auf Großbritannien zu begrenzen und der Bevölkerung so den EU-Verbleib schmackhaft zu machen. Dazu war Schatzkanzler George Osborne vergangene Woche in Berlin. Doch wie sich die Briten entscheiden, ist schwer zu prognostizieren. Bei Umfragen liegen derzeit beide Lager etwa gleichauf.
"Für das Pfund dürfte sich die Lage zuspitzen, je näher der Wahltermin rückt", so die HSBC. Anleger, die 2016 auf ein zum US-Dollar abwertendes Pfund setzen wollen, können zum Beispiel zu einem dreifach gehebelten Zertifikat Short GBP Long USD (ISIN: JE 00B 3XJ 8K0 3) greifen.
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