Goldpreis im Fokus

Gold und Minenaktien explodieren - lohnt sich der Einstieg aktuell noch?

16.02.16 15:02 Uhr

Gold und Minenaktien explodieren - lohnt sich der Einstieg aktuell noch? | finanzen.net

Während die Standardmärkte von Tief zu Tief rauschen, glänzt Gold wieder! Das gelbe Metall legte über die letzten Handelstage einen massiven Ausbruch hin.

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Innerhalb weniger Tage wurden wichtige Chartmarken nach oben durchbrochen. Zu nennen sind hier insbesondere die 200-Tage-Linie um 1.130 USD sowie der Bereich um 1.150 USD. Hier wurde die sich verengende, abwärts gerichtete Keilformation (siehe grüne Linien im Chart) nach oben verlassen und ein starkes Momentum aufgebaut, welches letztlich den Bruch des psychologisch wichtigen Widerstands bei 1.200 USD ermöglichte. In der Folge kam es am gestrigen Donnerstag dann zu einem fulminanten Überschießen mit einem Tageshoch bei 1.263,90 USD. Damit konnte Gold innerhalb der ersten sechs Wochen des neuen Jahres schon fast 20% zulegen und ist somit bisher sicher die Beste Anlageklasse in 2016. Auch der kleine Bruder Silber zog mit und gewann in der Spitze um über 15%. Entsprechend massiv haussierten die Edelmetallminen. Der HUI-Index legte seit dem Tief am 19. Januar bisher um satte 60% zu! Einige Schwergewichte schafften sogar fast eine Kursverdoppelung.

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Viele Investoren wurden von dieser Bewegung völlig überrascht, denn über die letzten fünf Jahre versuchte man Goldanleger systematisch die Lust an diesem Investment oder sagen wir besser an ihrem Basisschutz zu nehmen. Die Finanz-Medien überboten sich mit negativer Berichterstattung und die meisten Analysten und Broker hatten schon dreistellige Kursziele ausgerufen. Allen voran wurde dabei Goldman Sachs zitiert, die mit der Begründung weiterer Zinserhöhungen in den USA und dem damit einhergehenden stärkeren US-Dollar immer wieder von einem Goldpreis um oder sogar unter 1.000 USD sprachen.

Es scheint aber, dass es nun auch den Mainstream-Anlegern immer klarer wird, dass sich das Finanz- und Bankensystem weiterhin im extremen Krisenmodus befindet und bald wieder vor erheblichen Verwerfungen stehen könnte. Dies war von Seiten der Politik in den letzten Jahren durch immer neue Rettungspakete verzögert worden. Die aktuelle Diskussion um die Deutsche Bank ist da nur die Spitze des Eisbergs. In der Öffentlichkeit werden gerade die sog. "CoCo-Bonds" (Contingent Convertible Bonds) diskutiert, aber das wirkliche Problem liegt doch eher in der kaum zu beherrschenden Derivateposition. Hier sind die Deutschbanker laut Smart-Investor Ausgabe 7/2015 mit 52.000 Mrd. Euro! am Markt aktiv. Wenn hier zuviel Risiko auf dem Buch steht, dann heißt es am Ende wieder: Gewinne werden privatisiert und Verluste auf das Steuervolk abgewälzt.

Die Standardmärkte sind aktuell erheblich unter Druck, wenn nicht sogar im Bärenmarkt. Der DAX verlor seit Jahresanfang satte 17% und vom Hoch um 12.390 Punkte - etwa 30%. Dazu trägt vor allem die erhebliche Schwächung der Weltwirtschaft bei. Insbesondere China könnte hier für eine anhaltende Abwärtsspirale sorgen. Die Notenbanken unterbieten sich aktuell gerade darin, wer den höchsten Negativ-Zins ausweist. Nur die USA möchten im globalen "Währungs-Abwertungskrieg" nicht mitspielen und den Zinserhöhungs-Zyklus fortsetzen. Fed-Präsidentin Yellen gibt aktuell eine unglückliche Figur ab, denn einerseits brachte sie das Thema Negativzinsen auf den Tisch, andererseits möchte die FED aber noch am eingeschlagenen Kurs festhalten. Wir erwarten für 2016 keine signifikanten Zinserhöhungen mehr. Nachdem das Gesicht der FED dann gewahrt wurde, könnte auch hier eine neue Absenkungswelle mit den Präsidentschaftswahlen einsetzen.

Die Risiken nehmen aber nicht nur im Finanz- und Wirtschaftssystem erheblich zu, sondern auch innenpolitisch (Flüchtlingsdebatte, Terror) sowie geopolitisch (Ukraine, Griechenland, Kriege im Nahen Osten, etc.) ist die Lage mehr als angespannt. Dies wird nun öffentlich immer mehr wahrgenommen, weshalb Investoren alternative Anlagemöglichkeiten und vor allem nach Vermögensschutz suchen. Wenn nun selbst Bargeld immer drastischer mit Negativzinsen belegt wird, dann hält man doch gerne etwas Gold, von dem ja immer wieder mit dem Argument "Gold zahlt keine Zinsen" abgeraten wurde. Auch die aufkeimende Debatte um die Abschaffung bzw. Begrenzung von Bargeldtransaktionen (und damit die Eindämmung der persönlichen Freiheit) lässt Gold in neuem Glanz erstrahlen.

Die Schutzfunktion von Gold, das zudem vom Hoch um 1.900 USD erheblich zurückgekommen und somit für viele Anleger auch preislich wieder attraktiver ist, steht klar im Vordergrund. Hinzu kommt sicher auch, dass einige institutionelle Adressen stark short waren und hier eindecken mussten. Die seit Jahresanfang erheblichen Netto-Zuflüsse in die Gold-ETFs tragen ihr Übriges zum aktuell wieder erstarkten Goldpreis bei.

Muss man also jetzt noch schnell rein ins gelbe Metall? Nein - laufen Sie den Kursen nicht hinterher. Nach den starken, fast schon parabolischen, Anstiegen der letzten Tage sollte man mit Neuengagements noch etwas warten, bis die überhitzte Situation zur Ruhe kommt. Eine mehr oder weniger starke Korrektur ist sehr wahrscheinlich, insbesondere da wir auch eine positive technische Gegenreaktion bei DAX & Co. erwarten. Rücksetzer könnten durchaus nochmals an die obere Linie der gezeigten Keilformation um 1.150 USD oder auch bis auf die 200-Tage-Linie um 1.130 USD laufen. Halten diese wichtigen Unterstützungen, kann man von einer erneuten Trendwende ausgehen. Nach der fünfjährigen Baisse könnte der Edelmetall- und Minensektor 2016 vor einer nachhaltigen Trendwende stehen. Die Chancen überwiegen aktuell die Risiken deutlich.

Insbesondere die Minen wurden als Anlagevehikel wieder neu entdeckt. Hier ging es bei den Edelmetallaktien innerhalb von wenigen Wochen massiv nach oben. Der Sektor lag in den letzten Jahren völlig brach und wurde kaum noch beachtet. Dementsprechend reichen schon wenige Käufe der institutionellen Anleger, um hier deutliche Kurssprünge auszulösen. Weitgehend unbemerkt hatten einige Goldminen bereits letztes Jahr eine gute Performance. Es galt natürlich streng auszuwählen und gut zu analysieren. Gerade Minen, die in Australien und Kanada produzieren, konnten aufgrund des schwachen australischen bzw. kanadischen Dollars von einem hohen Goldpreis in der Heimatwährung profitieren. Hinzu kamen Effizienzsteigerungen und vor allem niedrige Energiekosten (Öl, Gas etc.), die oftmals bis zu 30% der Gesamtkostenstruktur ausmachen.

Mitte Januar erwachte der stark gebeutelte Sektor mit einem Paukenschlag zum Leben. Der Amex-Gold-Bugs-Index (HUI) sprang vom Tief um 60% nach oben. Titel wie Goldcorp, Agnico-Eagle oder Barrick Gold hatten sich dabei innerhalb weniger Wochen fast verdoppelt. Das zeigt einmal mehr, wie hoch das Potential im Sektor ist und wie stark sich bereits wenige hundert Dollar Zugewinn im Goldpreis auf die Gewinnsituation vieler Firmen auswirken können.

Ähnlich wie bei Gold werden aber erst die kommenden Monate zeigen, ob wir den Boden bei den Minen wirklich schon gesehen haben. Noch ist es etwas zu früh für Euphorie. Dennoch zeigt sich, wie heftig der Aufwertungsdruck im Sektor ist. Aktuell sollte man nicht die Nerven verlieren und geduldig an der Seitenlinie auf die nächste Korrekturwelle warten. Wie Gold sehen die meisten Minencharts derzeit stark überkauft und technisch überhitzt aus. Zudem besteht im HUI-Index knapp oberhalb der 200-Tage-Linie bei 132 Punkten noch ein sog. Gap (Chartlücke), welches in der Regel auch wieder geschlossen wird. Ein Rücksetzer in diesen Bereich ist also durchaus wahrscheinlich und auch gesund. Insgesamt stehen die Chancen für eine nachhaltige Trendwende bei den Gold- und Silberminen allerdings sehr gut. Halten Sie also die Augen offen und seien Sie dabei, sofern die Bullen wieder das Zepter dauerhaft übernehmen.

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Autor des Beitrags ist Björn Paffrath / Cashkurs-Gold.de

Bildquellen: mubus7 / Shutterstock.com, Pics-xl / Shutterstock.com, Cashkurs Gold

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