Nachhaltige Investitionen

Smarte Investitionsmöglichkeit

12.03.13 17:30 Uhr

Für die politisch beschlossene Energiewende in Deutschland ist dringend neue Infrastruktur für Stromnetze nötig. Der erforderliche Netzausbau verlangt enorme Investitionen. Unternehmen, welche die technischen Herausforderungen meistern, gehören zu den Gewinnern.

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von Markus Güntner, Gastautor von Euro am Sonntag

Das Vorhaben der Energiewende in Deutschland, also die Abschaffung von Atomenergie und der Ausbau der regenerativen Energieträger, ist ein richtiges Signal in Richtung einer nachhaltigen Zukunftsgestaltung. Tschernobyl und Fukushima stehen dabei stellvertretend für die ­Unbeherrschbarkeit von Kernkraftwerken bei heftigen beziehungsweise außerplanmäßigen Zwischenfällen. Erschwerend kommen die fragwürdige Zwischen- und Endlagerung von radioaktivem Müll hinzu.

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Doch was sich theoretisch vernünftig anhört, lässt sich in der Praxis nicht problemlos umsetzen. Denn die bestehenden Stromnetze stoßen angesichts der Energiewende massiv an ihre Grenzen. Die heutige Netzarchitektur sieht nicht vor, dass Tausende von kleinen und kleinsten dezentralen Solaranlagen oder Windrädern mehr Strom produzieren, als ­gerade verbraucht wird. Auch die geballte Ladung Strom aus Offshorewindkraft harrt einer Lösung für Netzanschluss und Transport. Der Ausbau des Stromnetzes ist der entscheidende Baustein, damit die Energiewende gelingt. Dieses neue Netz — bereits unter dem Namen „Smart Grid“ bekannt — muss intelligente Lösungen für die neue Situation bieten.

1000 Milliarden Euro für die Energiewende
Die bestehenden Netze sind Einbahnstraßen: Die großen Versorger erzeugen Strom, der aus der obersten Netzebene (Hochspannungsnetz) durch eine Mittelspannungsebene in die verbrauchernahen 230-Volt-Netze hinuntertransformiert wird. Im Smart Grid soll das bestehende Netz zwischen ­Erzeugern und Verbrauchern „intelligent“ werden, damit das Stromangebot zeit- und mengenmäßig der Nachfrage angepasst werden kann. Eine derart verbesserte Lastverteilung erhöht die Energieeffizienz enorm.

Um dies zu ermöglichen, sind riesige Investitionen notwendig. Die Internationale Energieagentur (IEA) schätzt die Investitionen für Netzinfrastrukturen weltweit in den nächsten 20 Jahren auf 6000 Milliarden US-Dollar — wobei der überwiegende Teil auf Schwellenländer entfällt. Bundesumweltminister Peter Altmaier bezifferte jüngst die Kosten für die Energiewende in Deutschland sogar auf sagenhafte 1000 Milliarden Euro. Das zeigt, welche Dimensionen erreicht werden und dass sich hier ein interessantes Investitionsfeld für Anleger entwickelt.

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Die Eigentümerstrukturen der Energieversorgungsbranche und gesellschaftliche Akzeptanzprobleme stehen der Schaffung eines integrierten Smart Grid heute noch vielerorts im Wege. Doch die Zeit drängt und die Herausforderungen sind groß. Die Einbahnstraßen müssen zu wechselseitig durchlässigen Netzebenen umgerüstet werden, um ­Frequenzstörungen durch dezentrale Stromeinspeisungen, die schlimmstenfalls in lokale Netzzusammenbrüche ausarten könnten, zu vermeiden. Das erfordert die Umrüstung von Tausenden von Umspannstationen - und zwar landes-, europa- und weltweit. Es gibt schon heute Firmen, die über das Know-how für diese Umrüstung verfügen. So sind beispielsweise Unternehmen wie ABB und Siemens attraktiv für Investoren.

Durch den Zubau von Windenergie- und Fotovoltaikanlagen werden die Angebotsschwankungen von Strom weiter zunehmen. Denn der Wind weht nicht dauerhaft und schon gar nicht konstant, die Sonne scheint unregelmäßig. Das erfordert zusätzliche Reserven bei der konventionellen Kraftwerksleistung. So werden Stromspeicher immer wichtiger. Als idealer „Akku“ dienen Speicherseen. Die Technologie von Pumpspeicherkraftwerken hat sich seit Jahrzehnten bewährt. Der Bau neuer Pumpspeicherwerke liegt damit nahe, zumal technische Alternativen mit gutem Wirkungsgrad und konkurrenzfähigen Kosten noch nicht ausgereift sind. So wird etwa im Ruhrgebiet untersucht, ob sich ehemalige Bergwerke für eine Umrüstung eignen, und in der Schweiz sind acht Projekte in Planung oder bereits im Bau.

Bezüglich des europaweiten Stromtransports sind zahlreiche große Trassen geplant. Die Umsetzung verläuft aus unterschiedlichen Gründen noch schleppend: Haftungs­risiken, Finanzierungsprobleme und Einsprüche vonseiten der Bevölkerung wirken als Bremse. Die Energiezukunft mit Solar­feldern im Norden Afrikas und Offshore­windparks in Nordeuropa sowie Wasserkraftwerken und Pumpspeichern in Skandinavien erfordert verlustarme Stromkabel, sogenannte Hochspannungs-Gleichstromleitungen. Diese werden in Zukunft europäische Stromautobahnen, sogenannte „Supergrids“, bilden. Immer leistungsfähigere Kabel (Supraleiter) oder Material für die anspruchsvolle unterirdische Verlegung sowie Unterseekabel gibt es von Unternehmen wie der französischen Nexans oder der italienischen Prysmian, die somit an den immensen Investitionen in das Stromnetz partizipieren sollten.

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Für die privaten Haushalte ist das „Smart Meter“ (ein intelligenter Stromzähler) die Eintrittskarte zum großen intelligenten Stromnetz. Bleibt die Zentralgewalt des Energie­versorgers erhalten, dann steuert dieser ­aufgrund verfügbarer Smart-Meter-Daten die Stromnachfrage der Haushalte. Konsumentenschützer wittern hier allerdings ein ­Datenschutzproblem. Die Alternative heißt Dezentralität: Ein hoher Eigenverbrauch selbst erzeugten Solarstroms macht unabhängig und entlastet die Netze. Ein Unternehmen wie die deutsche SMA Solar Technology ist bereits heute in der Lage, einem „Smart Home“ die integrierten Steuerungseinheiten für Eigenverbrauch und Speicherung von Solarenergie zur Verfügung zu stellen.

Direkte und indirekte Profiteure des Wandels
Anlegern bietet der Stromnetzausbau eine smarte Investitionsmöglichkeit. Besonders Firmen, die hierfür die technischen Lösungsmöglichkeiten bieten, sollten zu den Ge­winnern der Energiewende gehören — und zählen so zu den Favoriten an der Börse. Auch Unternehmen, die über das entsprechend hohe Spezialwissen im Stromnetzausbau ­verfügen, dürften zu den attraktiven Werten zählen. Interessant ist auch, wer die großen Investoren neben dem Bund sein werden. Bei den richtigen Rahmenbedingungen können Investitionen in das Stromverteilungsnetz beispielsweise für einen Rückversicherer wie Munich Re oder auch für die Allianz attraktiv sein, die dann wiederum für den Investor eine Anlagechance darstellen.

Investoren, die am Stromnetzausbau und an der Etablierung einer intelligenten Stromversorgung mit einem geringeren Risiko als bei einem direkten Aktienengagement par­tizipieren möchten, können im Sinne einer umfassenden Diversifikation auch über Fondslösungen daran teilhaben. Besonders bei nachhaltigen Fonds findet dieses Themenfeld eine wachsende Berücksichtigung. Es gibt im Bereich Nachhaltigkeit (noch) keinen Spezialfonds zum Thema Smart Grid, aber Klimaschutzfonds und Erneuerbare-Energien-Fonds berücksichtigen die Entwicklungen aufgrund der Energiewende bereits heute.

zur Person:

Markus Güntner
Swisscanto Asset Management
Der Diplom-Betriebswirt (VWA) durchlief einige Stationen in der Sparkassenorganisation vor ­seinem Wechsel zur ­DekaBank im Jahr 1998. Bei Swisscanto Asset Mana­gement trat der ausgebildete Bankkaufmann und Verkaufstrainer im Jahr 2006 ein und spe­zialisierte sich auf den ­Bereich Nachhaltigkeit. Swisscanto ist die Fondsgesellschaft und der ­Asset Manager der ­ 24 Schweizer Kantonalbanken. Im Fokus stehen Anlage- und Vorsorge­lösungen für private An­leger, Firmen und Institutionen. In der Schweiz ­gehört das Gemeinschaftsunternehmen zu den führenden Investmentfondsanbietern und gilt als ein Pionier im ­Segment der nachhaltigen Fonds. Das gesamte verwaltete Kundenver­mögen beträgt aktuell rund 43 Milliarden Euro.

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