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CureVac-Aktie +35 Prozent: BioNTech will CureVac übernehmen

12.06.25 22:15 Uhr

CureVac-Aktie +35 Prozent: NASDAQ-Aktie BioNTech plant Milliardenübernahme von CureVac | finanzen.net

Das Mainzer Pharmaunternehmen BioNTech will den Rivalen CureVac aus Tübingen übernehmen. Beabsichtigt sei, alle Aktien von CureVac zu erwerben, teilte BioNTech am Donnerstag mit.

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Mit dem Kauf wollen sich die Mainzer weiteres Know-how auf dem Weg zu Krebstherapien auf mRNA-Basis ins Haus holen. Die Transaktion wird ein Milliardenvolumen haben. Es ist bereits der zweite milliardenschwere Deal, den BioNTech binnen kurzer Zeit verkündet. Am Wettlauf um einen Corona-Impfstoff im Jahr 2020 hatten sich BioNTech und CureVac beteiligt. BioNTech war erfolgreich, CureVac nicht.

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Die Mainzer wollen nach eigenen Angaben jede CureVac-Aktie in BioNTech-Aktienhinterlegungsscheine ("American Depositary Shares", kurz: ADS) tauschen. Beide Firmen sind an der US-Technologiebörse Nasdaq notiert.

Transaktion soll bis Ende 2025 abgeschlossen sein

Es werden demnach rund 5,46 US-Dollar für jede CureVac-Aktie angesetzt, das entspräche einer Bewertung des Tübinger Unternehmens von etwa 1,25 Milliarden US-Dollar (1,08 Mrd. Euro). Nach Abschluss der Übernahme, die vorbehaltlich behördlicher Genehmigungen bis Ende 2025 angepeilt wird, werden CureVac-Aktionäre voraussichtlich zwischen 4 und 6 Prozent an BioNTech halten, wie es hieß.

Auf dem Weg zur kompletten Übernahme sieht sich BioNTech auf einem guten Weg. Aktionäre, die zusammen 36,76 Prozent der CureVac-Aktien halten, hätten Vereinbarungen unterzeichnet, ihre Aktien vorbehaltlich der Bedingungen anzudienen, darunter die Biotech-Holding Dievini von SAP-Mitgründer Dietmar Hopp. Die Bundesregierung habe bestätigt, dem Geschäft grundsätzlich positiv gegenüberzustehen. BioNTech gehe daher davon aus, dass die Kreditanstalt für Wiederaufbau, die im Namen der Bundesrepublik Deutschland 13,32 Prozent an CureVac hält, die Transaktion unterstützen werde.

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BioNTech peilt ersten Krebs-Zulassungsantrag Ende 2025 an

So kämen dann schon 50,08 Prozent der CureVac-Aktien zusammen. Bedingung für das Übernahmeangebot ist eine Mindestannahmeschwelle von 80 Prozent. Laut BioNTech soll später bei einer vorgesehenen Umstrukturierung CureVac-Aktionären, die ihre Anteilsscheine zunächst nicht angedient haben, pro Aktie die gleiche Gegenleistung geboten werden.

"Diese Transaktion ist für uns ein weiterer Baustein in BioNTechs Onkologie-Strategie und eine Investition in die Zukunft der Krebsmedizin", sagte BioNTech-Chef und -mitbegründer Ugur Sahin.

BioNTech, einst mit seinem Covid-Impfstoff auf mRNA-Basis bekannt und reich geworden, forscht an Krebs-Immuntherapien und peilt einen ersten Zulassungsantrag in den USA bis Ende dieses Jahres an, für eine Art Chemotherapie der nächsten Generation gegen Gebärmutterkrebs.

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Bei einer solchen Therapie kommen Antikörper-Wirkstoff-Konjugate zum Einsatz. Wirkstoffe der Chemotherapie sollen mit Hilfe von Antikörpern gezielter an Krebszellen gebracht werden. Ein anderes Standbein, auf das BioNTech bei Krebstherapien setzt, ist die mRNA-Technologie. Sie setzt an den Bauplänen körpereigener Eiweiße an, berühmt wurde sie durch Corona-Impfstoffe, wie das von BioNTech und dem US-Konzern Pfizer entwickelte Vakzin.

Forschungsstandort Tübingen soll erhalten bleiben

Auch CureVac forscht seit Jahren an der mRNA-Technologie. Die Tübinger galten einst neben BioNTech und anderen als einer der Hoffnungsträger bei der Entwicklung eines Impfstoffs gegen das Virus. Dann zog das Unternehmen seinen ersten Impfstoffkandidaten wegen einer vergleichsweise geringen Wirksamkeit aus dem Zulassungsverfahren zurück, in der Folge kam es auch zu Patentstreitigkeiten zwischen CureVac und BioNTech. Zuletzt hatten die Tübinger Stellen abgebaut und wollten sich auf die Forschung fokussieren.

"Für mich ist diese Transaktion weit mehr als nur ein geschäftlicher Schritt", sagte CureVac-Chef Alexander Zehnder. "Seit über zwei Jahrzehnten verfolgen beide Unternehmen ähnliche Ziele und sind dabei oft Herausforderungen aus unterschiedlichen Blickwinkeln angegangen." Das solle nun unter einem Dach zusammengebracht werden. Der Tübinger Forschungs- und Entwicklungsstandort von CureVac soll erhalten bleiben.

Für BioNTech kommt die Transaktion kurz nach der angekündigten Kooperation mit dem US-Konzern Bristol Myers Squibb. Die dreht sich um die Entwicklung eines der vielversprechendsten Krebs-Wirkstoffkandidaten namens BNT327. Der soll Effekten von Tumoren entgegenwirken, die das körpereigene Immunsystem unterdrücken.

Mit dieser Vereinbarung verbunden sind Milliardenzahlungen des US-Konzerns an BioNTech - insgesamt 3,5 Milliarden US-Dollar (rd. 3,06 Mrd. Euro) werden ohne Bedingungen fließen, teils im zweiten Quartal, teils bis 2028 mit Fortsetzungszahlungen. Sofern bestimmte Schritte bei der Entwicklung erreicht werden, kann BioNTech weitere bis zu 7,6 Milliarden US-Dollar bekommen.

CureVac-Gründer: Übernahme gutes Zeichen für Europa

CureVac-Gründer Ingmar Hoerr sieht in der geplanten Übernahme des Tübinger Unternehmens durch BioNTech ein gutes Zeichen für Europa. "Ich finde es extrem positiv", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Damit entstehe neben dem Branchen-Giganten Moderna aus den USA ein solcher in Europa. Das Potenzial der mRNA-Technologie sei noch lange nicht ausgeschöpft.

Dass der einstige Kontrahent BioNTech CureVac übernehmen wolle, sei gut für den Standort Tübingen. BioNTech wiederum könne von der dortigen Forschungslandschaft profitieren. Nicht zu unterschätzen seien auch das technologische Know-how und die Erfahrung von CureVac in der mRNA-Technologie.

Fortan könnten Kräfte gebündelt werden. In der Vergangenheit hätten beide Unternehmen teils sehr ähnliche Dinge getrennt voneinander entwickelt. Extrem positiv sei auch, dass mit einer Übernahme die Patentstreitigkeiten zwischen CureVac und BioNTech ein Ende fänden, diese hätten unnötig ausgebremst. Die Streitigkeiten waren bis vor das Bundespatentgericht gegangen.

Hoerr hatte sich im März 2020 in Folge einer Hirnblutung von seinem Posten bei CureVac zurückgezogen. 2021 hatte er seine geplante Kandidatur für den Aufsichtsrat wegen gesundheitlicher Probleme zurückgezogen.

CureVac-Aktie springt hoch

Eine Übernahmeofferte von BioNTech hat bei CureVac am Donnerstag ein Kursfeuerwerk ausgelöst. Die Anteilsscheine des Tübinger Unternehmens sprangen um fast 40 Prozent auf 5,68 US-Dollar hoch auf das höchste Niveau seit Ende 2023. Der Kurs übertraf damit das Angebot des Mainzer Konkurrenten, der rund 5,46 Dollar zahlen möchte, um sein Geschäft im Bereich Krebsimmuntherapie voranzubringen. Die CureVac-Aktie schoss im XETRA-Handel letztendlich um 35,36 Prozent auf 4,90 Euro nach oben. Die BioNTech-Aktie notierte daneben im NASDAQ-Handel 0,51 Prozent tiefer bei 104,92 US-Dollar.

Die beiden auf mRNA-Technologie spezialisierten Unternehmen, deren Anteilsscheine in New York hauptgelistet sind, stehen vor einem deutsch-deutschen Pharmadeal. Für BioNTech wurde die Offerte aber nicht zu einem stärkeren Kurstreiber.

BioNTech, einst mit seinem Covid-Impfstoff auf mRNA-Basis bekannt und reich geworden, forscht intensiv an Krebs-Immuntherapien. Bekannt sind beide Unternehmen für ihren Wettlauf um einen Corona-Impfstoff, an dem sie sich 2020 während der Pandemie beteiligt hatten. BioNTech war damals erfolgreich, CureVac nicht. Dies zeigt sich auch an den Kursen: Auch wenn die Rekorde in der Corona-Zeit viel höher lagen, hat sich der BioNTech-Kurs seit Februar 2020 bis heute ungefähr verdreifacht. CureVac war damals erst nach dem Corona-Ausbruch an die Börse gegangen, ist heutzutage aber nur noch Bruchteile wert.

Analyst Umer Raffat von Evercore ISI verwies in einem ersten Kommentar darauf, dass beide Unternehmen derzeit aus der Corona-Zeit noch Patentstreitigkeiten austragen, die durch eine Übernahme beendet werden könnten. "Stand heute sind es weniger als drei Wochen bis zu einem wichtigen Prozess in Düsseldorf, der über die Patentverletzung und möglicherweise Schadensersatz entscheiden würde", schrieb er.

MAINZ/TÜBINGEN (dpa-AFX)

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Bildquellen: Pavlo Gonchar/SOPA Images/LightRocket via Getty Images, Matthias Hangst/Getty Images

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