Gaskrise

Darum fällt der Euro auf den tiefsten Stand seit 20 Jahren

05.09.22 16:42 Uhr

Darum fällt der Euro auf den tiefsten Stand seit 20 Jahren | finanzen.net

Die Erdgaskrise hat den Euro erstmals seit fast 20 Jahren unter die Marke von 0,99 US-Dollar gedrückt.

Werte in diesem Artikel
Devisen

0,1208 EUR 0,0000 EUR 0,02%

8,2777 CNY -0,0013 CNY -0,02%

0,8735 GBP 0,0000 GBP 0,00%

9,0313 HKD -0,0058 HKD -0,06%

177,6600 JPY 0,0000 JPY 0,00%

1,1623 USD 0,0000 USD 0,00%

1,1454 EUR 0,0009 EUR 0,08%

0,0056 EUR 0,0000 EUR 0,02%

0,8604 EUR 0,0002 EUR 0,02%

Am Montagmorgen war die Gemeinschaftswährung zeitweise bis auf 0,9878 US-Dollar gefallen. Dies ist der tiefste Stand seit Dezember 2002. Bis zum Nachmittag erholte sich der Euro wieder etwas und wurde mit 0,9927 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 0,9920 (Freitag: 0,9993) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 1,0081 (1,0007) Euro.

Im Juli hatte der Euro auch erstmalig seit zwei Jahrzehnten wieder die Parität zum US-Dollar unterschritten. Darunter versteht man ein Tauschverhältnis eins zu eins. An den Finanzmärkten haben solche Marken große Symbolkraft.

Der russische Staatskonzern GAZPROM lässt alle Lieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 nun bis auf Weiteres ruhen - angeblich wegen technischer Probleme. Die unsichere Versorgung mit Erdgas belastet den Euro schon länger. Europa und insbesondere Deutschland sind stark abhängig von russischen Erdgaslieferungen. In den vergangenen Wochen hatte Russland die Lieferungen zunehmend reduziert. Nach Einschätzung der Experten der Commerzbank wird es immer wahrscheinlich, dass es im Winter in Deutschland zu einer Rationierung von Gas kommen wird. "Dann würde die schon wegen der massiv gestiegenen Energiepreise zu erwartende Rezession deutlich gravierender ausfallen", heißt es in einer Studie.

Konjunkturdaten zeichneten abermals ein trübes Bild für die Eurozone. Die Einkaufsmanagerindizes von S&P Global gingen im gemeinsamen Währungsraum weiter zurück. Ebenfalls rückläufig war die Investorenstimmung des Beratungsunternehmens Sentix. Das Konjunkturbarometer fiel auf den tiefsten Stand seit mehr als zwei Jahren.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,86358 (0,86478) britische Pfund, 139,47 (140,36) japanische Yen und 0,9747 (0,9839) Schweizer Franken fest. Eine Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London zum Preis von 1711 Dollar gehandelt. Das waren rund ein Dollar weniger als am Freitag.

/jsl/nas

FRANKFURT (dpa-AFX)

Bildquellen: Marian Weyo / Shutterstock.com, Patryk Kosmider / Shutterstock.com