Neue Konjunkturdaten

Euro steigt erstmals seit 2018 über 1,22 US-Dollar - die Gründe

16.12.20 16:58 Uhr

Euro steigt erstmals seit 2018 über 1,22 US-Dollar - die Gründe | finanzen.net

Der Aufwärtstrend beim Euro hält an.

Werte in diesem Artikel
Devisen

0,1206 EUR -0,0002 EUR -0,17%

8,2898 CNY 0,0139 CNY 0,17%

0,8731 GBP -0,0006 GBP -0,07%

9,1738 HKD 0,0238 HKD 0,26%

183,8900 JPY -0,7500 JPY -0,41%

1,1797 USD 0,0035 USD 0,30%

1,1454 EUR 0,0006 EUR 0,05%

0,0054 EUR 0,0000 EUR 0,40%

0,8478 EUR -0,0025 EUR -0,29%

Am Mittwoch stieg die Gemeinschaftswährung Euro erstmals seit April 2018 über die Marke von 1,22 US-Dollar. In der Spitze wurden 1,2212 Dollar erreicht. Am späten Nachmittag wurde der Euro etwas niedriger bei 1,2190 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,2189 (Dienstag: 1,2140) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8204 (0,8237) Euro.

Rückenwind erhielt der Euro durch neue Konjunkturdaten aus dem Währungsraum. Die Unternehmensumfrage des Forschungsunternehmens Markit hellte sich im Dezember deutlich auf. Für große Überraschung sorgte, dass sich die Stimmung nicht nur in der Industrie, sondern auch unter Dienstleistern spürbar aufhellte. Die Dienstleister sind von den Corona-Beschränkungen wesentlich stärker betroffen als die Industrie.

Bankökonomen kommentierten die Zahlen vorsichtig. Die Commerzbank sprach von einem "Irrlicht". Eine Rezession im Winterhalbjahr sei angesichts neuer Corona-Maßnahmen kaum mehr zu vermeiden, sagte Commerzbank-Fachmann Christoph Weil. Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank, erklärte die Stimmungsverbesserung dagegen mit der weniger dramatischen Corona-Lage in Frankreich.

Die US-Regierung bezichtige unterdessen erstmals die Schweiz und Vietnam der Währungsmanipulation. Beide Länder hätten laut US-Finanzministerium in den vier Quartalen bis Ende Juni 2020 in unfairer Weise ihre Währungen gegenüber dem US-Dollar beeinflusst. Kurz vor dem Regierungswechsel werden damit noch Konflikte mit zwei weiteren Handelspartnern eskaliert. Der Schweizer Franken reagierte mit leichten Kursgewinnen zum Dollar.

Händler warten auf die Entscheidungen der Fed, die am Abend ihre Entscheidungen bekannt geben wird. Grundsätzlich dürfte die Notenbank an ihrer lockeren Geldpolitik festhalten. Einige Analysten erwarten aber konkretere Vorgaben für die billionenschweren Wertpapierkäufe.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,89950 (0,90795) britische Pfund, 125,97 (126,08) japanische Yen und 1,0786 (1,0770) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold (31,1 Gramm) wurde am Nachmittag in London mit 1857 Dollar gehandelt. Das waren etwa 3 Dollar mehr als am Vortag.

/jsl/mis

FRANKFURT (dpa-AFX)

Bildquellen: Powerphotos / Shutterstock.com