Vorsicht geboten

Der US-Dollar steigt - und das könnte Probleme für die Märkte bedeuten

20.07.18 19:41 Uhr

Der US-Dollar steigt - und das könnte Probleme für die Märkte bedeuten | finanzen.net

Während sich Anleger und Aktienmärkte durch Handelsgespräche und diplomatische Uneinigkeiten verunsichern ließen, hat sich der US-Dollar im Hintergrund auf sein höchstes Niveau des Jahres geschlichen. Das könnte nun aber gewaltige Probleme für die Märkte mit sich bringen.

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Gefährlich wird es, wenn Anleger den Gegenwind, der durch den steigenden US-Dollar entsteht, ignorieren. Michael Binger, Senior Portfoliomanager bei Gradient Investments, warnte gegenüber CNBC Anleger nun genau vor diesem Fehler.

Seit Ende Januar stieg der US-Dollar um fast zehn Prozent. Ein Grund hierfür ist laut Binger eine stärkere heimische Wirtschaft. Währenddessen haben die jüngsten Ereignisse rund um Handelszölle Anleger dazu gedrängt, den Greenback als sicheren Hafen zu nutzen. Zudem erhöhe die US-Notenbank Fed ihre Zinsen, wohingegen internationale Zentralbanken ihre Zinsen niedrig halten würden, so Binger.

Die Folgen des starken US-Dollar könnten die Märkte negativ beeinflussen, meint der Portfoliomanager.

Wie wirkt sich die Stärke des US-Dollar auf die Märkte aus?

Laut Binger wird das US-Handelsdefizit voraussichtlich weiter steigen, da US-Verbraucher den starken US-Dollar nutzen werden, um vermehrt ausländische Waren zu kaufen. Schwellenländer wären dadurch weiterhin unter Druck, da die lokale Währung teurer wird. Diese Länder müssen also mehr zahlen, um zum Beispiel US-Dollar-basierte Rohstoffe zu kaufen.

Gegenwind bekämen nach Binger auch US-Unternehmen, die ihre Produkte im Ausland verkaufen. Grund hierfür ist die Umrechnung der schwächeren internationalen Währungen in US-Dollar. Der Gesamtumsatz würde dadurch reduziert, weil der internationale Umsatz zunächst in US-Dollar umgerechnet werden müsse.

Langfristig oder kurzfristig?

Die Bewertung von Währungsbewegungen kann kompliziert sein. Auf lange Sicht könnte der Greenback auch unter seinen jetzigen Wert fallen. Laut Binger möge das am hohen US-Handelsdefizit liegen. Aber auch die Mittelwertrückkehr der internationalen Zinssätze, also die notwendige Kurssenkung nach einem steigenden Kurs, dürfte das beeinflussen. Kurzfristig könne die Stärke des US-Dollar jedoch weiterhin anhalten.

Schlussendlich könnte die Rallye der US-Währung den aufstrebenden Märkten und multinationalen US-Unternehmen noch mehr Schmerzen bereiten.

Redaktion finanzen.net

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