Nach Rekordjagd

Höhepunkt bald erreicht? Diese Indikatoren weisen auf ein Ende der Goldpreis-Rally hin

29.08.24 22:19 Uhr

Goldpreis-Rally vor dem Ende? Diese Indikatoren deuten auf einen Höhepunkt hin | finanzen.net

Nachdem der Goldpreis in diesem Jahr ein Rekordhoch nach dem anderen erreicht hat, erwarten einige Experten, dass der Höhepunkt der Gold-Rally bald vorbei sein könnte.

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• Goldpreis erreicht in 2024 diverse Rekordhochs
• Experten warnen: Höhepunkt könnte bald erreicht sein
• Analysten bleiben langfristig optimistisch

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Gold steigt weiter

Der Goldpreis hat in diesem Jahr bereits 30 Rekordabschlüsse verzeichnen können. Und viele Analysten zeigen sich auch weiterhin optimistisch für das gelbe Metall. Zuletzt zeigte sich der Goldpreis bei 2.504,24 US-Dollar. Damit ist er seit Jahresbeginn um rund 21 Prozent gestiegen. "Wenn es sich anfühlt, als würde die Wirtschaft versuchen, auf einem Drahtseil zu balancieren, während ein Sturm tobt, greifen Anleger zu Gold als ihrem Sicherheitsnetz", erklärt Adam Koos, Präsident der Libertas Wealth Management Group laut MarketWatch. "Es ist, als wäre Gold die Art von Trostnahrung für die Finanzwelt. Wenn die Dinge ins Wanken geraten, geraten die Anleger in Stress - jeder greift danach."

Edmund Moy, leitender IRA-Stratege beim Edelmetallhändler US Money Reserve, erklärte zuletzt, dass eine sinkende Inflation und steigende Arbeitslosenzahlen auf eine Abschwächung der US-Wirtschaft hindeuten würden und damit die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass die US-Notenbank im September mit Zinssenkungen beginnen könnte. Allerdings seien potenzielle Zinssenkungen ab dem nächsten Monat nicht der einzige Faktor, der den Goldpreis in die Höhe treibt.

"Angesichts größerer geopolitischer Instabilitäten wie dem Konflikt in der Ukraine und Russland betrachten Anleger Gold weiterhin als sicheren Hafen", sagte Moy, der auch ehemaliger Direktor der US-Münzprägeanstalt des US-Finanzministeriums ist. Da die chinesische Wirtschaft weiterhin mit sinkenden und Immobilienpreisen zu kämpfen habe, hätten chinesische Investoren "nur wenige andere Anlagealternativen als Gold", sagte er. Die Zentralbanken seien unterdessen weiterhin Nettokäufer von Gold - all diese Faktoren "erhöhten die Nachfrage nach einem Vermögenswert, dessen Angebot begrenzt ist".


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Warnzeichen für Höhepunkt

Der rasante Anstieg des Goldpreises auf bisher unerreichte Höhen und sein Zuwachs seit Jahresbeginn könnten für Anleger, die den Einstieg verpasst haben oder überlegen, der Rally nachzueifern, ein Warnsignal sein. "Nach einer so starken Bewegung gibt es immer Hinweise auf einen möglichen Höhepunkt", erklärte auch John Hathaway, leitender Portfoliomanager bei Sprott Asset Management USA, gegenüber MarketWatch. "Rückschläge und Korrekturen sind zu erwarten."

Was die Nachhaltigkeit der Goldrallye betrifft, betonte Hathaway jedoch, dass man auf die geringe Beteiligung von amerikanischen und europäischen Investoren sowie die weitverbreitete Unwissenheit vieler Anleger achten müsse. In der Zwischenzeit wies Koos von Libertas darauf hin, dass neben anderen Anzeichen für einen möglichen Höchststand des Goldpreises auch eine "Änderung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen" zu berücksichtigen sei.
Er erklärte gegenüber MarketWatch, dass "stärkere Wirtschaftsdaten, eine Abkühlung der Inflation oder Zentralbanken, die ihre Konjunkturimpulse zurückfahren, auf einen Höhepunkt hindeuten könnten - was möglicherweise eine Phase der Seitwärtsbewegung für das Edelmetall einleiten würde."
Anleger sollten zudem die geopolitischen Entwicklungen im Auge behalten, die bisher die Attraktivität von Gold als sicheren Hafen unterstützt haben. "Sollten Russland und die Ukraine sowie die Hamas und Israel Frieden schließen und sich die chinesische Wirtschaft erholen, könnte der Goldpreis unter Druck geraten", fügte Moy hinzu.

Dass die Vorstellung von Frieden derzeit etwas unrealistisch erscheint, sei nicht zu bestreiten. Koos erklärte jedoch, es würde ihn nicht überraschen, wenn der Goldpreis vor einer Pause in der Rally noch einmal um drei bis fünf Prozent ansteigen würde. Wahrscheinlich könnten die Preise auf bis zu 2.600 Dollar steigen, bevor ein "Plateau" erreicht wird. Dennoch könnte der Höhepunkt bald erreicht sein. Der Anstieg wird "steiler", und die Aussichten hängen von der Inflation, Fed-Vorsitzendem Jerome Powell und "dem Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen im November" ab, erklärte Koos. "Es ist wie bei einer Autofahrt - man weiß, dass man sich dem Ziel nähert, wenn man alle paar Kilometer ein Schild sieht", sagte er. "Im Moment sehen wir diese Schilder, aber wir haben den Parkplatz noch nicht erreicht."

Goldminenunternehmen und Fonds profitieren

Dennoch gebe es im Goldmarkt weiterhin Bereiche, die für Anleger interessante Möglichkeiten bieten könnten: goldgedeckte börsengehandelte Fonds (ETFs) und Goldminenunternehmen. Wenn die Zinsen sinken, "dürften goldgedeckte ETFs weiterhin Kapitalzuflüsse verzeichnen, und der Goldpreis sollte steigen", erklärt Chris Mancini, stellvertretender Portfoliomanager des Gabelli Gold Fund, dem größten goldgedeckten ETF. Auch Bergbauunternehmen generieren auf dem aktuellen Niveau "beträchtliche Mengen an freiem Cashflow", sagt Mancini, dessen Fonds in Aktien von Bergbauunternehmen investiert. Sollte der Goldpreis auf dem derzeitigen Niveau bleiben, werden sowohl der freie Cashflow als auch die Dividenden steigen, was die Aktien "sehr gut performen lassen" sollte.

Goldpreis-Ausblick

Für die Zukunft bleiben einige Analysten jedoch optimistisch. So zum Beispiel die Experten der Goldman Sachs. Wie InvestingCube berichtet, geht die Investmentbank davon aus, dass der Rohstoff-Superzyklus etwa 10 Jahre andauern wird. Eine realistische Prognose für den Goldpreis im Jahr 2030 stützt sich auf die Entwicklung des US-Dollars, da eine umgekehrte Korrelation besteht. Sollte es zu geopolitischen Spannungen kommen, könnte Gold als sicherer Hafen profitieren. Allerdings könnte sein Aufwärtspotenzial durch eine steigende Nachfrage nach dem US-Dollar begrenzt werden, so InvestingCube. In den vergangenen acht Jahren ist der Goldpreis um etwa 60 Prozent gestiegen. Setzt sich der Bullenmarkt in den kommenden acht Jahren fort, könnte ein weiterer Anstieg von 50 Prozent möglich sein. In diesem Szenario könnte der Goldpreis im Jahr 2030 einen Höchstwert von etwa 3.700 US-Dollar pro Unze erreichen.

Die Experten der ING prognostizieren für das Jahr 2026 einen Goldpreis von 2.240 US-Dollar pro Unze. Fitch Ratings hingegen erwartet in seinem Goldpreisausblick, dass der Preis bis 2026 auf 1.700 US-Dollar sinken könnte. Wahyu Laksono von Traderindo ist jedoch deutlich optimistischer und rechnet mit einem Anstieg des Goldpreises auf bis zu 3.000 US-Dollar pro Unze. "In fünf Jahren kann viel passieren, einschließlich globaler Wirtschaftskrisen. Daher ist es vernünftig, optimistisch in Bezug auf Gold zu sein", erklärt er. Analyst Lukman Leong teilt diesen optimistischen Ausblick und prognostiziert ebenfalls einen Goldpreis von 3.000 US-Dollar. Er betont, dass kurzfristige Faktoren wie die Entdollarisierung, geopolitische Spannungen und die Nachfrage aus China langfristig bestehen bleiben werden.

Wie sich der Goldpreis in Zukunft jedoch tatsächlich weiterentwickelt, bleibt abzuwarten.

Redaktion finanzen.net

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