Medizintechnik zieht Philips nach unten

Das zweite Halbjahr soll es bei Philips richten: Nach einem heftigen Dämpfer in seiner größten Sparte für Medizintechnik verspricht der Elektronikkonzern einen kräftigen Endspurt.
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Mit einer neuen Führungsstruktur soll der Bereich in den zweiten sechs Monaten mehr Gewinn liefern als im Vorjahreszeitraum und damit auch konzernweit das magere zweite Quartal vergessen machen. Philips-Aktien legten im frühen Handel um mehr als ein Prozent zu und lagen an der Spitze des Eurostoxx50.
Allerdings bleibe das Jahr 2014 eine Herausforderung, betonte Philips-Chef Frans van Houten bei der Zahlenvorlage am Montag. Im zweiten Quartal habe der Konzern kräftigen Gegenwind gespürt und unter der schwächelnden Nachfrage in einigen Märkten gelitten. Immerhin: Eine wichtige Fabrik in den USA soll ihre Produktion nach Untersuchungen der US-Gesundheitsbehörde FDA wieder aufnehmen. Der Leerlauf in dem Werk mit tausenden Mitarbeitern hatte Philips im ersten Halbjahr viel Geld gekostet.
Unter dem Strich ging der Überschuss im zweiten Quartal um ein Viertel auf 243 Millionen Euro zurück. Weil Philips weniger Steuern zahlen musste, übertrafen die Niederländer damit sogar noch die Schätzungen von Analysten. Beim Umsatz bekam der Konzern weiterhin den starken Euro zu spüren - die Erlöse gaben um sechs Prozent auf 5,3 Milliarden Euro nach.
Sorgen bereitet auch China: Nach einem bereits vergleichsweise bescheidenen Wachstum von fünf Prozent im ersten Quartal schrumpfte das Geschäft in den vergangenen drei Monaten sogar. Konzernchef van Houten warnte, das Reich der Mitte könnte noch für einige weitere Quartale als großer Impulsgeber für Philips ausfallen.
Gegensteuern muss der Manager unterdessen in der Lichtsparte. Während die Nachfrage nach LED-Leuchten kräftig anzieht und schon über ein Drittel der Umsätze ausmacht, geht das Geschäft mit klassischen Glühbirnen schneller zurück als erwartet. Deswegen erhöht Philips beim Umbau der Sparte das Tempo: Statt eingeplanter 100 Millionen Euro muss der Konzern im zweiten Halbjahr nun 170 Millionen in die Hand nehmen, um das Glühbirnen-Geschäft auf längere Sicht in den schwarzen Zahlen zu halten.
Dass von Houten dabei nicht vor drastischen Schritten zurückschreckt, hatte er schon vor zwei Wochen belegt, als er in der Medizintechnik die Reißleine zog. Nachdem er dem Geschäftsfeld eine "enttäuschende" Leistung attestiert hatte, verließ Spartenchefin Deborah DiSanzo das Unternehmen und bekommt keinen Nachfolger. Stattdessen untersteht die Medizintechnik künftig direkt van Houten. Mit dem Wegfall einer Managementebene soll die Sparte besser auf Kundenwünsche reagieren können./mmb/stw/fbr
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