Konjunkturdaten im Blick

Euro fällt auf 20-Jahrestief - die Gründe

23.09.22 21:05 Uhr

Euro fällt auf 20-Jahrestief - die Gründe | finanzen.net

Der Euro ist am Freitag nach schwachen Konjunkturdaten auf den niedrigsten Stand zum US-Dollar seit rund 20 Jahren gefallen.

Werte in diesem Artikel
Devisen

0,1383 EUR 0,0003 EUR 0,20%

0,1222 EUR 0,0001 EUR 0,06%

8,1839 CNY -0,0025 CNY -0,03%

0,8786 GBP -0,0005 GBP -0,06%

8,9800 HKD 0,0111 HKD 0,12%

180,4330 JPY -0,3170 JPY -0,18%

1,1548 USD 0,0021 USD 0,18%

7,2321 ZRX -0,0143 ZRX -0,20%

1,1383 EUR 0,0009 EUR 0,08%

0,0055 EUR 0,0000 EUR 0,17%

0,8659 EUR -0,0018 EUR -0,20%

Im New Yorker Devisenhandel kostete die Gemeinschaftswährung weniger als 0,97 US-Dollar, was den niedrigsten Stand seit Ende 2002 bedeutete. Zuletzt wurden 0,9677 Dollar bezahlt. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 0,9754 (Donnerstag: 0,9884) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 1,0252 Euro.

Generell beobachteten Marktteilnehmer am Freitag eine Flucht der Anleger in sichere Häfen, zu denen vor allem der Dollar zählt. Im Fokus stand dabei der Inflationskampf vieler Zentralbanken und die damit verbundenen Sorgen vor einer Rezession.

Dazu passte, dass sich die Unternehmensstimmung im Euroraum im September weiter verschlechtert hat. Der Indikator fiel auf den tiefsten Stand seit 20 Monaten. Er deutet auf eine schrumpfende Wirtschaft hin. "Angesichts der sich verschlechternden Geschäftslage und des zunehmenden Preisdrucks infolge steigender Energiekosten ist mit einer Rezession in der Eurozone zu rechnen", erklärte S&P-Chefökonom Chris Williamson.

"Die hohen Energiepreise würgen derzeit regelrecht die Konjunktur ab", kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Die gestiegenen Gas- und Strompreise belasteten nicht nur den Verbraucher, sondern auch den Unternehmer. "Die wirtschaftlichen Folgen des Krieges werden nun erst richtig sichtbar und könnten kaum brutaler sein", betonte Gitzel. Die Eurozone leidet unter den hohen Energiepreisen deutlich stärker als etwa die USA.

Auch die Wahl in Italien am Sonntag sorgte beim Euro für Unsicherheit. Italien wählt ein neues Parlament. Nach dem Aus der Regierung von Ministerpräsident Mario Draghi - die derzeit nur noch geschäftsführend im Amt ist - winkt den rechten Parteien ein Sieg. Neue Ministerpräsidentin könnte Giorgia Meloni von der nationalistischen Partei Fratelli d'Italia werden.

/jsl/tih/jha/

NEW YORK (dpa-AFX)

Bildquellen: Aaron Amat / Shutterstock.com, evp82 / Shutterstock.com