US-Goldimporte erreichen Rekordhöhen: Droht ein Einbruch der Weltwirtschaft?
• USA importieren mehr als 600 Tonnen Gold in wenigen Monaten
• Zentralbanken weltweit stocken ihre Goldreserven auf
• Experte sieht Hinweise auf mögliche Systemveränderung
Laut aktuellen Angaben des World Gold Council, die in einem CNBC-Interview mit John Reade, Marktstratege des World Gold Council, bekanntgegeben wurden, haben die USA in den ersten beiden Monaten des Jahres 2025 mehr als 600 Tonnen Gold aus London und der Schweiz importiert. Diese außergewöhnlich hohe Menge entspricht rund 13 Prozent der geschätzten Goldreserven in Fort Knox - und sorgt bei Investoren und Analysten weltweit für Stirnrunzeln. Handelt es sich lediglich um einen logistischen Vorgang? Oder ist dies ein stilles Alarmsignal für eine bevorstehende wirtschaftliche oder geopolitische Umwälzung? Charlie Garcia, Goldexperte sowie Gründer des exklusiven Netzwerks R360 für Superreiche, sieht diese Entwicklung mehr als kritisch.
Zentralbanken im Gold-Kaufrausch: ein Alarmsignal?
Wie CNBC berichtet, kaufen Zentralbanken seit mittlerweile drei Jahren weltweit im großen Stil Gold. Allein 2024 wurden laut Daten des World Gold Council 1.045 Tonnen des gelben Edelmetalls von verschiedenen Staaten erworben - ein Ausmaß, das man gemäß Reuters seit den 1950er Jahren nicht mehr gesehen hat.
Auffällig dabei sei, dass insbesondere auch geopolitische Rivalen der USA wie China und Russland ihre Goldreserven in rasendem Tempo aufstocken würden, erklärte Charlie Garcia bei MarketWatch. Er vermutet, dass sich diese Länder auf einen möglichen globalen Finanzschock vorbereiten - oder ihn aktiv mitgestalten wollen. Die USA hingegen hätten ihre offiziellen Goldreserven über Jahre hinweg kaum verändert. Erst jetzt wird Bewegung sichtbar - und zwar in Form von gigantischen Importen.
Gold statt US-Dollar? Chinas Strategie im Blick
Ein weiteres Indiz für die globale Neuausrichtung laut Garcia: Seit Kurzem erlaubt China Unternehmen, ihre Fremdwährungsreserven - vor allem US-Dollar - in Gold umzutauschen, wie Reuters berichtet. Das Land hielt laut offiziellen Angaben im Februar 2025 etwa 784 Milliarden US-Dollar in US-Staatsanleihen. Bereits die Umwandlung von nur zehn Prozent dieser Summe würde einem Gegenwert von rund acht Prozent der US-Goldreserven in Fort Knox entsprechen, betonte der Experte laut MarketWatch.
Der Zeitpunkt sei laut Garcia kein Zufall. Immer mehr Experten sprechen von einem möglichen globalen Reset, also einer fundamentalen Neuausrichtung des internationalen Finanzsystems. Ray Dalio, Gründer von Bridgewater Associates, sagte etwa, dass eine Regierung, die mit unbezahlbaren Schulden kämpft, oft keine andere Wahl hat, als das System neu zu starten.
Zudem sei das 1944 eingeführte Bretton-Woods-System, das als Fundament für stabile Währungen und den internationalen Handel in der Nachkriegszeit diente, mit mittlerweile 81 Jahren deutlich über die übliche Lebensdauer von Währungssystemen hinausgewachsen. Historisch gesehen lägen solche Zyklen meist bei 50 bis 75 Jahren, wie Garcia gegenüber MarketWatch betonte.
Physisches Gold statt Papier: Ein fundamentaler Richtungswechsel?
Traditionell wird Gold vor allem über Papierprodukte wie ETFs, Futures oder Zertifikate gehandelt. Doch nun wechselt das Edelmetall physisch die Kontinente. Die enormen Goldmengen, die von Europa in die USA verschifft wurden, lassen Garcia aufhorchen. Jemand mit großem Einfluss und strategischer Weitsicht verlagere bewusst Goldbestände in amerikanische Tresore, so der Experte.
Donald Trump brachte sogar bereits vor der US-Wahl eine Prüfung der Goldreserven in Fort Knox ins Spiel, so Garcia weiter, und befeuerte damit Spekulationen, das Gold könnte teilweise nicht mehr vorhanden sein. Die Biden-Regierung wies damals solche Vorwürfe jedoch entschieden zurück. Der Bestand sei unverändert und vollständig dokumentiert, hieß es.
Gold als Krisenversicherung - und Teil einer neuen Weltordnung?
Der verstärkte Kauf von Gold lässt sich darauf zurückführen, dass Gold in Zeiten von Vertrauensverlusten bei Währungen - etwa durch Überschuldung, Inflation oder geopolitische Krisen - als stabiler Wertanker gilt. "Papierwährungen sind Gruppentherapie mit der Druckerpresse - wir tun so, als seien sie stabil, nicken höflich zu den Charts und ignorieren dabei, dass der Raum riecht, als hätte jemand die Gardinen angezündet", so Garcia laut MarketWatch.
Die massive Einfuhr von physischem Gold in die USA ist laut Garcia kein Zufall und kein reiner Handelsvorgang. Vielmehr deute sie auf eine strategische Neuausrichtung im globalen Finanzsystem hin. Zentralbanken würden wie erfahrene Überlebenskünstler agieren: Vorsichtig, vorausschauend - und mit Blick auf das große Ganze. Ob Garcia mit seiner düsteren These recht behält, bleibt jedoch abzuwarten.
Redaktion finanzen.net
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