Zoll- und Makro-Unsicherheit

adidas-Aktie bricht dennoch ein: adidas steigert Umsatz und Gewinn im 2. Quartal - Ziele 2025 bestätigt

30.07.25 19:28 Uhr

adidas-Aktie dennoch tiefrot: Umsatz und Gewinn steigen - adidas bleibt auf Kurs für 2025-Ziele | finanzen.net

adidas hat trotz deutlicher Umsatz- und Gewinnsteigerungen im zweiten Quartal die Ziele für das Gesamtjahr bestätigt.

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Sie berücksichtigen nun "erhöhte Unsicherheit" durch "potenzielle direkte und indirekte Auswirkungen der höheren US-Zölle" sowie makroökonomische Risiken, teilte adidas mit. Die Ergebnisse für das zweite Quartal übertrafen überwiegend die Markterwartungen, der Umsatz lag leicht darunter. Der Umsatz legte in beiden wichtigen Märkten Nordamerika und China zu, in China allerdings verhalten.

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"Wir hatten in Q2 bereits negative Auswirkungen in zweistelliger Millionenhöhe, und die jüngsten Zollankündigungen werden die Kosten unserer Produkte in den USA im weiteren Jahresverlauf um bis zu 200 Millionen Euro erhöhen", sagte CEO Björn Gulden. "Wir wissen außerdem nicht, wie es sich indirekt auf die Verbrauchernachfrage auswirken wird, falls Zölle zu einer hohen Inflation führen."

Wie der Sportartikelhersteller mitteilte, rechnet er 2025 weiterhin mit einem währungsbereinigten Umsatzplus im hohen einstelligen Prozentbereich. Der operative Gewinn (Betriebsergebnis) soll weiterhin in der Spanne 1,7 bis 1,8 Milliarden Euro landen.

Im zweiten Quartal steigerte der DAX-Konzern den Umsatz währungsbereinigt um 12 Prozent auf 5,95 Milliarden Euro. Die Bruttomarge verbesserte sich auf 51,7 Prozent von 50,8 Prozent im Vorjahr. Der operative Gewinn (Betriebsergebnis) stieg auf 546 Millionen Euro von 346 Millionen. Die entsprechende operative Marge betrug 9,2 Prozent nach 5,9 Prozent.

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adidas-CEO: Zielanhebung wäre derzeit "nicht sehr umsichtig"

adidas-CEO Björn Gulden hat mit den Ergebnissen zum zweiten Quartal begründet, warum der Konzern sich erneut keine höhere Prognose für das Gesamtjahr zutraut - trotz währungsbereinigt zweistelliger Umsatzzuwächse sowohl im Quartal als auch im Halbjahr. adidas rechnet weiterhin mit währungsbereinigtem Umsatzwachstum im hohen einstelligen Prozentbereich (2Q +12 Prozent, 1H +14 Prozent) und einem operativen Gewinn von 1,7 bis 1,8 Milliarden Euro (1H: 1,156 Milliarden Euro).

"Das Jahr hat für uns hervorragend begonnen, und normalerweise wären wir jetzt in unserem Ausblick für das Gesamtjahr sehr zuversichtlich", sagte Gulden laut Pressemitteilung. "Angesichts der weltweiten Volatilität und Unsicherheit wäre das jedoch nicht sehr umsichtig." Der Konzern wisse immer noch nicht, wie hoch die Zölle für den wichtigen Markt USA letztendlich sein werden. Im zweiten Quartal seien Belastungen in zweistelliger Millionenhöhe angefallen, die jüngsten Zollankündigungen signalisierten, dass adidas' Kosten für die eigenen Produkte im US-Markt im weiteren Jahresverlauf sich um bis zu 200 Millionen Euro erhöhen könnten. Viele andere Unternehmen hätten ihren Ausblick entweder kassiert oder drastisch gesenkt.

Der Konzern sei "im Moment zuversichtlich", die Ziele zu erreichen, so Gulden. "Natürlich kann sich das ändern - auch nach oben, falls der Gegenwind schwächer ausfallen sollte, als wir derzeit annehmen." Es gebe allerdings auch noch viel Verbesserungspotenzial. "Wir sind weit davon entfernt, unser Geschäftsmodell optimiert zu haben." Die deutlich verbesserte EBIT-Marge habe von Umsatzsteigerungen, einer "sehr starken" Bruttomarge und strikterer Kostenkontrolle profitiert.

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adidas wie die gesamte Sportartikelbranche lässt seine Produkte - Sportschuhe, Sportkleidung, Accessoires - überwiegend in Asien produzieren. 2024 wurden insgesamt 92 Prozent des Gesamtvolumens in Asien produziert, dort war Vietnam das wichtigste Zulieferland, gefolgt von Indonesien und China. Aber auch viele andere Länder wie Kambodscha, Myanmar, Indien und Pakistan, Türkei, El Salvador, Brasilien und Argentinien sind in den Lieferketten zu finden, was die Berechnung der Importzollauswirkungen verkompliziert. Bereits zum ersten Quartal hat adidas die Exporte aus China in die USA auf ein Minimum reduziert, sagte aber, es sei von der allgemeinen Erhöhung der US-Importzölle aus allen anderen Herkunftsländern "noch schlimmer" betroffen.

Mit den Ergebnissen zum ersten Quartal hatte Gulden bereits gesagt, dass adidas "in einer 'normalen Welt'" den Ausblick 2025 erhöht hätte, sowohl beim Umsatz als auch beim operativen Gewinn, entsprechend der Geschäftsentwicklung.

adidas-CEO: Mögliche Preiserhöhungen werden auf US-Markt beschränkt sein

adidas wird CEO Björn Gulden zufolge die offizielle Bestätigung der US-Importzölle im August abwarten und nach einer Überprüfung der Preisstruktur seiner Produkte im US-Markt mögliche Preiserhöhungen in Erwägung ziehen. Sollten Preise erhöht werden, werde dies auf den US-Markt beschränkt bleiben, sagte Gulden in der Medien-Telefonkonferenz nach Veröffentlichung der Ergebnisse für das zweite Quartal. Der Konzern werde langsam bei möglichen US-Preissteigerungen agieren, sie werden von der Höhe der US-Zölle abhängen und davon, wie sich die Wettbewerber verhalten. "Wir werden nicht der Preisführer sein, wir werden langsam handeln und beobachten, was im Markt passiert", sagte Gulden. Man werde die Preise so lange wie möglich stabil halten, es sei auch einfacher bei neuen Produkten die Preise zu erhöhen, so Gulden. "Wir werden nicht die ersten sein, die die Preise erhöhen." Er könne auch nicht bestätigen, dass bei adidas die Preise bereits im vierten Quartal steigen, wie vom Wettbewerber Puma in Aussicht gestellt.

Als ein globaler Sportartikelkonzern müsse adidas im US-Markt stark vertreten sein. adidas habe in den USA "nicht immer einen guten Job gemacht", aber mit einem neuen Management und passenderen Produkten wolle der Konzern das Standing dort verbessern, auch wenn die Gewinne dort zollbedingt kurzfristig leiden würden. "Wir müssen in Amerika amerikanischer sein", sagte Gulden.

So reagiert die adidas-Aktie

Anleger haben die ausgebliebene Anhebung der Jahresziele durch adidas am Mittwoch mit Verkäufen der Aktie quittiert. Das Papier des Sportartikelherstellers setzte seine dreiwöchige Kursschwäche mit einer steilen Talfahrt fort und sackte kurz nach dem Handelsstart unter 180 Euro. Letztlich verlor die Aktie via XETRA 11,53 Prozent auf 174,90 Euro. Damit ist es zurück auf dem tiefsten Stand seit Anfang April, als US-Präsident Donald Trumps ausgerufener "Befreiungstag für die USA" Sorgen über eine Zollspirale ausgelöst und zu Verwerfungen an den Börsen geführt hatte.

Zuletzt gab das Papier trotz einer leichten Erholung um 7,8 Prozent auf 182,35 Euro nach. Im Jahresverlauf hat die Aktie fast ein Viertel eingebüßt und ist damit neben der Aktie des Sportwagenbauers Porsche der am schlechtesten gelaufene Wert im DAX.

Insgesamt beurteilten Analysten das vorgelegte Zahlenwerk von Adidas ergebnisseitig als "gut" und "robust", auch wenn beim Umsatz die Konsensprognose verfehlt worden sei. Analyst Volker Bosse von der Baader Bank nannte die höher als erwarteten negativen Wechselkurseffekte als Grund für die Umsatzenttäuschung.

JPMorgan-Analystin Chiara Battistini verwies auf das Europa-Geschäft als Grund dafür, dass Adidas auch währungsbereinigt hinter den Erwartungen zurückgeblieben war. Dort seien die Erlöse ohne die Verluste durch die Yeezy-Produktlinie um nur 7 Prozent gewachsen, während sie mit einem Plus von 13 Prozent gerechnet habe. Die anderen Regionen dagegen hätten - ex Yeezy - ein prozentual zweistelliges Wachstum erzielt, was auf eine breite Dynamik deute.

Angesichts der robusten Ergebnisentwicklung im ersten Quartal, die sich nun auch im zweiten fortsetzte, hatte so mancher am Markt aber wohl auf eine Anhebung des Jahresziels für das Betriebsergebnis gehofft. Die aber blieb aus, denn Vorstandschef Björn Gulden bekräftigte die Prognose nur und begründete dies mit den allgemeinen Marktschwankungen und Unsicherheiten.

"Das Jahr hat für uns hervorragend begonnen, und normalerweise wären wir jetzt in unserem Ausblick für das Gesamtjahr sehr zuversichtlich. Angesichts der weltweiten Volatilität und Unsicherheit wäre das jedoch nicht sehr umsichtig", sagte Gulden laut Mitteilung. Und ergänzte: Die jüngsten Zollankündigungen würden die Kosten in den USA im weiteren Jahresverlauf um bis zu 200 Millionen Euro erhöhen.

Jefferies belässt adidas nach Zahlen auf 'Hold'

Das Analysehaus Jefferies hat adidas nach dem Quartalsbericht auf "Hold" mit einem Kursziel von 250 Euro belassen. Bei Umsatz und Lagerbestand habe der Sportartikelhersteller enttäuscht, beim operativen Ergebnis aber etwas besser als erwartet abgeschlossen, schrieb James Grzinic in einer am Mittwoch vorliegenden Schnelleinschätzung. Er wies darauf hin, dass adidas die Jahresprognose für das operative Ergebnis nicht angehoben habe, was wohl der Zoll-Unsicherheit und den unsicheren Endmärkten geschuldet sei.

Deutsche Bank Research belässt adidas nach Zahlen auf 'Buy'

Deutsche Bank Research hat adidas nach Zahlen auf "Buy" mit einem Kursziel von 270 Euro belassen. Die Erwartungen an den Sportartikelhersteller seien hoch gewesen und beim Umsatz letztlich leicht verfehlt worden, schrieb Adam Cochrane in einer am Mittwoch vorliegenden Schnelleinschätzung. Wichtig sei indes, dass die Jahresziele bestätigt worden seien und die Auswirkungen der US-Zölle berücksichtigten. Die aktuelle Geschäftsentwicklung und den Auftragsbestand nannte er robust. Der Analyst sieht daher Spielraum, dass das Ziel für das operative Jahresergebnis übertroffen werden könnte, falls sich die gesamtwirtschaftlichen Bedingungen und das Verbrauchervertrauen verbesserten.

DOW JONES / dpa-AFX

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30.07.2025adidas HoldJefferies & Company Inc.
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24.04.2025adidas Equal WeightBarclays Capital
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