Merck-Aktie dreht dennoch ins Minus: Vor neuer Wachstumsphase - für weiteres Wachstum gut gerüstet

Nach dem jüngsten Konzernumbau sieht sich der Darmstädter Merck-Konzern für weiteres Wachstum gut aufgestellt.
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Mittelfristig strebe das DAX-Unternehmen ein jährliches organisches Umsatzplus im mittleren einstelligen Prozentbereich an, hieß es dazu am Donnerstagmorgen vom Konzern anlässlich des Kapitalmarktes. Für die erst im Juli durch eine milliardenschwere Übernahme gestärkte Pharmasparte wird Merck derweil optimistischer.
"Wir setzen klar auf Wachstum und sind durch das Zusammenspiel von organischen Investitionen und gezielten Übernahmen von Unternehmen mit wegweisenden Lösungen bestens in attraktiven Märkten positioniert", sagte Merck-Lenkerin Belén Garijo, die im Mai 2026 das Ruder an Kai Beckmann übergibt, den Chef der Elektroniksparte.
Das neue Portfolio für seltene Erkrankungen soll gemeinsam mit Lösungen für die Arzneientwicklung und dem Geschäft mit Halbleiterlösungen für die Elektronikindustrie bis zu 80 Prozent des künftigen Wachstums beisteuern, erklärte Merck weiter. Zudem will der Familienkonzern im operativen Geschäft profitabler werden, die Marge gemessen am bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll sich mittelfristig um einen Prozentpunkt verbessern. Auch habe die Laborsparte beim Thema Übernahmen weiter Priorität, bekräftigte die Managerin vor den anwesenden Analysten.
In der Pharmasparte hält Merck nun mittelfristig ein jährliches organisches Umsatzwachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich für möglich. Noch zum Kapitalmarkttag im Jahr 2024 hatte Garijo der Sparte lediglich ein leichtes Wachstum zugetraut. Doch inzwischen setzt der Konzern hier stärker auf personalisierte Medizin und seltene Erkrankungen. Im Juli wurde dazu der Bereich mit der rund 3 Milliarden Euro schweren Übernahme des US-Krebsspezialisten Springworks Therapeutics gestärkt.
Unterdessen plant Merck für seine Laborsparte, die sich aktuell von dem Post-Corona-Knick erholt, ab dem kommenden Jahr eine organisatorische Neuaufstellung der drei Bereiche. Damit richte Merck seine Vermarktungsstrategie näher am Kunden aus und schärfe seinen Fokus, hieß es. Geplant sei mittelfristig ein jährliches organisches Umsatzwachstum im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich.
Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr hatte Merck sieben bis neun Prozent als Zielwert genannt. Der Konzern hat bereits mehrfach erklärt, den weiteren Fokus bei Übernahmen auf die Laborsparte legen zu wollen. Bisher erfolgten aber vergleichsweise kleinere Übernahmen, etwa von Mirus Bio, HUB Organoids und dem erst zur Wochenmitte verkündeten Kauf des Chromatografie-Geschäfts des US-Unternehmens JSR Life Sciences.
Für die Sparte Electronics rund um das Geschäft mit Halbleitermaterialien strebt Merck ebenfalls ein jährliches organisches Umsatzplus im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich an. Der kleinste Unternehmensbereich profitiert aktuell von einer hohen Nachfrage rund um Künstliche Intelligenz. Im zweiten Quartal hatten aber hohe Rückstellungen sowie Verzögerungen bei bereits zugesagten Kundenprojekten dort für eine negative Überraschung gesorgt.
Die amtierende Chefin Garijo steuerte Merck durch die Corona-Pandemie und brachte mehrere Übernahmen und Verkäufe auf den Weg. Das selbst gesteckte Umsatzziel von 25 Milliarden Euro bis 2025 liegt aber außer Reichweite. Im vergangenen Jahr erzielte Merck einen Umsatz von 21,2 Milliarden Euro. Für 2025 hatte das Unternehmen gleich zweimal die Prognose gesenkt. Als Umsatz sind nun weiterhin 20,5 bis 21,7 Milliarden Euro angepeilt, wie Merck bestätigte.
Aussagen zum neuen Jahr bringen Merck-Aktien unter Druck
Erste Aussagen des Spezialchemie- und Pharmaunternehmens zum neuen Jahr haben am Donnerstag dessen Aktie belastet. Die anfangs stützenden neuen Mittelfristziele sowie die bestätigten Prognosen für 2025 rückten in den Hintergrund.
Das Papier büßte zuletzt via XETRA am DAX-Ende 3,78 Prozent auf 112,05 Euro ein und fand damit Unterstützung an der charttechnisch wichtigen 21-Tage-Linie, die den kurzfristigen Trend der Aktie signalisiert. Noch zum Handelsstart war es mit einem Plus von etwas mehr als zwei Prozent DAX-Favorit gewesen und hatte die Gewinne vom Vortag ausgebaut. Zur Wochenmitte hatte Merck die Übernahme des Chromatographie-Geschäfts von JSR Life Sciences aus den USA angekündigt.
Die ersten Indikationen, die Merck für 2026 gegeben habe, signalisierten ein schwächeres operatives Ergebnis (Ebitda), als bislang vom Markt erwartet wurde, erklärte Analyst Richard Vosser von der US-Bank JPMorgan nun die Kursverluste. Dabei präzisierte er, dass Merck für 2026 einen "geringen bis mittleren prozentual einstelligen" Umsatzanstieg bei konstanten Wechselkursen sowie eine stabile Ebitda-Marge prognostiziert habe.
Dies bedeute, dass sowohl der Umsatz als auch das Ebitda um jeweils etwa vier Prozent unter den vom Datenanbieter Vara zur Verfügung gestellten Schätzungen lägen, rechnete er vor. Zwar wurden Vosser zufolge Kürzungen teilweise bereits erwartet, doch dass Druck auf die Aktie kam, überraschte ihn nicht.
Ein Händler, der auf den seit Jahresbeginn um fast ein Fünftel gefallenen Aktienkurs hinwies, hatte indes erwartet, dass der mittelfristige Wachstumsehrgeiz dem Kurs "etwas hilft".
Hierzu schrieb JPMorgan-Analyst Vosser: Der mittelfristige Ausblick untermauere die Konsensschätzungen. So sieht sich Merck nach dem jüngsten Konzernumbau für weiteres Wachstum gut aufgestellt und strebt mittelfristig ein jährliches organisches Umsatzplus im mittleren einstelligen Prozentbereich an. Auch die operative Marge soll steigen.
DARMSTADT / FRANKFURT (dpa-AFX)
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