Demnächst könnte sie laut einem Analyst sogar mit der ein oder anderen
Gewinnwarnung überraschen. Jürgen Pieper, Autoanalyst beim Bankhaus Metzler, begründet seine Einschätzung mit diversen Faktoren, die die Industrie belasten dürfte. Die Aussichten würden nicht nur eingetrübt vom Dieselskandal oder drohenden Fahrverboten. Auch scheine die seit acht Jahren stetig steigende Nachfrage zu einem Ende zu kommen.
"Insgesamt rechnen wir damit, dass der weltweite Markt für Fahrzeuge 2018 nur noch um 1 Prozent wachsen wird - das wäre seit 2009 der niedrigste Anstieg", erläutert Pieper. Dieser Rückgang werde auch mit zunehmendem Preisdruck einhergehen. Überdies könne die Abkühlung verstärken, dass potenzielle Käufer noch abwarteten, ob sich E-Mobilität tatsächlich durchsetze. Die trüben Aussichten würden sich in der Ertragsdynamik niederschlagen, weshalb im zweiten Halbjahr "die ein oder andere Gewinnwarnung" möglich sei.
Immer stärkeren Gegenwind gebe es für die Branche beim Dieselmotor. Die Kaufzurückhaltung sei deutlich zu spüren. Dieses Jahr werde dessen Marktanteil um 3 bis 4 Prozentpunkte sinken. Bisher habe sich dies finanziell für die Hersteller kaum bemerkbar gemacht, die Belastungen dürften aber zunehmen. Der Margenunterschied zwischen Diesel und Benzinern sei signifikant - zugunsten der Dieselfahrzeuge, so Pieper.
Noch teurer könne es werden, wenn nach der Bundestagswahl auf einem zweiten Dieselgipfel beschlossen werden sollte, dass alte und sogar fast neue Dieselautos mit Katalysatoren nachgerüstet werden müssen.
Pieper sieht allerdings mit steigender Verfügbarkeit von E-Autos ab 2021 auch Chancen für die Autohersteller. Anschließend werde der technologische Fortschritt die Branche insgesamt beflügeln. Gegenwärtig seien die angebotenen E-Autos einfach zu unattraktiv.
Pieper hält es deshalb für unwahrscheinlich, dass es einem der deutschen Autokonzerne gelingen wird, den Flottenverbrauch bis 2021 so zu drücken, dass er dem verschärften EU-Grenzwert entspricht. Selbst wenn die Diesel-Verkäufe nur moderat fielen - auf ein Drittel des Gesamtabsatzes - dürften auf alle Konzerne Milliardenstrafen zukommen.
An eine Revision dieser Strafregelungen zugunsten des Klimaschutzes glaubt er nicht. Deutschland habe bei Aushandlung der Grenzwerte schon viel für die Autoindustrie herausgeholt. Ab 2021 müssen Hersteller über die gesamte Fahrzeugflotte hinweg einen Grenzwert von 95 Gramm pro Kilometer beim Treibhausgas CO2 einhalten, andernfalls drohen Strafzahlungen.
Die Deutsche Energie-Agentur prognostizierte angesichts steigender SUV-Verkäufe deshalb jüngst einen durchschnittlichen Emissionswert der Gesamtflotte von 111 Gramm im Jahr 2021. Weil Diesel-Fahrzeuge sparsamer sind als Benziner, halfen steigende Marktanteile den Autoherstellern bislang, ihren Flottenverbrauch zu drücken.
DJG/kla/rio
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