Erfolgreich stänkern

T-Mobile US: Anfeuern bis zum Wahnsinn

16.08.15 09:30 Uhr

T-Mobile US: Anfeuern bis zum Wahnsinn | finanzen.net

John Legere beleidigt gern die Konkurrenz. Doch der Chef der Telekom-Tochter hat mehr drauf als freche Sprüche. Legere trieb die Amerikaner jetzt auf Position 3 in den USA. Das steigert den Verkaufswert.

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von Peer Leugermann, Euro am Sonntag

Was passiert, wenn ein als raubeinig geltender Manager tatsächlich die Erfolge einfährt, die er großspurig angekündigt hat? Er nimmt den Mund noch voller. So macht es John Legere, Chef von T-Mobile US, der US-Tochter der Deutschen Telekom. Zu den Halbjahreszahlen konnte sich der Berufsjugendliche mit dem wirren Haar darüber freuen, seinen Erzrivalen Sprint als Nummer 3 des US-Mobilfunkmarkts vom Treppchen gestoßen zu haben.

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Den Grund für die Popularität von T-Mobile US kommentiert Legere gewohnt bissig: " Wir haben den Sommer damit verbracht, mehr für unsere Kunden zu leisten, während unsere Wettbewerber wie üblich das Gegenteil getan haben." Zur ­Jahresmitte zählte die Konzerntochter der Deutschen Telekom 58,9 Millionen Nutzer, der Zustrom hält mit gut zwei Millionen neu gewonnenen Kunden ungebrochen an.

Tatsächlich dürfte auch das Auftreten des Managers selbst Teil des Erfolgs des magenta­farbenen Mobilfunkers sein. Mit seinem exzentrischen Verhalten ist der 57-Jährige zum wichtigsten Werbebotschafter des Unternehmens geworden. 1,5 Millionen Menschen verfolgen seine Kommentare auf Twitter. Den Kurznachrichtendienst nutzt Legere gern, um regelmäßig und mitunter ziemlich derb gegen Konkurrenten wie AT & T oder Verizon zu keilen. Erst kürzlich empfahl er Sprint-Chef Marcelo Claure, sich doch bei seiner Mami auszuheulen, nachdem dieser via Twitter erklärt hatte, den ganzen Schwachsinn von Legere und seinen ach so tollen Mobilfunkangeboten nicht mehr hören zu können.

Doch Legeres "Schwachsinn" funktioniert. Als selbst ernannter Robin Hood der Mobilfunkbranche bricht er mit ungeschriebenen Branchengesetzen. So ist etwa für das Wunsch-Handy kein Vertrag mit Mindestlaufzeit notwendig, und wer von einem anderen Anbieter wechselt, bekommt von T-Mobile US die Strafzahlung erstattet.

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Dank der so gewonnenen Kunden zog der Umsatz im zweiten Quartal um 13,7 Prozent auf 8,2 Milliarden Dollar an, der operative Gewinn schnellte um 22,8 Prozent auf 1,8 Milliarden Dollar in die Höhe. Allerdings sind Legeres vollmundige Versprechen teuer. In Netzausbau und Marketing ihrer Tochter steckt die ­Telekom Milliarden. Der Nettogewinn von T-Mobile US sank wegen der hohen Investitionen um fast acht Prozent auf 361,5 Millionen Dollar.

Alles für die Übernahme

Timotheus Höttges, als Chef der Deutschen Telekom auch Chef von Legere, will zwar grundsätzlich steigende Gewinne sehen, doch noch lässt Höttges den US-Exzentriker an der langen Leine. Schließlich ist die US-Tochter der Wachstumsmotor der Bonner. Ohne T-Mobile US hätten Umsatz und operatives Ergebnis der Telekom im zweiten Quartal nicht jeweils prozentual zweistellig zugelegt, sondern stagniert. Überdies steigert Legere dank anhaltendem Kundenzustrom den Wert der US-Tochter. Das kann Höttges nur recht sein, steht die Firma doch seit einiger Zeit zum Verkauf. Mit dem Erlös will der nach Umsatz größte europäische Telekomkonzern auch technologisch die Nummer 1 werden und massiv in Netz und Technik investieren. Mit dem US-Kabelnetzbetreiber Dish wurde Berichten zufolge bereits verhandelt, auch der Kabelbetreiber Comcast soll Interesse haben. Vor vier Jahren bot US-Primus AT & T 39 Milliarden Dollar, konnte wegen der Kartellbehörde aber nicht kaufen. Dank Legere dürfte der Preis jetzt um einiges höher liegen.
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Bildquellen: Northfoto / Shutterstock.com, Deutsche Telekom

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